Für viele war der erste Teil eine eindringliche Empfehlung, für Fans des Star Wars-Universums ein Muss. Es war also abzusehen, dass mit Star Wars: Jedi Survivor ein zweiter Teil folgen sollte, der kaum mit mehr Freude erwartet hätte werden können. Auch muss man aber sagen, dass der erste Teil bereits gut vorlegte und sich hier also die Frage stellt, ob der neue Teil denn jetzt mithalten kann oder eben nicht. Versuchen wir also diese und einige weitere Fragen hier in unserem Test zu „Star Wars: Jedi Survivor“ zu beantworten.
First things first
Ich möchte direkt zu Anfang mal eines direkt vom Tisch wischen. Der mit Abstand größte Negativ-Punkt, den man immer wieder zu hören bekommt, ist die Performance. Wie gerne würde ich mich hier hinstellen und als einsamer Kämpfer gegen diese lauten Stimmen antreten, doch wohl selten ist ein Posten so verloren wie dieser. Die Einstellung, die optische Qualität verspricht, verhindert weder riesige Pixelsalate noch Bugs was Licht und Schatten angeht. Dafür sorgt sie aber dafür, dass man hier teilweise mit gefühlten 3 FPS spielen darf und das Drehen der Kamera dermaßen langsam und unsauber umgesetzt ist, dass es mir regelrecht Tränen in die Augen trieb.
Trotzdem ist das aber besser als der sogenannte „Leistungsmodus“ der wirklich viel mitbringt, nur keine Leistung. Das Spiel wirkt zwar etwas schneller und griffiger, wird dann aber begleitet von enormen Frameeinbrüchen die ihren Höhepunkt meist in den Cutscenes finden. All das bisher erwähnte ist wohlgemerkt bereits nach dem ersten großen Patch festzustellen und damit völlig unentschuldigt und um genau zu sein auch ziemlich unverständlich.
[Update] Der Performance-Modus wurde inzwischen weitestgehend gefixt.
Worum geht’s hier nochmal?
Bleiben wir direkt auf der negativen Seite, die ist abgesehen von der Performance nämlich relativ dünn besetzt und damit auch schnell abgefrühstückt. Schlecht ist die Story nicht, eigentlich ist sie sogar relativ interessant und gut geschrieben, jedoch braucht sie so lange um in Fahrt zu kommen, dass man vor allem in der ersten Hälfte gar nicht mal so richtig weiß worum es geht. Emotionen kommen damit auch nur schwer auf und wenn einem dann irgendwelche Tode kurz als extrem tragisch verkauft werden sollen, löste das bei mir nur den Drang aus die Kreis-Taste gedrückt zu halten, um dieses Drama zu überspringen. Später nimmt die Story aber wie gesagt ein etwas höheres Pacing auf und wird damit zu einer richtig interessanten Geschichte die mehr „Star Wars“ gar nicht sein könnte.
Mehr „Star Wars“ könnten darüber hinaus auch noch einige andere Dinge nicht sein. Da haben wir zum Beispiel die Musik, die nicht nur die Story selbst ungemein aufwertet, sondern auch beim stundenlangen Erkunden mit verspielten und eindringlichen Klängen aufspielt, die mich teilweise so sehr an meine Kindheit erinnerten, dass es mir durchaus immer mal wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberte. An dieser Stelle also ein großes Lob an die Musik, eigentlich aber an den ganzen Sound des Spiels der die Seele dieses legendären Franchises verstanden und weit besser als noch im ersten Teil umgesetzt hat.
Vieles richtig gemacht
Wir haben Performance, Story, Grafik und Sound nun abgehandelt und damit fehlt und noch der Hauptbestandteil eines solchen Spiels: Das Gameplay. Eine Auffälligkeit, die mich direkt zu Anfang überraschte war, dass das Spiel einen nicht dazu zwingt wieder von 0 anzufangen und sich erneut alles aufzubauen. Viel mehr ist man schon ein nennen wir es mal „ziemlich krasser Typ“, der schon einiges auf dem Kasten aber trotzdem noch viel zu lernen hat. Wir beginnen also mit einigen Macht-Fähigkeiten, mehreren Kampfstilen und einem gewissen Bekanntheitsgrad gegenüber den Charakteren, denen wir begegnen und haben damit auch das Gefühl einer echten Entwicklung beizuwohnen.
Die Kämpfe, die man sich übrigens mit vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden zurechtlegen kann wie man es gerade möchte, machen trotz wenig Gegner-Abwechslung viel Spaß, ganz einfach, weil man mit Cal einen enorm unterhaltsamen Flow innerhalb der Angriffe hat. Eben diese Angriffe bieten vor allem im Laufe des Spiels dafür auch eine Vielzahl an Möglichkeiten und auch wenn mir der Skillt-Tree ein klein wenig zu groß ist, wird man fast schon süchtig danach immer mehr freizuschalten und damit auch immer mächtiger zu werden.
Auch die Rätsel machen Spaß, jedoch finden diese zum größten Teil auf denselben zwei Planeten statt. Denn wo man überall sonst eine ziemlich lineare Umgebung erkundet, hat man zusätzlich noch zwei riesige Planeten, die sehr stark an Open-World erinnern und passend dazu auch unfassbar viel zu erkunden beinhalten. Was schreit mehr nach Open-World, als Tiere zu zähmen, um mit ihnen dann schneller von A nach B zu kommen? Ob es der richtige Weg war so wenig Umgebungs-Abwechslung ins Spiel zu bringen und dafür zwei riesige Areale zu präsentieren muss wohl jeder selbst für sich entscheiden, mich persönlich hat es eher weniger gestört.
Nachtrag: Der aktuelle Patch für Star Wars Jedi: Survivor behebt einen Großteil der angesprochenen Probleme im Performance-Modus, weshalb wir unsere finale Wertung ein wenig nach oben angepasst haben.