Rennspiele sind jeher ein Highlight auf Konsolen, egal ob sie dabei eher arcadelastig sind, wie etwa Nintendos Mario Kart, dass bereits manche Freundschaften zerstört hat, oder realistischere Renntitel, wie etwa Gran Turismo oder das vor kurzem erschienene F1 2021 – das offizielle Spiel.
Während bei Mario Kart ein einfacher, kleiner Controller völlig ausreichend ist, bekommt man das vollständige Erlebnis bei den Realisten nur dann geboten, wenn man auch die richtige Hardware besitzt. Wir sprechen hier von einem Lenkrad, sowie den passenden Pedals.
Hier hat sich die Technik in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt. Wir bekommen mit den neuesten Technologien eine ansprechende Haptik sowie ein überaus präzises Feedback von dem, was wir mit unseren Rennboliden auf der Strecke so anstellen. Das hat natürlich auch zur Folge, dass es immer wieder neue Lenkräder auf den Markt schaffen. Wir haben und daher zwei der aktuellsten Vertreter angeschaut und ihre Funktionalität und Eigenschaften miteinander verglichen. Die Rede ist hier vom Thrustmaster T-GT II, sowie dem G923 aus dem Hause Logitech, die sich im Lenkrad-Sektor preislich und aus Sicht der Features teils erheblich unterscheiden.
Warum ein Lenkrad?
Zunächst sollte man sich eine zentrale Frage stellen: Warum sollte man bei Rennspielen lieber zu einem Lenkrad greifen, wenn es ein Controller auch tut? Gerade der DualSense Controller von Sony hat viele tolle Funktionen, die ein besseres Gefühl in vielen Spielen vermitteln. In Rennspielen kommt er aber nicht an das Erlebnis eines Lenkrades heran. Wir fühlen uns damit in den Titel hinein und steuern unseren Wagen wesentlich präziser über die Strecke, was wiederum Auswirkung auf die eigenen Leistungen auf der Strecke hat. Wir können Kurven geschmeidiger durchfahren, während wir mit dem Controller eher für abgehackte und übertriebene Bewegungen sorgen. Darüber hinaus werden die Animationen im Innenraum mit denen des eigenen Lenkrades abgeglichen und sorgen damit für eine sehr authentische Atmosphäre. Wir können daher nur jedem empfehlen, sich bei Renntiteln für ein Lenkrad zu entscheiden, anstatt am Controller festzuhalten.
Das Thrustmaster T-GT II
Das Thrustmaster T-GT II basiert auf dem Vorgänger T-GT, welches seinen Fokus nun zusätzlich auf die Übertragung des Straßenbelages in das Lenkrad oder die Präzision der Steuerung legt, vergleichbar mit haptischem Feedback des DualSese Controller. Das neue T-GT II erweitert das High-Class-Lenkrad um ein paar neue Komponenten. So bekommt es das neue Drift Curve Calculation-System (kurz T-DCC) spendiert, ein System, welches die Fahrer beim Driften unterstützen soll. Die Technik berechnet in Echtzeit das Verhalten des Fahrzeugs im Drift und macht es so einfacher, auch in schwierigen Situationen die Kontrolle zu behalten. Gerade in Titeln wie Need for Speed oder Gran Turismo ist diese Funktion sehr nützlich.
Darüber hinaus verfügt das T-GT II über Real Time Force Feedback (T-RTF), bei dem der integrierte Prozessor mögliche Effekte wie Erschütterungen oder Querschläger selbst berechnet, anstatt sie nur vom Spiel vorgegeben zu übernehmen. Das sorgt für verringerte Reaktionszeiten und ein ansprechenderes Gameplay. All das wird abgerundet mit einer hohen Belastbarkeit. Hierfür wurden in dem Lenkrad AEC-Q zertifizierte Leiterplatten verbaut, die auch in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. In der gleichen Branche hat man sich auch beim Pedalset bedient, um hier die Qualität zu erhöhen.
Darüber hinaus verfügt das T-GT II über einen 40-Watt starken Motor, der durch ein brillantes Force Feedback, sowie ein gelungenes, dynamisches Drehmoment verfügt, und dem Motor-Cooling-Embedded-System, welches die Wärme des Motors gezielt weitergibt und dafür sorgt, dass stundenlangen Rennsessions nichts im Wege steht. Der Servoantrieb sorgt indes für eine stufenlose Steuerung, der dabei auch noch angenehm leise bleibt. Angetrieben wird das Ganze von einem max. 400 Watt starken Netzteil, was für eine konstante Energieversorgung sorgt, ohne sich zu stark zu erhitzen.
