Was für eine Woche für Nintendo – und für alle, die in diesem Jahrzehnt noch vorhatten, eine neue Konsole zu kaufen, ohne dafür ein Sparkonto plündern zu müssen. Das gilt auch für PS5- und Xbox-Fans. Die Nintendo Switch 2 wurde endlich enthüllt, hübsch verpackt mit einem Launchpreis von 449 US-Dollar, einem eigenartig ambitionierten 80-Dollar-„Mario Kart Tour“-Ableger und, wie sich herausstellt, mit einer Portion geopolitischem Chaos obendrauf.
Denn kaum hatte man sich in den USA emotional darauf eingestellt, dass Nintendo Spiele jetzt offenbar im Gourmet-Segment ansiedelt, kam der nächste Paukenschlag: Die Trump-Administration beschloss, plötzlich und ohne Vorwarnung, Zölle auf nahezu alles zu erheben, was nicht von einem bald abgeriegelten Mars kommt. Nintendo reagierte prompt – und verschob den Start der Vorbestellungen. Warum? Man wolle erst einmal abschätzen, wie viel teurer die Nintendo Switch 2 jetzt eigentlich wird.
Experten in Alarmbereitschaft – oder auch nicht
Was folgt, ist eine Geschichte, wie sie selbst für die Spielebranche selten ist: Analysten, die normalerweise ganze Präsentationen auf Basis eines halben Gerüchts zaubern, sind diesmal ratlos. Komplett.
„Ich habe noch nie erlebt, dass mir jeder Analyst am Telefon quasi ins Ohr gestammelt hat: ‚Tja, keine Ahnung.‘“, meint ein Branchenbeobachter, der lieber anonym bleiben möchte, vermutlich aus Angst vor weiteren Überraschungen.
Und doch: Einige wagten sich an vorsichtige Prognosen.
Dr. Serkan Toto von Kantan Games ist sich sicher: Nintendo wird den Preis erhöhen. Und zwar nicht nur für die Konsole. „Auch Spiele und Zubehör könnten teurer werden – Nintendo bleibt wahrscheinlich gar nichts anderes übrig.“ Er bringt es trocken auf den Punkt: „Würde es Sie überraschen, wenn die Switch 2 jetzt 500 US-Dollar kostet? Mich nicht.“
Trump-Zölle: Das Dark Souls der Handelspolitik
Mat Piscatella von Circana stimmt dem im Kern zu – auch wenn er sich mit vorschnellen Aussagen zurückhält. Die Dimension und das Tempo der Zölle hätten alle auf dem falschen Fuß erwischt. Nintendo habe sich beim ursprünglichen Preis vermutlich auf wesentlich mildere Zölle eingestellt. Nun, Pech gehabt.
„Jedes vernünftige Unternehmen wird jetzt die Preise für US-Verbraucher überdenken müssen“, sagt er. Man könne praktisch zusehen, wie durch diese Zölle die USA vom günstigsten Gaming-Markt zum teuersten mutieren.
Und dann wäre da noch die Frage: Was hat sich Nintendo eigentlich bei der Zeitplanung gedacht? Erst die Konsole groß vorstellen – dann mal checken, ob sie überhaupt noch zum angekündigten Preis verkauft werden kann? Timing wie aus einem Wario-Sketch.
Hoffnungsschimmer oder Selbsttäuschung?
Joost van Dreunen von der NYU bleibt vorsichtig optimistisch – oder vielleicht einfach nur realistisch. Er glaubt, dass Nintendo die Zölle bereits im ursprünglichen Preis einkalkuliert hat. Immerhin habe man aus den Fehlern der ersten Trump-Regierung gelernt und die Lieferkette diversifiziert.
Doch er warnt: Die Märkte – etwa Vietnam – sind erneut Ziel aktueller Maßnahmen. Und auch wenn Nintendo ungern den Preis anpassen will, könnte der externe Druck letztlich zu einer Kehrtwende führen.
Auch Piers Harding-Rolls von Ampere Analysis sieht Nintendo in der Zwickmühle. Einerseits will man das Gesicht wahren und den Einführungspreis nicht ändern. Andererseits könnte ein Festhalten daran bei weiter steigenden Kosten langfristig mehr Schaden als Nutzen bringen.
Und was heißt das für uns?
Rhys Elliott von Alinea Analytics bringt es am deutlichsten auf den Punkt – mit einem gewissen resignierten Zynismus: „Diese Zölle führen zu einer ärmeren Nation. Punkt.“ Nintendo und Co. könnten Produktionsstätten zwar umlagern, aber wer sagt, dass das nächste Land nicht auch morgen mit einem Strafzoll belegt wird? Eine stabile Planung ist unmöglich.
Die Konsequenz: höhere Preise, geringere Margen, weniger Spiele, geringere Innovationsfreude. Willkommen in der wirtschaftlichen Endgame-Version des 21. Jahrhunderts. Und das durch die gesamte Branche hinweg, womit PlayStation und Xbox keinesfalls verschont bleiben.
Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis: Gaming ist nicht mehr nur ein technologisches oder kreatives Thema – es ist längst ein Spielball geopolitischer Willkür geworden. Analysten, Hersteller, Händler – alle stochern im Nebel.
Und wir, die Spieler? Wir stehen daneben, drücken F für unsere Geldbeutel und hoffen, dass „Switch 2“ nicht nur der Name der neuen Nintendo-Konsole ist, sondern auch unser Gehaltsabrechnungsmodus.
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