TEST: Ultimate Fishing Simulator – In der Ruhe liegt die Kraft

By Patrick Held Add a Comment
8 Min Read

Für viele ist es die pure Entspannung und das ultimative Hobby, für andere ist es harte Arbeit und die tägliche Arbeit. Für uns ist es der erste Ausflug in die Welt des Angels. (Zum Glück) Allerdings nur virtuell mit dem Ultimate Fishing Simulator aus dem Hause PlayWay, das nach seinem Release für PC und Mobile Geräte nun auch versucht auf der PlayStation Fuß zu fassen. Also Angel und Köder ins Gepäck und auf geht’s.

Petri Heil!, Warten über Warten

Unser erster Ausflug führt uns an einen kleinen See umringt von hohen Bergen. Hier werden wir, dank des Tutorials in die wesentlichen Eigenschaften des Angelns eingeführt. Wir suchen uns einen geeigneten Platz, holen aus und werfen den Haken samt Köder ins Wasser. Hat ein Fisch angebissen, beginnt der harte Kampf ums Überleben. Wir kämpfen gegen den Fisch an, versuchen ihn müde zu machen und die Leine einzuholen, ohne, dass diese reißt und unsere Beute das Weite sucht. 

Ultimate Fishing Simulator

Was zwar recht einfach klingt, ist in Wahrheit komplizierter als erwartet. Aber von alleine ist ja noch nie ein Fisch auf den Teller gesprungen, oder? Wir müssen die Spannung der Angelleine gut unter Kontrolle haben, müssen die Angel an die Situation und die Geschwindigkeit anpassen und hoffen, dass wir zum Erfolg kommen. Dafür müsste natürlich erst einmal ein Fisch anbeißen, und da hilft nur eins: warten. Angeln ist definitiv kein Sport, der mit besonders viel Spannung, Action und Tempo daherkommt. Es geht um Ruhe, Warten und das Reagieren auf die entsprechenden Situationen. Für viele kann das zu langweilig werden, wodurch sie schnell das Interesse an dem Spiel verlieren werden. Es gibt unserer Ansicht nach einfach zu viel Leerlauf, in dem man darauf wartet, dass etwas passiert.

Unterschiedliche Methoden und Ausrüstungen

Für Abwechslung sorgen die verschiedenen Orte, an denen wir uns auf einen Angelausflug begeben können. Seien es der bereits erwähnte Bergsee, ein Fluss, den wir per Boot bereisen, oder ein zugefrorener See, in den wir erst ein Loch bohren müssen. Die Umgebungen bieten alle ihre eigenen Voraussetzungen und Fische, auf die man sich entsprechend Vorbereiten muss. Wir kaufen daher mit dem durch den Verkauf der Fische erhaltenen Geld neue Ruten, Leinen und Köder, oder Hilfsmittel wie einen Eisbohrer, eine Biss-Signalklingel oder eine Köderbox, die wir an unser Boot hängen, um die Fische hinter uns her zu locken. Mit der Zeit können wir so neue und größere Fische fangen, mehr Erfahrung sammeln und ein immer besserer Angler werden. Dabei helfen uns auch die erlangten Erfahrungspunkte, mit der wir neue Fähigkeiten und Kräfte freischalten und so neue Wege eröffnen und weiter vorankommen. 

Ultimate Fishing Simulator

Alles in allem ist das Grundprinzip von Ultimate Fishing Simulator sehr einfach gehalten und kann nach kurzer Zeit bereits sehr gut umgesetzt werden. Zur Seite steht uns hier das Tutorial, welches uns bei neuen Ereignissen mit den entsprechenden Gegebenheiten vertraut macht. Darüber hinaus gibt es eine Hilfeseite, in der nochmal alle Kapitel des Tutorials zusammengefasst sind. Nichtsdestotrotz schafft es der Titel kaum, uns langfristig zu begeistern und zu binden. Gerade die Phasen, in denen wir darauf warten, dass ein Fisch anbeißt, sind regelrecht langweilig und man verliert schnell die Lust daran.  Zwar sorgen die verschiedenen Orte und Herangehensweisen für etwas Abwechslung, im Prinzip machen wir aber immer nur das Gleiche. Darüber hinaus könnten Angel-Einsteiger von den vielen Objekten überfordert sein, denn jeder Fisch hat seine eigenen Vorlieben und entsprechenden Köder, auf die sie ansprechen. Da verliert man schnell den Überblick. Und günstig sind die Objekte auch nicht, da müssen viele Fische gefangen werden.

