TEST: PaRappa the Rapper Remastered – Der Glaube an sich selbst

By Dennis Giebert Add a Comment
6 Min Read

Als „PaRappa the Rapper“ vor gut 20 Jahren erschien, war wohl niemandem bewusst, was für einen bleibenden Eindruck das Spiel hinterlassen würde. „PaRappa the Rapper“ war nicht nur eines der allerersten Rhythmusspiele, es stach auch durch seine grafische Präsentation, Musik und lebensfrohe Geschichte heraus, was dem Spiel über die Jahre einen Kultstatus bescherte. Mit „PaRappa the Rapper Remastered“ steht Fans des musikalischen Hundes ab sofort eine grafisch aufbereitete Version für PlayStation 4 ins Haus. Ob das Spiel noch immer überzeugen kann, das haben wir uns mal näher angeschaut.

Eine simple und fröhliche Story

PaRappas Geschichte ist simpel und schnell erzählt: PaRappa schwärmt für Sunny Funny, wird jedoch durch den eingebildeten Joe Chin, der versucht Sunny mit allerhand großspurigen Getue für sich zu gewinnen, eingeschüchtert. Um wieder Mut zu finden, nimmt PaRappa daher Karate Unterricht, macht seinen Führerschein, nimmt einen Job auf dem Flohmarkt an, backt Sunny einen Kuchen und so weiter.

Das ist dann auch schon praktisch der gesamte Plot. PaRappa gerät von einer alltäglichen Situation in die Nächste, für gewöhnlich läuft etwas schief und das will wieder gerade gerückt werden. Die Story von „PaRappa the Rapper“ ist auch im Remaster lediglich ein nettes Beiwerk, das zum Spiel selbst jedoch nicht sehr viel beiträgt oder diesem abträglich wäre. Somit kann man diese als „nice-to-have“ betrachten.
parappa remastered level 2

Der Wegbereiter des modernen Rhythmusspiels

PaRappa ist ein frühes Rhythmusspiel, indem Tasten passend zum Beat gedrückt werden müssen. In jedem der Level muss dabei einem Lehrer zugehört werden, wobei alle alten Bekannten wie Chop Chop Master Onion, Prince Fleaswallow und Cheap Cheap the Cooking Chicken zurückkehren. In einer Vorschau werden die zu drückenden Tasten eingeblendet, dann ist man selbst am Zug. Werden Tasten zu früh oder zu spät gedrückt, verschlechtert sich die Wertung – wird eine schlechte Wertung über einen längeren Zeitraum gehalten, muss das Level erneut gespielt werden. Ziel ist es am Ende des Levels mindestens eine gute Leistung abzuliefern. Darüber hinaus wird die “Cool” Wertung freigeschaltet, wenn man ein Level, das zuvor abgeschlossen wurde, direkt im Menü auswählt. Erreicht man eine „Coole“ Leistung, wird die Stage optisch verändert und PaRappa darf sogar einen Freestyle hinlegen.

Der Schwierigkeitsgrad ist im ersten Level noch recht seicht, steigt aber mit den folgenden Leveln schnell an, der Takt wird schneller und dementsprechend müssen auch Eingaben schneller erfolgen. Sollte der Schwierigkeitsgrad doch einmal zu fordernd sein, kann auf Wunsch auf „Einfach“ gewechselt werden, dann sind die Regeln nicht ganz so harsch. Somit bietet sich für jeden etwas, vom Einsteiger zum Profi, ohne gleich direkt in den Frust abzudriften.

Grafisch aufgearbeitet, aber authentisch

Grafisch kommt PaRappa so gestochen scharf wie noch nie zuvor daher. Das Spiel läuft auf der Standard PS4 nun in 1080p sowie einer dynamischen 4K Auflösung auf der PS4 Pro. Sollte der neue 16:9 Look nicht zusagen, kann auf Wunsch auch in das altbackene 4:3 Format gewechselt werden, grafisch bleibt hier jedoch der neue scharfe Look erhalten.

Trotz dieses Upgrades, sollte jedoch kein grafisches Wunderwerk erwartet werden, immerhin handelt es sich hier um ein Spiel, das schon gut 20 Jahre auf dem Buckel hat. PaRappa und seine Freunde sind noch immer 2D Figuren mit einem Papier-Look, die vor einem farbenfrohen 3D Hintergrund singen. Aber genau das macht ja auch irgendwie den Look und das Feeling des Spiels aus, sodass jegliche Experimente in dieser Richtung vermutlich eher nach hinten los gegangen wären.
parappa level 4
Zwischensequenzen wurden unterdessen direkt der PlayStation Version entnommen und weisen daher eine niedrige, verschwommene Auflösung auf. Die Videos wurden augenscheinlich etwas hochskaliert, mit knapp 380p – wenn ich mich nicht arg täusche, war dies die maximale Auflösung der PlayStation – lässt sich allerdings kein Wunder vollbringen, daher werden Videos nicht im Vollbild dargestellt, sondern zusammengestaucht und durch einen bunten Rahmen eingefasst. Hier hätte man sich gerne etwas mehr Engagement gewünscht – wenn schon ein Remaster, dann bitte auch ganz!

Musikalisch ist PaRappa natürlich weiterhin im Bereich Hip-Hop einzuordnen, wobei man die Stilrichtung wirklich mögen sollte, um auch dauerhaft daran Spaß zu haben. Die Texte sind kindgerecht und haben Ohrwurmqualitäten. Anzumerken ist zudem, dass die Remaster-Version eine recht große Soundstage und einen relativ neutralen Ton, ohne überzogene Basslast bietet.

Trophies und Remix-Songs

Wer „PaRappa the Rapper“ schon in und auswendig kennt, wird sich übe die Add-On Sektion freuen, die schon in der PSP-Version vorhanden war. Hier können Songs in einer Remix-Variante gespielt werden. Darüber hinaus bietet das Spiel eine Platin-Trophäe, die unter anderem voraussetzt, dass ihr auf allen Stages ein „Cooles“ Rating abstaubt. Wer alle Trophäen freischalten möchte, benötigt somit ein extrem gutes Taktgefühl.

TEST: PaRappa the Rapper Remastered – Der Glaube an sich selbst
PaRappa the Rapper ist ein Stück PlayStation Geschichte. Zum Initial-Release gewann das Spiel durch sein originelles Prinzip und die positive Handlung, in dessen Mittelpunkt der Glaube an sich selbst steht, viele Fans. 20 Jahre später darf man PaRappa noch einmal dabei helfen sich selbst zu beweisen. Grafisch wird das Spiel trotz HD-Frischzellenkur niemanden mehr umhauen, von seinem positiven Charme hat das Spiel dennoch nichts eingebüßt, sodass man hier gerne in Erinnerungen schwelgen kann. Fans von Rhythmusspielen und alte Hasen, die ihre Jugend aufleben lassen wollen, sollten daher einen erneuten Blick riskieren.
7.7
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