US-Ausgaben für physische Spiele sind drastisch gesunken: Ein sterbender Markt?

Von Box zu Bytes: Warum physische Spiele in den USA sterben, digitale Verkäufe boomen und Sammler hoffen, dass die Ära der Discs nicht endet.

Mark Tomson
[@] PlayFront since 2022 | based in London | Pixels, hardware & the occasional controversy
3 Min Read

Die Welt der Videospiele hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert, und ein Blick auf die neuesten Daten von Circana zeigt, wie stark sich die Kaufgewohnheiten der Spieler gewandelt haben. Die Ausgaben für physische Spiele in den USA haben sich seit 2021 mehr als halbiert – ein Rückgang, der deutlich macht, wie schnell der Markt digitaler wird. Verglichen mit dem Höchststand im Jahr 2008 sind die Ausgaben für Boxspiele mittlerweile um mehr als 85 % gesunken.

Der digitale Vormarsch

Der Rückgang physischer Verkäufe ist kein plötzlicher Trend. Schon seit über einem Jahrzehnt verlagern sich die Ausgaben stetig in Richtung digitaler Inhalte. Dank schnelleren Internetgeschwindigkeiten, Plattformen wie PSN und Xbox Live sowie der Popularität von Live-Service-Spielen, die Mikrotransaktionen nutzen, kaufen Spieler vermehrt ihre Titel digital. Die Pandemie hat diesen Übergang zusätzlich beschleunigt.

Circana-Analyst Mat Piscatella betonte in aktuellen Berichten, dass die Pandemie den digitalen Wandel noch schneller vorangetrieben hat. Besonders 2024 scheint dieser Trend stärker als je zuvor: Nintendo Switch, traditionell ein starker Treiber physischer Verkäufe, hat einen schwächeren Release-Kalender vorgelegt – ein weiterer Grund für den Rückgang der Boxspiel-Ausgaben.

Regionale Unterschiede und neue Spiele

Während physische Spiele weltweit an Bedeutung verlieren, zeigen die Zahlen regionale und plattformspezifische Unterschiede. In Europa stieg der digitale Anteil bei PS5-Spielen auf 64 % (von 55 % im Vorjahr) und bei der Xbox auf 75 %. Nintendo bleibt jedoch mit nur 22 % nahezu konstant, da viele Fans weiterhin auf physische Spiele setzen – oft bedingt durch die Hardware an sich.

Interessant ist zudem, dass die schwachen Verkaufszahlen bei Neuerscheinungen eine Rolle spielen. Im Vergleich zu 2023 gab es 2024 weniger frische Titel in den Top 20 – und die Verkaufszahlen neuer Spiele gingen um 21 % zurück.

Weltweit zeichnet sich das gleiche Bild ab. In Großbritannien ist der physische Markt ebenfalls völlig zusammengebrochen, während Deutschland gefühlt der letzte Verfechter dieses sterbenden Mediums ist. Aber auch das ist nur noch eine Frage der Zeit und angesichts der aktuellen Entwicklung gibt es kaum einen Grund, warum die nächste Konsolengeneration rund um die PS6 noch Discs unterstützen sollte.

Abschied von der Disc?

Die Daten sprechen eine klare Sprache: Die Ära der physischen Spiele nähert sich ihrem Ende, während digitale Verkäufe das Ruder übernehmen – ganz im Sinne der Publisher. Doch auch wenn der allgemeine Trend unaufhaltsam scheint, gibt es Ausnahmen – sei es Nintendo oder bestimmte Spielereihen, die Fans weiterhin im Regal sehen wollen. Der Weg ist klar: Physische Spiele werden eines Tages komplett verschwinden, und es wird nur noch ein kleiner Markt für Sammler und Nostalgiker bestehen.

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