Insgesamt macht das Thrustmaster T-GT II einen wirklich hochwertigen Eindruck, was vor allem an den hochwertig verarbeiteten Materialien liegt. Hinzu kommt die offizielle Lizenzierung für die PS5 und Gran Turismo. Letzteres hat sogar sein Emblem auf der Mitte des Lenkrades verewigt. Thrustmaster lässt sich seine intensive Forschung allerdings auch einiges kosten, denn das Set aus Lenkrad und Pedalen schlägt mit einem UVP von 749,99€ zu Buche.
Das Logitech G923
Bei Logitech halte es sich bei dem aktuellsten Lenkrad um das G923. Dieses erschien bereits Ende 2020, ist aber noch immer das Top-Modell von Logitech. Wir bekommen hier eine überarbeitete Version des Vorgängers, dem G920 präsentiert, das lange Zeit als einer der absoluten Platzhirsche auf dem Markt galt.
Das G923 unterscheidet sich insgesamt auch kaum von seinem Vorgänger. Es ist nach wie vor hervorragend verarbeitet, bietet eine rutschfeste Oberfläche aus einer Art Vinyl und lässt sich durch einen entsprechenden Mechanismus auf Tischflächen befestigen. Am Lenkrad selbst sind neben den Tasten des Controllers auch ein paar Sondertasten vertreten, die mit eigenen Befehlen belegt werden können. Dafür liefert Logitech eine eigene Software mit, mit der man neben den Tasten auch ein paar Feinheiten, wie etwa den Widerstand des Lenkrades, nach seinen eigenen Vorstellungen einstellen kann. Darüber hinaus ist auch hier das Lenkrad offiziell von Gran Turismo lizenziert und mit dem passenden Emblem geprägt.
Leider verfügt das G923 im Vergleich zum Thrustmaster über keine Servolenkung, sondern wird mit einem Zahnradantrieb betrieben, das eine gewisse Lautstärke mit sich bringt. Dem ein oder anderen Spieler könnte das durchaus negativ auffallen, aber die Steuerung an sich leidet kaum darunter. Überarbeitet hat Logitech zudem das Force Feedback- genannt True Force. True Force analysiert die Soundeffekte und gibt sie in Form von Vibrationen an das Lenkrad weiter. Kleiner Knackpunkt: nicht alle Spiele unterstützen diese Funktion. Wer besonders Wert darauf legt, der sollte sich auf der Seite von Logitech erkundigen, ob sein gewünschtes Spiel vertreten ist.
Bei den Pedalen scheint Logitech einfach die Exemplare des Vorgängers mitzuliefern, hier merkt man keinerlei Unterschiede. Die Pedale machen weiterhin einen soliden Eindruck, bieten wie bei Thrustmaster eine gute, breite Trittfläche und lassen sich hervorragend präzise ansteuern.
Fazit
Sowohl das Thrustmaster T-GT II, als auch das Logitech G923 sind hervorragende Lenkrad-Pedal-Kombinationen, die jedes Rennerlebnis auf ein neues Level heben.
Insgesamt steckt das Logitech G923 hinter dem Thrustmaster T-GT II etwas zurück. Es wirkt nicht ganz so hochwertig und muss auch im Vergleich der jeweiligen Technik Federn lassen. So fehlt hier etwa die Servolenkung oder die T-DCC Technik. Dafür punktet das Logitech G923 beim Preis, denn hier bekommt man Lenkrad und Pedale bereits für eine UVP von 399€, also fast für den halben Tarif des T-GT II. Allerdings darf man hier auch nicht vergessen, dass das Lenkrad bereits über ein Jahr auf dem Markt ist und es bisher keine Informationen zu einem möglichen Nachfolger gibt.
Zum aktuellen Zeitpunkt macht es daher durchaus Sinn, ein wenig mehr Geld in die Hand zu nehmen und beim Thrustmaster T-GT II zuzuschlagen. Die verbauten Komponenten sind unglaublich hochwertig und sichern damit eine lange Nutzungszeit, ohne sich über die Kompatibilität oder Abnutzungen Sorgen machen zu machen. Zudem sprechen uns der Servoantrieb, sowie die neu eingesetzten Technologien die simulierte Haptik etwas mehr an. Wem dieses Luxus-Lenkrad allerdings zu teuer ist, findet mit dem Logitech G923 eine adäquate Alternative mit leichten Abstrichen.