Grafischer Durchschnitt

Der Ultimate Fishing Simulator mischt grafisch definitiv nicht in der obersten Liga mit und ist maximal unteres Mittelmaß. Die verschiedenen Schauplätze sind an sich zwar ganz nett zu betrachten, allerdings fehlt es an Details und kleinen, schönen Merkmalen, die die Welt zum Leben erwecken würden. Darüber hinaus sind die Texturen immer wieder verwaschen und nicht mehr zeitgemäß. Hinzu kommt, dass das HUD am Rand des Bildschirmes in Teilen wesentlich zu klein daherkommt und man näher herantreten muss, um überhaupt zu erkennen, was der Punkt im HUD uns sagen will. Auch die Modelle der Fische sind kein besonderes Highlight, allerdings auch kein Totalausfall. Wirklich gut gefällt uns als einziges die Darstellung der Wasserflächen, hier bekommen wir schöne Effekte geboten, die sehr natürlich wirken. Allerdings bemerken wir in unserem Test in der ersten Welt, sollten wir die Unterwasser-Köder-Kameraansicht verwenden, bunt flackernde Lichter über den gesamten Bildschirm, ein absolutes No-Go.

Musik zum Einschlafen

Haben wir die Angel ausgeworfen und warten darauf, dass ein Fisch angebissen hat, haben wir genug Zeit, um dem Soundtrack zu lauschen, der uns in genau diesen Wartesituationen am besten sanft und ruhig unterhalten soll. Leider ist die musikalische Untermalung unserer Ansicht nach kaum ausgewogen und viel zu eintönig und kann uns daher nicht überzeugen oder unterhalten. Wirklich schade, hier hätte man etwas mehr Fingerspitzengefühl beweisen und den Spieler so mehr und länger unterhalten können.

Ultimate Fishing Simulator

Als würde das noch nicht reichen, bekommen wir eine sehr umständliche Menüführung geboten. Wir steuern uns hier mit einem Mauszeiger durch, was sich mit dem Kontroller doch schwerer gestaltet als erhofft. Man merkt hier deutlich, dass es sich ursprünglich um einen Titel für PC und Smartphones gehandelt hat, dass nun irgendwie übertragen werden musste, ohne große Änderungen vorzunehmen. Ultimate Fishing Simulator ist dabei nicht der erste Titel, der es sich in dem Punkt etwas zu einfach macht. Die Menüführung ist daher eher ein Krampf als eine gelungene Umsetzung für die Konsolen. 

Alle diese Punkte führen dazu, dass bei uns auch durch Grafik, Sound, Gameplay und Co. keine langfristige Atmosphäre aufkommt. Wir sind nur zu Beginn wirklich interessiert und feiern erste Erfolge, spätestens beim fünften Fisch verlieren wir aber sicher die Lust und sind nur noch genervt. Wir haben uns nachdem wir die Angel ausgeworfen haben eher mit unserem Handy beschäftigt und darauf gewartet, dass der Controller reagiert, anstatt auf den Bildschirm zu achten, und dass sollte nicht das Ziel eines Titels sein, egal auf welcher Konsole und aus welchem Genre.

Man muss dazu anmerken, dass es sich hier um den ersten Teil auf der PS4 handelt, während Ultimate Fishing Simulator 2 bereits für PS5 angekündigt ist. Mal schauen, ob das Feedback bis zum Entwickler durchdringt.

TEST: Ultimate Fishing Simulator – In der Ruhe liegt die Kraft
“Der Ultimate Fishing Simulator ist wahrscheinlich genau das, was wohl Hardcore-Angler genießen: Verschiedene Köder und Ruten einpacken, Angel an verschiedenen Orten auswerfen, darauf warten, dass ein Fisch angebissen hat und ihn aus dem Wasser ziehen. Für diejenigen, die wie wir allerdings bisher nie Kontakt mit der Welt des Angelsportes hatte, werden an diesem Titel wahrscheinlich eher weniger Freude finden. Es fehlt an wirklicher, vor allem aber langfristige Unterhaltung, wodurch wir schnell das Interesse verlieren und den Titel wahrscheinlich schnell wieder aus unserem Gedächtnis streichen werden. Um etwas positives zu nennen fallen uns nur die gute Darstellung des Wassers auf, auch beim dynamischen Wetterwechsel, sowie die vielen verschiedenen Köder, Angelruten etc., die wahrscheinlich jedes Anglerherz höher schlagen lassen werden. Uns fehlt es aber einfach an wirklich guter Unterhaltung, der uns auch ggf. als Einsteiger vom Angelsport überzeugt hätte. Vielleicht ist es aber auch einfach der falsche Sport für uns.”
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