Damals, im goldenen Oktober 2024, haben wir noch geschmunzelt. Ein PlayStation Plus-Nutzer stapelte sein Abo bis ins Jahr 2048 – ein Vierteljahrhundert Streaming, Cloud-Gaming, Spielekatalog und monatliche Titel, für die man sich jedes Mal fragt, ob Sony aus Versehen den falschen Button gedrückt hat. Viele hielten es für eine skurrile Kuriosität. Heute wirkt es wie die Investition des Jahrhunderts. Sorry, Bitcoin.
Abonnieren, aber bitte mit Schmerz
Denn in diesen Tagen schlugen bei zahlreichen PlayStation Plus-Nutzern die Alarmglocken – mal wieder. Sony kündigte eine weitere Preiserhöhung an, teils so deftig, dass selbst Ölbarone kurz zusammenzuckten. Natürlich ohne Vorwarnung – Überraschung macht schließlich alles aufregender.
Und falls man dachte, das sei ein lokales Phänomen: Preissteigerungen in Lateinamerika, Asien, Australien – im Grunde überall außer auf dem Mond. Aber keine Sorge, der kommt bestimmt auch noch dran, sobald die PS5 Lunar Edition erscheint. Europa dürfte zeitnah folgen.
Die Abos der Zukunft – heute schon unbezahlbar
Es wird immer offensichtlicher: Gaming ist dabei, ein Premium-Hobby für Premium-Menschen zu werden. Wenn du nicht mindestens 3 Jobs hast, brauchst du bald gar nicht erst anfangen. Nintendos freundliches „80 Dollar für ein Spiel“-Experiment hat gezeigt, wohin die Reise geht. Kein Wunder also, dass viele auf Abodienste ausweichen – da bekommt man immerhin etwas, auch wenn es manchmal nur Tchia ist.
PlayStation Plus verspricht Zugriff auf Hunderte Spiele – oder zumindest auf so viele, wie dein Geduldsfaden aushält. Und ja, keine neuen AAA-Titel am Releasetag. Aber mal ehrlich: Wer will das überhaupt noch? Microsoft hat gezeigt, dass sich Game-Pass-Premieren für Multimillionenproduktionen nicht lohnen. Überraschung: Wenn man Geld ausgibt und keins reinbekommt, ist das schlecht fürs Geschäft. Wer hätte das gedacht?
Die Ausnahme in der Matrix
Doch während der Rest der Welt in stiller Verzweiflung die nächste Preiserhöhung abwartet, lehnt sich On_Reddit_In_Class entspannt zurück. 2048 ist gesichert. Der Mann lebt in der Zukunft – mit den Preisen von gestern. Oder besser gesagt: mit einem Preisschild aus der Ära, in der Spiele noch in Pappschachteln kamen.
„Ich freue mich natürlich, dass sich meine Wette auszahlt, aber es ist noch früh und bis 2048 ist es noch ein langer Weg“, schreibt er in einer E-Mail. Wahrscheinlich während andere gerade ihr Abo auf monatlich zurückstufen, um wenigstens noch das Cloud-Speichern zu retten.
Er verweist auf die historische Preisentwicklung von Abo-Diensten, die sich anscheinend weniger an der Inflation als an einem Würfelwurf orientiert. Konkurrenzlosigkeit sei schuld. Oder vielleicht einfach grenzenlose Chuzpe.
Natürlich stellt sich auch die Frage: Gibt es PlayStation Plus im Jahr 2048 überhaupt noch? Oder hat sich On_Reddit_In_Class mit seinem 24-Jahres-Plan vielleicht einfach kolossal verzockt? Wer weiß, ob Sony bis dahin nicht längst das nächste Abo-Modell eingeführt hat – vielleicht „PlayStation Ultra Max Infinite Deluxe“ mit NFT-gelockten Inhalten und einem monatlichen Überraschungsbetrag per Zufallsalgorithmus. Oder vielleicht ist Gaming bis dahin komplett in die Cloud ausgelagert, wo man nur noch gegen Mikropaywall-Gegner kämpft, während die Konsole ein Relikt aus vergangenen Zeiten ist – wie VHS, AOL-CDs oder der Glaube an faire Preise. Aber hey, Optimismus gehört wohl zum Gamer-Dasein dazu.
Wer zuletzt lacht, hat wahrscheinlich 24 Jahre PS Plus im Voraus bezahlt
Vielleicht war On_Reddit_In_Class kein exzentrischer Gamer, sondern ein Visionär. Ein Prophet in einer Zeit, in der wir noch dachten, 60 Euro für ein Spiel sei viel. Und während wir uns bald überlegen müssen, ob wir lieber unsere Stromrechnung zahlen oder PlayStation Plus verlängern wollen, zockt er entspannt weiter – bis 2048. Und vermutlich darüber hinaus.