TEST: Planet Coaster 2 – Wasserparks revolutionieren den Freizeitparkbau

Planet Coaster 2 ist ein kreatives Paradies, aber nur für geduldige Parkmanager und mit einem Hang zur Frustrationstoleranz. Wo die Stärken und wo die Schwächen des Spiels liegen, erfahrt ihr in unserem Review.

By Mark Tomson Add a Comment
8 Min Read

Frontier Developments hat nach langer Wartezeit die Fortsetzung ihres Aufbauspiel-Hits „Planet Coaster“ veröffentlicht. Mit „Planet Coaster 2“ sollen Fans des Genres nun die Möglichkeit bekommen, ihre Freizeitparkträume noch weiter auszuleben – mit neuen Wasserrutschen, kreativen Tools und einem gehörigen Schuss Realismus. Die Entwickler versprechen mehr Tiefe, mehr Flexibilität und natürlich noch mehr Fahrspaß für die virtuellen Parkbesucher. Doch erfüllt „Planet Coaster 2“ wirklich die hochgesteckten Erwartungen, oder ist es doch nur eine optisch aufgepeppte Kopie seines Vorgängers?

Mehr vom Alten – und ein paar neue Extras

Wenn man „Planet Coaster 2“ startet, könnte man fast glauben, man hätte den Vorgänger noch einmal eingelegt. Das UI, die Gameplay-Mechaniken und die grundlegende Spielstruktur sind nahezu unverändert. Trotzdem hat sich Frontier nicht auf seinen Lorbeeren ausgeruht: In puncto Optik und Detailtreue wurden deutliche Fortschritte gemacht, und neue Features wie Wasserparks und Poollandschaften sorgen für einen frischen Wind – oder besser gesagt für Abkühlung.

Die Kampagne des Spiels dient erneut als Tutorial und führt die Spieler schrittweise an die Feinheiten des Parkbaus heran – vom Achterbahnbau über Wasserrutschen bis hin zum Management der Parkfinanzen. Einsteiger fühlen sich vielleicht überfordert, aber alte Hasen wissen die gewohnten Strukturen und den schrittweisen Aufbau zu schätzen. Die Fülle an Gestaltungsmöglichkeiten ist enorm, und selbst kleinste Details können individualisiert werden, was das kreative Potenzial fast grenzenlos macht. Sogar Werbekampagnen können jetzt geschaltet werden, um schnell auf neue und spektakuläre Attraktionen aufmerksam zu machen. Gleichzeitig hat dies auch seine Schattenseiten – dazu später mehr.

Kreative Freiheit – für Geduldige und Frustresistente

Wo „Planet Coaster 2“ wirklich glänzt, ist die Freiheit zur Selbstverwirklichung. Spieler können nicht nur Achterbahnen und Fahrgeschäfte errichten, sondern ganze Themenwelten erschaffen. Das Event-Sequenzer-Tool bietet zusätzliche Möglichkeiten, den eigenen Park durch Wassereffekte, Animatronics und Beleuchtungseffekte einzigartig zu gestalten. So gelingt es auch eher unerfahrenen Parkbauern schnell, einen stimmigen Themenpark zu bauen, der Spaß macht. Doch die unzähligen Optionen und verschachtelten Menüs haben ihren Preis: Wer sich neu in die Materie einarbeitet, wird vermutlich eine Weile brauchen, um die Übersicht zu behalten und sämtliche Features zu nutzen. Das wird mitunter zur echten Geduldsprobe.

Besonders im Bereich der Benutzerfreundlichkeit könnte das Spiel noch eine Überarbeitung vertragen. Auf Konsolen sind die Menüs mitunter schwer zu finden, und einige Funktionen sind so versteckt, dass man sich in regelmäßigen Abständen fragt: „Wie mache ich das nochmal?“ Im Vergleich zu „Jurassic World Evolution“ ist das Handling der Elemente nach wie vor komplizierter und weniger intuitiv – ein Kritikpunkt, der wohl hauptsächlich erfahrene Themepark-Fans weniger stören wird als Neulinge. Geduld und viel Zeit sollte man also von vornherein einplanen.

Der Teufel steckt im Management

Während „Planet Coaster 2“ als Sandbox-Simulator brilliert, hat das Spiel bei den Management-Aspekten ebenfalls aufgerüstet. Von Rettungsschwimmern für die Wasserparks bis hin zu Sonnenschirmen bei Wetterumschwüngen – wer seinen Park erfolgreich betreiben will, muss auf zahlreiche Details achten. Mit neuen Heatmaps (bekannt aus Jurassic World) und Perspektiven können Spieler die Schwachstellen des Parks leicht identifizieren und Optimierungen vornehmen. Das Management kann aber auch überwältigend sein, und ohne ein gutes Gefühl für Prioritäten gerät man schnell ins Straucheln, besonders wenn Kettenreaktionen entstehen: Fällt der Strom aus, führt das schnell zu einem Dominoeffekt, der die gesamte Infrastruktur lahmlegt und den Parkbesuchern wenig Freude bereitet oder sie direkt davonlaufen lässt.

Das Mikromanagement im Spiel ist mal wieder nichts für schwache Nerven, doch es belohnt hartnäckige Spieler mit der Befriedigung, einen perfekt funktionierenden Freizeitpark erschaffen zu haben. Gerade die Herausforderung, in schwierigen Momenten den Überblick zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen, macht den Reiz des Spiels aus – vorausgesetzt, man hat die Geduld dafür. Was mir persönlich am besten gefällt, ist, wie Frontier die Energieversorgung nun gelöst hat. Die hässlichen Oberleitungen aus „Jurassic World Evolution“ sind endlich Geschichte. Zwar braucht es noch immer Power-Generatoren und Schnittstellen in der Nähe der Attraktionen, doch – Achtung! – diese sind jetzt unterirdisch verlegt und damit kein störender Blickfang mehr im Park.

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