Es ist der Racer, der neben der Gran Turismo-Serie wie kein anderer für die Marke PlayStation steht. Bereits 1995, zu Zeiten der PlayStation, feierte die WipEout-Serie ihr Debüt, hangelte sich seitdem über zahlreiche Plattformen und Generationen hinweg und schafft nun erneut den Sprung auf die aktuellste Hardware. Auf PlayStation 4 hat Sony nun alles eingetütet, was die WipEout-Serie in den letzten Jahren so populär unter den Spielern gemacht hat und präsentiert die „WipEout Omega Collection“. Noch schneller, noch schöner und technisch auf einem neuen Level. Wir haben vorab einen Blick darauf geworfen und das Spiel ausreichend getestet!
Alles was das WipEout Herz begehrt
Die „WipEout Omega Collection“ vereint nun die besten und coolsten Inhalte der jüngsten WipEout-Spiele, einschließlich „WipEout HD“ und „WipEout Fury“ von der PS3, sowie „WipEout 2048“ von der PS Vita – oder wie Sony es nennt „Das Jahr 1995 trifft auf 2017“. Insgesamt lässt man so 46 spacige Schiffe in neun Spielmodi auf 26 Strecken los, die vorwärts, wie auch rückwärtsgefahren werden können.
Damit nicht genug, wurde das ohnehin schon auf der PS3 gut laufende und aussehende Spiel noch einmal technisch an seine Grenzen gebracht, wobei insbesondere die PS4 Pro mit der 4K Auflösung, HDR und Global Illumination den Bildschirm zum Leuchten bringen soll.
Zu den WipEout-Rennen selbst braucht man nach den diversen Neuauflagen ja kaum noch etwas sagen, die sich auch in der „WipEout Omega Collection“ nicht sonderlich verändert haben. In unterschiedlichen Spielmodi wie Einzelrennen, Zeitrennen oder schnellste Runde liefert man sich waghalsige und schnelle Kopf-an-Kopf Rennen mit bis zu sieben anderen Schiffen, die über futuristische Strecken jagen und vielmehr einer Achterbahn gleichen. Etwas Abwechslung bringen zudem Spielmodi wie Detonation, Zonen-Rennen, Zonen-Kampf oder Elimination, die teils an Arcade-Racer mit Shooting-Elementen angelehnt sind. Hier gilt es entweder seine Gegner von der Strecke zu jagen, in dem man sie möglichst zerstört, oder einfach selbst solange durch einzelne Zonen jagt, bis man sich aufgrund der steigenden Geschwindigkeit selbst komplett zerlegt. Um dem noch eines oben drauf zu setzen, pflastern in Zonen-Kampf diverse Minen und Bomben euren Weg.
Auch bei der generellen Struktur der Rennen und Kampagnen ist, und leider muss man sagen, alles beim Alten geblieben. Jede Kampagne steht für sich und kann separat abgearbeitet werden, in dem man nach und nach mit seinem Team an den Events teilnimmt, durch Erfolge XP verdient und somit weitere Schiffe, Auszeichnungen und Events freischaltet. Persönlich hätte ich mir gewünscht, dass man diese Struktur etwas aufbohrt und bei der Gelegenheit eines solchen Remaster eine gemeinsame Kampagne entwirft, die sich aus den Inhalten aller drei Spiele zusammensetzt. Das brächte nicht nur mehr Abwechslung dort hinein, man hätte auch vor der ein oder anderen Überraschung gestanden, dies hätte dem Spiel auch einen gewissen Neuanstrich verpasst. Wem die Kampagnen nicht ausreichen, für den steht zusätzlich auch wieder der Multiplayer-Modus zur Verfügung, der online und lokal gespielt werden kann, sowie die Rennbox, wo man sein individuelles Rennen zusammenstellen kann.
Die einzig wirkliche Neuerung bleibt somit ein zusätzliches Schiff, dass für die „WipEout Omega Collection“ entworfen wurde, das Tigron K-VSR Team, das aus Design-Sicht auf aggressives Rennverhalten bei höchster Geschwindigkeit setzt.
