TEST: Star Wars Battlefront II – Von der dunklen Seite der Macht verleitet?

By Patrick Held 1 Comment
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Viele Fans haben damals mit Spannung einen würdigen Nachfolger des original „Star Wars Battlefront“ erwartet, welcher an die unvergessenen und legendären Schlachten auf der PlayStation 2 anknüpfen sollte. Bekommen haben sie jedoch ein weniger ansprechendes Erlebnis, das anfänglich mehr Enttäuschung als Freude hervorrief. Jetzt, knapp zwei Jahre später, versucht EA die Kritik der Fans anzunehmen und entsprechende Verbesserungen mit „Star Wars: Battlefront II“ umzusetzen. Ob man mit der neu dazugewonnenen Kampagne überzeugen kann oder ob das Debakel um das Loot-System eher an die dunkle Seite der Macht erinnert, auf die sich EA damit gestellt hat, erfahrt ihr im Folgenden.

Operation Asche, die Schlacht um die Galaxie

Um den Spielern das Erlebnis bieten zu können, das sie sich schon beim ersten Mal gewünscht haben, wurden seitens EA einige Veränderungen durchgeführt. So war einer der größten Kritikpunkte, dass es sich bei Teil 1 um einen reinen Multiplayer-Titel handelte, der stark vom Original abgewichen ist. Aus diesem Grund hat man nun noch stärker mit Lucas Arts zusammengearbeitet und präsentiert eine Story, die eine Lücke zwischen der original Trilogie und der neuen Trilogie schließt. Wir schlüpfen in die Rolle von Iden Versio, ihres Zeichens Commander des Inferno-Trupps, der Eliteeinheiten der Sturmtruppen des Imperators. Während wir uns auf Endor befinden sehen wir, wie der zweite Todesstern explodiert und das Imperium schwer getroffen wird. Nachdem wir über den Planeten geschlichen sind und es auf unser Schiff geschafft haben, werden wir von Admiral Versio (Idens Vater) und einem Droiden-Hologramm von Imperator Palpatine in Empfang genommen. Dieser berichtet uns, dass der Imperator verstorben ist und somit dessen letzter Befehl, Operation Asche, in Kraft treten soll. Hierbei handelt es sich um einen streng geheimen Plan, die Rebellenallianz zu vernichten und die Gesamtherrschaft zu erringen.

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Die Kampagne erstreckt sich über einen ungefähren Zeitraum von 4-6 Stunden, in denen wir uns durch zwölf Kapitel arbeiten. Dabei übernehmen wir nicht nur die Kontrolle über Iden Versio, sondern auch über bekannte Figuren wie Luke Skywalker oder Han Solo. Und das sogar recht oft, denn in nur 7 von 12 Abschnitten spielen wir als Commander des Inferno-Trupps. Ein recht hoher Anteil, durch den die Story sehr leidet. Nichtsdestotrotz ist die Handlung sehr ansprechend, kombiniert bekannte mit neuen Welten und sorgt dabei für eine gelungene Abwechslung der einzelnen Missionen. Leider fallen gerade die Schleich-Passagen als sehr herausfordernd auf, da gerade die Waffen durch fehlende Schalldämpfer etc. nicht unbedingt darauf ausgelegt sind, heimlich zu agieren.

Haben wir die dann doch gefühlt recht kurze Kampagne abgeschlossen, bietet uns der Arcade-Modus eine weitere Singleplayer-Erfahrung. Hier warten eine Vielzahl von verschiedenen Missionen auf uns, die uns sowohl durch alle Epochen, als auch durch die helle und die dunkle Seite der Macht begleiten. In der Regel übernehmen wir hier in drei verschiedenen Schwierigkeiten die Rolle eines bekannten Helden ein und müssen eine bestimme Anzahl an Feinden erledigen, Kontrollpunkte einnehmen oder klassische Teamkämpfe bestreiten.

Der Multiplayer als Herzstück

Wem das nicht reicht, der kann sich sein eigenes Arcade-Level ganz einfach selbst entwerfen. Dazu stehen viele verschiedene Optionen und Regler zur Verfügung, die dafür sorgen, dass wir ein Spiel ganz nach unseren Vorstellungen entstehen lassen können. Wer mehr darauf bedacht ist, sich mit anderen Spielern zusammen zu tun, der kann die Arcade-Level entweder im Koop- oder Splitscreen Modus bestreiten, oder sich in die Multiplayer-Modi stürzen, die nach wie vor das eigentliche Herzstück des Titels sind. Hier werden fünf verschiedene Modi geboten: Hinter dem „Galaktischen Angriff“ verbirgt sich der bisherige Walker Angriff, indem wir auf einer riesigen Map mit bis zu 80 anderen Spielern einen AT-AT oder einen Droiden-MTT eskortieren oder versuchen müssen zu zerstören. In diesem Modus stehen eine Vielzahl von Helden, Spezialeinheiten und Fahrzeugen zur Verfügung, die wir mit unseren erspielten Punkten nutzen können. Auch gibt es hier Variationen der einzelnen Aufgaben, indem man nicht nur die großen Fahrzeuge ausschalten, sondern auch Punkte einnehmen oder halten muss, wodurch eine Spur von Capture the Flag ihren Weg in das Spiel gefunden hat.

