Mit Street Fighter X Tekken versucht Capcom zwei der größten Beat ‚em Ups auf Konsolen zusammenzuführen, die beide eine riesige Fanbase mit sich bringen. In der Vergangenheit war es oft so, dass Spieler sich entweder auf Street Fighter oder auf Tekken spezialisiert haben. Zuerst erschien nun Street Fighter X Tekken, dessen Gegenpart Tekken X Street Fighter für später geplant ist. In ersterem kommt die altbekannte Cel-Shading Grafik zum Vorschein; während man bei Tekken X Street Fighter auf einen guten, alten 3D-Prügler setzt.
Dies bedeutet natürlich, dass sich die Fans eines Lagers immer auf das Spiel-Design des anderen einlassen müssen. Daher fragten sich schon im Voraus viele, ob es überhaupt möglich sei, beide Seiten der Fans zufriedenstellen zu können.
Zum Spielstart wird man wie von Street Fighter gewohnt mit einem actionreichen Trailer begrüßt. Untermalt wird dieser mit einem stimmungsvollen, sehr rockigem Soundtrack. Ein paar leichte, subtil eingesetzte Humorelemente finden sich bereits hier vor. Dieser Humor soll auch fortgesetzt werden. Immer wieder tauchen bei späteren Kämpfen lustige Aktionen im Hintergrund auf. Mal offensichtlich, mal muss man genau hinschauen um zum Beispiel den alten Dinosaurier-Boxer aus Tekken kurz durch das Bild flitzen zu sehen.
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Bevor man allerdings anfängt, sollte man einen kurzen Blick über die verschiedenen Einstellungen werfen. Hier bietet sich unter anderem – wie schon von früheren Teilen der Street Fighter-Reihe – die Option, das Spiel zu installieren. So werden Ladezeiten deutlich beschleunigt, was jedem zu empfehlen ist. Ebenfalls kann man in den Optionen die Position der Elemente im HUD nach oben oder nach unten verschieben. Die Sprache der einzelnen Charaktere von Englisch auf Japanisch oder umgekehrt einstellen ist.
Ein halbwegs umfangreicher Charakter-Editor ist ebenfalls zu finden. Hier kann man unter anderem einzelne Combos zuweisen, die Kleidung wechseln, Titel für den Kampf verleihen oder die Hautfarbe ändern. Eine weitere und wesentliche Neuerung ist das GEM-System, eine Art anpassbares Power-Up System, welches die Spielerfahrung noch weiter ausbauen soll. Es stehen Tonnen an Modifizierungen für die Charaktere, deren Fähigkeiten und Statistiken zur Auswahl. Hier muss man sich allerdings etwas genauer mit beschäftigen, um das optimale aus einem Fighter herauszuholen. Wer nun Bedenken hat, dass dadurch die Balance zu sehr beeinträchtigt wird, kann beruhigt sein. Capcom verspricht auch nachhaltig daran zu arbeiten, die Fights zu überwachen und gegebenenfalls neu auszubalancieren.
Zurück im recht übersichtlichen Menü kann es im Arcade-Modus auch gleich losgehen. Wie man es aus alten Teilen kennt, wird hier eine Art Story mit den 38 verfügbaren Charakteren gespielt. Diese werden durch kleine Zwischensequenzen unterstützt. Dabei sind 19 Kämpfer auf der Street Fighter Seite und 19 aus Tekken Universum. Man wählt insgesamt zwei Kämpfer aus, da es möglich ist, die Personen während des Kampfes zu wechseln. Selbstverständlich kämpft man so auch gegen zwei Gegner. Je nach Schwierigkeitsgrad nutzt die KI die Wechselfunktion dann geschickt oder eben nicht.
Über die Wahl, welche der Charaktere es in das Spiel geschafft haben lässt sich sicherlich streiten. Im Großen und Ganzen sollte aber für jeden Fan etwas dabei sein. Hat man einen Charakter für sich entdeckt, kann man noch die Kleidungsfarbe und verschiedenen Quick-Combos auswählen.
Die Quick-Combos sind Combos, die ausgeführt werden, wenn man im Kampf L3 oder R3 drückt. Dann muss der Gegner mit einer ganzen Kombination an Attacken fertig werden, während man selbst nur eine Taste gedrückt hat.
Kurz bevor es dann so richtig mit dem Arcade-Modus übergeht, stehen noch einige Optionen zur Wahl. Wie zum Beispiel die Rundenanzahl, Rundenzeit und vor allem wichtig dürfte hier die Schwierigkeit der Gegner-KI sein. Diese reichen von „Kinderleicht“ bis hin zu „Superschwer“.
Die Schauplätze der Kämpfe sind mit viel Liebe zum Detail und interaktiv gestaltet Da lässt es sich auch verschmerzen, dass es nicht allzu viele Stages gibt. Dafür kann man wieder mitten im Kampf von einer Stage in die andere wechseln. Dann springen die Spieler zwischen den Runden beispielsweise von einem Haus und es geht ohne Ladezeit auf dem Boden weiter.
