Mit Spannung wurde heute die Bonus-Episode von „Life is Strange – Before the Storm” erwartet, in der man vorerst ein letztes Mal auf Max, der Protagonistin des original „Life is Strange“, treffen wird. Gemäß der Maxime von Life is Strange erwartet euch auch diesmal eine emotionale Geschichte, die zwar kurz, aber dafür unglaublich bewegend ist und obendrein noch einmal tolle, aber auch traurige Erinnerungen an die Debüt-Staffel weckt.
Wie sage ich es ihr?
Die Bonus-Episode „Lebewohl“ spielt noch einmal weit vor den Ereignissen von „Before the Storm“, zu einer Zeit wo Max noch in Arcadia Bay lebt und beide Freundinnen immer noch recht kindlich wirken. Max befindet sich hier allerdings in einem echten Dilemma, die weiß, dass sie Arcadia Bay und damit auch ihre beste Freundin Chloe schon bald verlassen muss. Doch wie sagt man einem Menschen so etwas, mit dem man seit klein auf durch dick und dünnen gegangen ist – beste Freundinnen fürs Leben, die man sich überhaupt nicht getrennt vorstellen kann?
Anstatt übernatürlicher Phänomene oder zu erkunden, was echte Freundschaft bedeutet, konzentriert sich die Bonus-Episode verstärkt auf emotionale und sentimentale Momente zwischen zwei tief füreinander verbundene Menschen. Max fällt es unglaublich schwer, Chloe die Wahrheit über ihren Weggang zu offenbaren. Stattdessen lenkt man sich mit Dingen ab, wie Chloes chaotisches Zimmer aufräumen, in Kindheitserinnerungen schwelgen oder eine Zeitkapsel suchen, die man Jahre zuvor im Garten vergraben hat. All diese Erinnerungen machen es Max allerdings noch schwerer, endlich mit der Wahrheit herauszurücken, sodass man sich mehrfach dafür entscheiden kann, das Unvermeidliche zumindest für kurze Momente hinaus zu zögern.
Zugleich zeigt man damit einen wichtigen Wendepunkt im Leben von Chloe, oder zumindest den Anfang davon, der ihre Entwicklung vom unschuldigen Teenie, der sich unter anderem noch auf die High-School gefreut hat, hin zu einem rebellischen Teenager markiert. Irgendwie aber auch verständlich, wenn man diese Episode gespielt hat.
Deck Nine schafft es mit „Lebewohl“ noch einmal gekonnt die emotionalen Gefühle der Life is Strange-Fans anzusprechen und geradezu mitfühlend diese kurze Momentaufnahme aus dem Leben von Chloe und Max einzufangen. Gerade das macht „Life is Strange“ seit seinem Debüt auch aus – eine greifbare, spannende und berührende Geschichte, die jeder so oder so ähnlich auf sich selbst übertragen könnte. Einfach sympathisch!
Erinnerungen
Besonders diejenigen, die das original „Life is Strange“ gespielt haben, werden noch einmal diverse Momente erleben, die man damals nur anhand von Erinnerungen und Rückblenden gesehen hat. So erhält man tiefere Einblicke in den Kindheitstraum vom Piratenleben von Max und Chloe, inkl. einer Schatzsuche, Max beginnt damit, die Fotografie für sich zu entdecken und sogar bekannte Portraits finden sich damit wieder. Mit „Lebewohl“ findet man somit einen gelungenen Einstieg in das „Life is Strange“-Franchise, auch wenn man bislang keine der beiden Staffeln gespielt hat. Zudem darf man nun auch gespannt sein, wie die Geschichte von Life is Strange fortgesetzt wird; dann wieder von dem original Entwickler DontNod, die bereits eine weitere Staffel in Aussicht gestellt haben.
Life is Strange hat seinen Weg gefunden
Die Bonus-Episode zeigt dabei einmal mehr auf, dass „Life is Strange“ seinen Weg als Franchise gefunden hat und diesen hoffentlich so auch beibehalten wird. Es muss nicht immer um knallharte Action auf dem Bildschirm gehen; auch das meist entspannte Erleben einer Geschichte wie hier kann unglaublich faszinierend und spannend sein. Gut, dramatische Entscheidungen, die „Life is Strange“ sonst ebenfalls auszeichnen, gibt es in der Bonus-Episode zwar nicht, dafür sorgt man wie gewohnt mit einem dramatischen Ende, auch wenn Fans der ersten Stunde dieses erahnen dürften. Untermalt wird dieses wieder von einem melancholischen und passenden Soundtrack, der diesmal von Ben Howard „Black Files“ stammt.