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Im Modus „Gefecht“ handelt es sich um ein klassisches Team-Deathmatch, während wir im Modus „Helden gegen Schurken“, wie der Name es schon verrät, nur mit bekannten Figuren wie Luke, Kylo Ren oder Yoda antreten können. Dies war im Vorgänger noch anders – hier konnte nur eine ausgewählte Zahl an Spielern einen Helden steuern, der Rest waren dann einfache Truppen. Hinzu kommt außerdem der „Sternenjäger-Angriff“, der im Grunde dem galaktischen Angriff gleicht, nur eben im Weltraum und mit verschiedenen Zielen, die es zu erledigen gilt. Abgerundet wird das Ganze mit dem Modus „Angriff“, in dem es eher taktisch zugeht, da hier zwei Teams von je nur 8 Spielern gegeneinander antreten, wodurch es hier wirklich mehr um Absprachen, Hinterhalte und sauberes Ausschalten geht.

Insgesamt sind alle diese Modi wirklich sehr gut umgesetzt worden. Die Story ist ansprechend, jedoch sehr kurz und nicht klar fokussiert. Der Arcade-Modus bietet eine gute Möglichkeit, verschiedene Situationen zu trainieren oder mit Freunden gemeinsam zu spielen, gerade im Split-Screen oder in selbsterstellten Events. Die großen Modi „Galaktischer Angriff“ und „Sternenjäger-Angriff“ strotzen nur so vor Action und bieten epische Schlachten, egal ob am Boden, im Himmel oder im Weltraum, während der kleine Bruder „Angriff“ den Fokus auf Teamplay legt. Leider fehlt es hier auf Dauer noch an Abwechslung, da man immer nur dasselbe Ziel verfolgt, ohne eine wirklich neue Komponente mit ins Spiel zu bringen. Darüber hinaus fehlen immer noch interessante Knaller, wie sie es etwa im Original von 2005 mit dem Modus „Galaxis-Eroberung“ gab, in welchem man planetare und interstellare Schlachten miteinander kombinierte und taktische Elemente ganz deutlich ins Spiel brachte, oder etwa die Möglichkeit, im Hangar eines Weltraumkreuzers zu landen und das Schiff von innen heraus zu vernichten. Hier waren die alten Teile doch tatsächlich vielseitiger als ihre modernen Neuauflagen. Wesentliche Kritik gab es bereits kurz nach der Beta, da die Helden zu einem gewissen Teil erst mit Credits freigeschaltet werden müssen. Während am Anfang acht Helden frei verfügbar sind, mussten die restlichen erst für 20.000 bis 80.000 Credits gekauft werden. Der Betrag wurde inzwischen zwar auf 5.000-15.000 reduziert, allerdings muss auch dazu noch viel Zeit und Kraft aufgebracht werden.

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Jedem Spieler seine Klasse, die Lootbox-Problematik

Anders als im Vorgänger hat nicht jeder Spieler eine eigene Figur, welche er von vorne bis hinten durchplant; in diesem Jahr gibt es verschiedene Klassen, die vorgefertigt zur Auswahl stehen: Angreifer, Offizier, schwere Truppler oder Spezialisten, mit denen wir uns in die Schlacht stürzen, etwa mit einem MG, Scharfschützengewehr oder einer Pistole. Hiervon stehen jeder Klasse je vier verschiedene Waffen zur Verfügung, die sich nach dem Erreichen bestimmter Meilensteine freischalten lassen. Jede dieser Figuren hat zudem eigene Spezialfertigkeiten, wie etwa aufstellbare Geschütze, Raketenwerfer oder verstärkte Schüsse, um sich auf dem Feld zu profilieren. Die Charaktere lassen sich darüber hinaus mit speziellen Sternenkarten weiter anpassen, erhalten bessere Stats oder neue Kräfte.

Die Starcards lassen sich darüber hinaus auch für Helden und Raumschiffe freischalten. Für diese Cards werden spezielle Materialien und Credits benötigt, die sich wiederum in Lootboxen freischalten lassen. Diese können mit normalen Credits, aber auch mit kostenpflichtigen Kristallen erworben werden. Über diese Boxen lassen sich auch leicht mehr Credits für das Freischalten von Helden sammeln. Bezüglich der Boxen kamen zuletzt immer wieder einige Vorwürfe bezüglich der Ungerechtigkeit von Pay-2-Win Vorwürfen auf, wodurch diese zunächst überarbeitet und momentan vollständig abgeschaltet wurden. Allerdings soll das System in wohl veränderter Form bald wieder an den Start gehen. Es bleibt also abzuwarten, ob EA den intensiven Protest damit final zu Ende bringen kann oder sich der Publisher weiterhin auf die dunkle Seite stellt. Aber auch wenn diese Lootboxen ein echtes Problem darstellen, die einzelnen Charakterklassen sind eine echte Bereicherung für das Gameplay, da nun jeder Spieler individuell auf aktuelle Situationen und Maps reagieren kann, ohne vorher schon festlegen zu müssen, welche Waffen oder Fertigkeiten er nutzen möchte. Bleibt zu hoffen, dass EA hier einen Weg findet, um letztendlich allen Seiten gerecht zu werden.

