Shuhei Yoshida, der ehemalige PlayStation-Manager mit über 30 Jahren Erfahrung in der Videospielbranche, hat sich kürzlich zu Nintendos Switch 2 Direct geäußert – und seine Meinung ist alles andere als zurückhaltend. Yoshida, der inzwischen als Präsident von SIE Worldwide Studios tätig war, verfolgte die Präsentation live. Doch seine Reaktion war eher gemischt, was er später in einem Interview auch ungeschönt zum Ausdruck brachte.
Kritik an der Switch 2 Direct: Remakes statt neuer Innovationen
„Es war enttäuschend, bis das FromSoftware-Spiel auftauchte“, resümierte Yoshida. Für ihn schien die Direct auf den ersten Blick eher ein weiteres durchwachsenes Event zu sein, das hauptsächlich Remakes und Ports in den Vordergrund stellte – eine Enttäuschung für jemanden, der frische, neue Erlebnisse erwartet hatte. Die Präsentation erhielt von ihm lediglich eine 6 von 10, „bis das FromSoftware-Spiel auftauchte“, sagte er und erhöhte die Bewertung auf 7. Ein kleines Lob für den überraschenden Auftritt des renommierten Entwicklerstudios – aber insgesamt war es eine eher ernüchternde Erfahrung.
Ein weiteres Highlight der Direct war das neu angekündigte Kamera-Zubehör, das Yoshida positiv hervorhob. „Das Gameplay-Gimmick der Switch 2 mit der Möglichkeit, das Gameplay anderer Leute zu sehen, ist wirklich faszinierend“, erklärte er. Diese Funktion, die es Spielern ermöglichen soll, in andere Spiele einzutauchen und zu beobachten, was andere tun, selbst wenn sie nicht dasselbe Spiel spielen, fand er besonders innovativ. Als jemand, der die Entwicklung von Konsolen und deren Features aus erster Hand kennt, weiß Yoshida, wie wichtig solche Social-Features sein können. Rückblickend wurden Kamera-Features auf PlayStation und Xbox jedoch nie wirklich genutzt.
Nicht zuletzt sprach Yoshida auch über den Preis der Nintendo Switch 2 – und da gab es eine interessante Überraschung. Während der US-Preis laut Yoshida „höher als erwartet“ sei, war er umso mehr erstaunt über den Preis in Japan. „50.000 Yen – das ist unglaublich günstig“, kommentierte er und wies darauf hin, dass dies im Vergleich zum aktuellen Wechselkurs ein echtes Schnäppchen sei. Für ihn eine Einladung, direkt nach Japan zu reisen, um sich die Konsole dort zu holen.
FromSoftwares „The Duskbloods“ sorgt für den Höhepunkt
Trotz seiner vorsichtigen Kritik an der Nintendo Switch 2 Direct gab es auch Punkte, die Yoshida durchaus begeisterten. Besonders das neue Spiel von FromSoftware, „The Duskbloods“, das mit seiner düsteren Atmosphäre und vielversprechenden Gameplay-Elementen das Interesse vieler Fans geweckt hat, fand seinen vollen Zuspruch. Als jemand, der in der Branche tief verwurzelt ist, konnte Yoshida den neuen Titel kaum erwarten. Ob der Titel später auch für PS5 und Xbox erscheint, ist derzeit offen.
Insgesamt bietet Yoshidas Einschätzung einen faszinierenden Einblick in die Reaktionen eines Brancheninsiders auf die Präsentation eines Mitbewerbers. Auch wenn er mittlerweile nicht mehr bei PlayStation tätig ist, bleibt seine Expertise ungebrochen – und sie verleiht den Aussagen zur Switch 2 Direct eine besondere Bedeutung. Die Begeisterung für innovative Features, gepaart mit der Enttäuschung über fehlende neue Spiele, zeigt deutlich, dass Yoshida nach wie vor ein hohes Maß an Anspruch an die Videospielindustrie hat.