Ein weiteres absolutes Plus für das Spiel ist auch die Partytauglichkeit. Denn der Arcade-Modus ist nämlich auch im Co-Op spielbar; offline sowie online. Im Arcade-Modus kann zwar nur jeweils ein Spieler spielen, aber ein lustiger Abend lässt sich so dennoch verbringen. Wechselt man zum Versus-Modus können dann bis zu vier Spieler an einer Konsole spielen. Für ein Beat ‚em Up ist diese Funktion nicht sonderlich gewöhnlich, könnte sich aber auf jeden Fall etablieren. Im Versus-Modus ist es zudem möglich zwei gegen zwei gleichzeitig in einer Stage zu kämpfen. Eine Option den Energiebalken zusammen zu legen und mit einem einzigen für das Team zu spielen ist auch vorhanden. Spaß ist also garantiert!
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Wenn ein Spieler einen Quick-Move startet, wird der Gegner so lange malträtiert, bis der Move zu Ende ist. Der Gegner bleibt noch einen Moment in der Luft und der zweite Charakter aus dem eigenen Team eilt zur Hilfe und setzt noch ein paar Schläge in der Luft nach. Durch gewisse Kombinationen können weitere passive Fähigkeiten während des Kampfs verdient werden. Mit der Hilfe solcher Einfälle ist das Spielsystem äußerst dynamisch gestaltet.
Die Musik ist während der Kämpfe meist passend, manchmal kommt sie jedoch etwas nervig oder gar kindisch rüber. Für manche könnte sie auch zu „Arcade-Techno-lastig“ sein. Das HUD kann für Neulinge von Street Fighter oder eben für Tekken Fans schnell etwas überladen wirken. Wer sich jedoch eine kurze Eingewöhnungszeit gibt, versteht, dass die Funktionen auf dem HUD viele Vorteile bringen und einen entscheidenden Vorteil im Kampf liefern. Ebenfalls zu erwähnen sind die teilweise wirklich lustigen Sprüche der Charaktere. Diese sind personalisiert und hängen auch davon ab, welche beiden Kämpfer gerade zusammen in einem Team kämpfen.
Sollte mal Langeweile beim Offline zocken auftreten, wäre da natürlich noch der Onlinemodus. Wer sich schon in früheren Teilen, gerade von Street Fighter, versucht hat, weiß wohl, dass die Herausforderung hier deutlich steigt. Immerhin sei noch gesagt, dass das Spiel ganz ohne Online-Pass oder ähnlichem auskommt. Download Contents sind ebenfalls schon in Planung.
Nicht zu vergessen sind Modi wie ein Tutorial, der Trial-Modus und die Missionen. Alle drei sind für Anfänger und Profis gleichermaßen gedacht. Das Tutorial erklärt dem Spieler in seinen 20 Abschnitten, ohne allzu große Umschweife oder unnötige Komplexität, wie die Technik hinter Street Fighter funktioniert.
Der Trial-Modus hat ebenfalls 20 Abschnitte und ist ähnlich wie das Tutorial aufgebaut. Allerdings ist dieser Modus auf die Eigenschaften des jeweiligen Charakters zugeschnitten. Man kann die speziellen Attacken üben und so noch einiges nützliches für den Kampf herausfinden, beziehungsweise lernen. Wer hier also seine Fähigkeiten mit seinem Lieblingshelden auf die Probe stellen will, ist bestens bedient.
Auch bei den Missionen findet sich die Zahl 20 wieder. Der Schwierigkeitsgrad ist jedoch deutlich höher als beim Tutorial oder dem Trial-Modus. Bei den Missionen geht es darum, ein bestimmtes Ziel innerhalb einer vorgegebenen Zeit zu erreichen. Die Ziele können zum Beispiel „Gewinne nur mit normalen Moves“ oder „Besiege mehrere Gegner in 99 Sekunden“ lauten. Teilweise kommen noch Zusätze wie „75% weniger Energie“ hinzu.
Nachdem es einige gute Punkte aufzulisten gab, folgen jedoch noch ein paar Kritikpunkte. So sind die Würfe ab und an äußerst schwer durchzusetzen, beziehungsweise nur unter großem eigenem Energieverlust zu bewerkstelligen. Vollführt man einen Charakterwechsel im Kampf, kann es schon einmal passieren, dass der Kämpfer in die Runde eintritt und man es nicht verhindern kann, dass er gleich einen Schlag abbekommt. Weiterhin tauchen im Online-Modus noch verwirrende Soundprobleme auf. Hin und wieder verschwinden Sounds von Attacken. Dies kann verwirren, ein Patch ist hier jedoch schon in Arbeit.
Der Hauptnegativpunkt des Spiels ist aber ganz offensichtlich, gilt jedoch nicht für alle Spieler. Da das Spiel schließlich Street Fighter als Vorbild hat, geht der Glanz von Tekken voll und ganz verloren. Natürlich sehen die Charaktere noch mindestens genauso cool wie früher aus und die Moves sind ebenfalls gleichgeblieben. Der spielerische Charakter von Tekken ist allerdings kaum vorhanden, was so manchen Tekken Fans sicherlich enttäuschen dürfte. Wer aber einen tollen Genre-Mix sucht, kann beruhigt sein, denn das ist Street Fighter X Tekken allemal – nicht nur für Fans von Street Fighter.
Offizielle Homepage: streetfighterxtekken.com