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Schöne Welten, ansprechende Star Wars-Atmosphäre

In Sachen Leistung hat „Star Wars Battlefront II“ wieder einiges zu bieten. Die einzelnen Planeten sind vollgepackt mit ihren typischen Merkmalen, egal ob man auf großen Maps wie Hoth und Naboo, oder eher kleinen wie Tattoine unterwegs ist – überall fühlt man sofort den Geist und die entsprechende Atmosphäre der verschiedenen Star Wars Welten. Der Titel fährt dabei insgesamt 11 verschiedene Welten auf, die sich je nach Modus in ihrer Größe und Form unterscheiden. Um eben jene etwas lebendiger zu gestalten, sehen wir etwa zu Beginn der Schlacht Zivilisten flüchten oder festgenommene Rebellen, die am Rande der Karte von Sturmtruppen festgehalten werden. Dadurch entsteht ein lebendiges Gefühl, welches den Maps wirklich sehr gut steht. Hinzu kommt ein erstklassiger Soundtrack, der sich von den originalen Stimmen, die passenden Sounds von Waffen und Lichtschwertern, bis hin zur Musik erstreckt, die sich teilweise je nach Ort und Situationen unterscheiden. Abgerundet wird das gesamte durch eine wirklich ansehnliche Grafik und eine ansprechende Handhabung, die durch eine einfache und gut durchdachte Steuerung geprägt ist. Anders als im Vorgänger verzichtet EA „vorerst“ auf kostenpflichtige DLC-Erweiterungen und wird alle neuen Inhalte so zur Verfügung stellen. Man darf somit also auf neue Maps und Planeten gespannt sein, gerade wenn im Dezember „Star Wars Episode VIII: Die letzten Jedi“ erscheint, zu dem es einen thematischen DLC gibt.

TEST: Star Wars Battlefront II – Von der dunklen Seite der Macht verleitet?
„Star Wars Battlefront II“ macht im Vergleich zu seinem Vorgänger vieles besser und richtig. Nicht nur, dass alle Epochen mit ihren jeweiligen Parteien vorhanden sind, auch der Umstieg auf verschiedene Klassen sorgt für ein ansprechenderes Erlebnis, wie man es sich gewünscht hat. Hinzu kommt das gelungene Belohnungssystem innerhalb einer Schlacht, in der wir uns unseren Bonus in Form von Helden und Fahrzeugen selbst erarbeiten müssen, dabei aber nicht vor unlösbare Aufgaben gestellt werden. Hier erscheint es nur merkwürdig, dass Helden quer durch alle Epochen agieren können und Ray dann schon mal gegen Droiden antreten muss oder Darth Maul auf Han Solo trifft. Durch die Story wurde eine neue Komponente ins Spiel gebracht, welche das Erlebnis gut hätte erweitern können, allerdings durch den geringen Umfang und den fehlenden Fokus auf Iden Versio viel an Schwung verliert. Hier hätte man deutlich mehr draus machen können. Die einzelnen Modi wissen hingegen zu überzeugen, könnten allerdings auf lange Sicht zu eintönig erscheinen, da sie zu wenig Abwechslung und Langzeitmotivation bieten. Hier stellte sich der Klassiker der PS2 geschickter an und konnte mit besseren, ansprechenderen und abwechslungsreichen Modi punkten, ebenso mit den ausgeklügelteren Weltraumschlachten, die zwar auch gut gelungen sind, aber denen teilweise der nötige Pepp fehlt. Hier fliegt man zu oft umher und schießt auf alles was sich bewegt, anstatt einen Kreuzer gezielt zu erledigen. Abzuwarten bleibt, wie EA die Lootboxen-Problematik in naher Zukunft in den Griff bekommen will, da ihnen auf Grund ihrer DLC-Politik hier die entsprechenden Einnahmen fehlen werden. Alles in allem ist „Star Wars Battlefront 2“ ein Titel, der mit einer hervorragenden Performance glänzen kann, eine klasse und ansprechende Atmosphäre liefert und damit den Spieler lange fesselt. Der Titel ist ein sehr ausgewogener Shooter, welcher seine eigenen Stärken, aber auch Schwächen hat, und ein breites Publikum ansprechen dürfte, egal ob Einsteiger, Star Wars Fan oder Pro Gamer.“
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