„The Dark Horizon“ bildet den dritten und letzten DLC für Remnant 2 (zum Test). Während die ersten beiden Erweiterungen uns nach Losomn (The Awakend King) und Yaesha (The Forgotten Kingdom) führten, entführt uns „The Dark Horizon“ nach N’erud – einem gigantischen Konstrukt, mit dem das ausgestorbene Volk der Drzyr einst die Weiten des Alls durchstreifte, um neues Leben zu entdecken. Wie sich „The Dark Horizon“ in der Praxis schlägt und welche Auswirkungen die zahlreichen Neuerungen des DLCs auf das Spielerlebnis haben, erfahrt ihr in unserem Test.
Starkes Leveldesign
Was als Erstes auffällt, ist das Leveldesign von N’erud. Während N’erud im Grundspiel eine eher eindimensionale, tote Welt darstellt, erwartet uns in Remnant II: The Dark Horizon eine weitläufige, vertikale Welt, die sich um einen Agrarsektor dreht. Hier kümmern sich riesige Tintenfischroboter um das Wohlergehen von fremdartigem Erntegut, das für eine längst ausgestorbene Bevölkerung angebaut wird.
Um die stark vertikale Landschaft besser navigieren zu können, erhaltet ihr zu Beginn des DLCs Zugang zu einem Transportsystem, mit dem ihr durch die Welt fliegen könnt. Mithilfe mechanischer Schweber könnt ihr von Klippen springen und so große Distanzen überwinden. Zahlreiche Aufwinde helfen dabei, zuvor unzugängliche Höhen zu erreichen und laden dazu ein, die Karte ausgiebig zu erkunden. Die Komplexität der Welt führt jedoch auch dazu, dass man sich gelegentlich verirrt. Besonders die Fauna trägt ihren Teil dazu bei. In meinen drei Durchläufen passierte es mir immer wieder, dass ich den Weg aus den Augen verlor und von Gegnern im dichten Pflanzenwuchs überrascht wurde. Dadurch musste ich überdurchschnittlich oft die Karte konsultieren, um mich neu zu orientieren.
Die neue Welt ist zudem so verschachtelt und voller interessanter Orte, die potenziell Geheimnisse verbergen, dass ich diesmal in meinem ersten Durchlauf weder die neue Klasse noch neue Waffen fand. Viele Rätsel wirkten deutlich komplexer als zuvor. Mehrfach war ich überzeugt, durch das Lösen eines kniffligen Rätsels endlich eine neue Waffe oder Rüstung zu erhalten, nur um stattdessen einen Ring oder ein Amulett zu bekommen.
Große Neuerungen und viel Wiederspielwert
Mit dem neuen Aufseher-Archetypen erwartet euch eine Klasse, bei der sich alles um Schildgeneration dreht. Ähnlich wie der Helfer bringt der Aufseher seinen eigenen Begleiter mit – diesmal in Form einer elektronischen Drohne, die heilen, schützen oder angreifen kann. Negativ fiel jedoch auf, dass die Drohne dazu neigt, auf euch oder andere Spieler zu schießen, wenn sie einen Gegner anvisiert hat, vor dem ihr oder einer eurer Mitspieler steht.
Zwei der größten Neuerungen kommen jedoch in Form eines kostenlosen Updates, das für alle Spieler zugänglich ist. Der erste Teil dieses Updates ist das neue Prism-System, das zahlreiche Scherben aus dem Spiel entfernt, neue hinzufügt und die Scherben von euren Herzen löst, um sie auf das Prism auszulagern. In einem separaten Bildschirm könnt ihr dann auswählen, welche Scherben ihr für Bonuseffekte nutzen möchtet, seht, welche euch noch fehlen, und könnt deren Qualität schnell überprüfen. Besonders interessant ist, dass das Prism ähnlich wie eure Figur gelevelt werden kann.
Ein Prism verfügt über fünf Slots. Mit jedem Levelaufstieg des Prisms erhaltet ihr eine Auswahl aus drei zufälligen Statusboni, von denen ihr einen auswählt und permanent auf das Prism schreibt. Ab Level sechs könnt ihr dann aus den bereits auf dem Prism verewigten Stats wählen, bis das Prism Level 50 erreicht. Sobald das Prism Level 50 erreicht, habt ihr die Möglichkeit, es zurückzusetzen, wodurch ihr eine neue Chance erhaltet, eure bevorzugten Effekte zu registrieren. Entscheidet ihr euch jedoch dagegen, das Prism zurückzusetzen, erwarten euch 40 legendäre Level, die das Prism mit noch mächtigeren Boni ausstatten.
Der Boss-Rush-Modus
Die zweite große Neuerung ist der Boss-Rush-Modus, der euch gegen eine Reihe von Bossen aus dem Grundspiel und den DLCs antreten lässt. In drei verschiedenen Herausforderungen stellt ihr euch entweder drei, sieben oder 19 Bossen hintereinander, sammelt Upgrade-Materialien und vor allem eine Menge Erfahrung. Um den Boss-Modus zu starten, wählt ihr ihn am Weltenstein aus, setzt den Schwierigkeitsgrad und startet ihn wie ein normales Abenteuer. Im Modus werdet ihr in ein zum jeweiligen Boss passendes Biom versetzt. Bevor ihr jedoch dem Boss entgegentreten dürft, müsst ihr zunächst eine Welle von Gegnern besiegen. Nachdem ihr diese Gegner bezwungen habt, taucht ein einzigartiger Zwischenboss auf, den es ebenfalls zu besiegen gilt.
Um den Modus interessanter und wiederholbar zu gestalten, wurden einige Rogue-like-Elemente integriert. In den Bereichen vor den Bosskämpfen findet ihr Verbesserungsstationen, die euch eine Auswahl an Upgrades bieten, wie zum Beispiel größere Munitionsreserven. Diese Stationen tauchen in jedem Level auf, sind jedoch zunächst verborgen und werden erst auf der Karte sichtbar, sobald der Zwischenboss besiegt wurde. Nach dem erfolgreichen Abschluss aller Gegnerwellen betretet ihr die Bossarena und stellt euch eurem Gegner. Nach dem Sieg erhaltet ihr zusätzlich eine Verbesserung.
Die Erfahrungspunkte, die man nach Abschluss des Boss-Modus erhält, sind erheblich. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad bringt der längste Boss-Rush genug Erfahrung, um etwa 16 bis 17 Prism-Level aufzusteigen. Auch im Falle eines Scheiterns wird Erfahrung gutgeschrieben, sodass selbst Misserfolge euch weiter voranbringen. Besonders gefallen hat mir, dass man die Chance hat, verpasste Amulette und Ringe aus den verschiedenen Spielwelten als Belohnung zu erhalten.