Ein butterweiches Gameplay
Die WipEout-Serie steht jeher für jedermanns Geschmack, für Casual-Spieler, bis hin zu Racing-Profis, die um jede Zehntelsekunde kämpfen. Da bildet auch die jüngste Neuauflage keine Ausnahme, die wieder diverse Settings unter den Schiffen und Fahrerassistenten bietet, um geschmeidig durch die teils anspruchsvollen Strecken zu manövrieren. Ein Vorteil diesmal ist es, dass man die meisten Strecken-Layouts bereits in und auswendig kennt und man daher den Pilot-Assist getrost abschalten kann, ohne gleich befürchten zu müssen, aus der nächsten Kurve zu fliegen. Trotz dessen sind schnelle Reaktionen weiterhin das A & O, ebenso das richtige Gefühl für die Airbreaks oder wie man geschickt Barrel Rolls performed, um zusätzlichen Schub zu platzieren. Das WipEout-typische Gameplay, das auch auf PS4 mit butterweichen 60fps daherkommt, führt hier jeden Neuling behutsam an diverse Kniffs und Tricks heran und sorgt für unterhaltsamen und zugänglichen Dauerspaß.
Auf der anderen Seite kann es aber wirklich heftig zur Sache unter den Schiffen gehen, wenn es darum geht, mittels diverser Pickups seine Kontrahenten von der Strecke zu fegen. Besonders die Kampagne von „WipEout 2048“ ist deutlich actionreicher konzipiert, Teilstrecken fallen hier etwas breiter als sonst aus und bieten somit viel Raum für gezielte Angriffe. Besonders das Erdbeben-Pickeup ist noch immer ein Fest, das unausweichlich alles vor euren Augen ordentlich durchschüttelt, umgekehrt aber auch einen schnellen Tod für euch bedeuten kann. Wovon aber alle drei Spiele der Neuauflage ungemein profitieren, ist die tolle Ergonomie des DualShock 4 Controller, die euch fester denn je im Sattel hält und in Verbindung mit einem größeren TV absolute Kontrolle verspricht, besonders im Vergleich zur damals etwas hakeligen PS Vita Steuerung.
Ein Traum in 4K
Als eines der wenigen Spiele setzt die „WipEout Omega Collection“ auf PS4 Pro auf die native 4K-Auflösung und hält dennoch stabile 60fps. Dieser Modus ist eine von zwei Optionen und man muss in diesem Fall auf Features wie Motion Blur verzichten, was nur bei einer Auflösung von 2160p Checkboard-Rendering zugeschaltet wird. Wirkliche Unterschiede dürften hier allerdings nur penibelste Erbsenzähler ausmachen können. Mit HDR und Global Illumination wird der Bildschirm zudem auf beiden Konsolen, der Basis PS4 und PS4 Pro, regelrecht zum Leuchten gebracht, wobei Sony insbesondere auf die ‚Amphiseum‘ Strecke verweist, die von einem erweitern HDR-Spektrum profitiert.
Die deutlich höhere Auflösung erlaubt auf der PS4 Pro natürlich auch viel mehr Details, die nun trotz hoher Geschwindigkeiten deutlich ins Auge stechen. Texturen sind bis ins letzte Detail glatt geschliffen, die Umgebungen beeindrucken mit ihrem futuristischen und lebendigen Anblick, die das WipEout-Feeling ungemein unterstreichen, und auch die Schiffe sahen zuvor wohl nie schöner aus. Schluss mit einstigen Unschärfen, mit denen man damals noch unschöne Ecken und Kanten kaschiert hat. Optisch ist die „WipEout Omega Collection“ somit ein wahrer Traum in 4K, an dem es nun absolut nichts mehr auszusetzen gibt.
Satte Beats, House, Electro
Der letzte Grundpfeiler, der für die WipEout-Serie steht wie kein anderer, ist der Soundtrack. WipEout fühlt sich jeher im elektronischen Bereich zu Hause und bedient hier verschiedene Richtungen wie House, Electro, Techno, Drum ‚n’ Bass oder Trance, darunter mit Größen wie The Prodigy, The Chemical Bros. oder Swedish House Mafia. Den persönlichen Stempel bekommt WipEout für teils eigens für das Spiel produzierte Remixe, die so sonst nicht gespielt werden, plus echte Klassiker der Musikszene, die bis in die 90er zurückreichen. Klar muss man die Musik mögen, um auch im Spiel daran seine Freude zu haben, speziell für WipEout hat man hier aber die bestmögliche Richtung eingeschlagen, die die schnellen und adrenalingeladenen Rennen perfekt unterstreichen.
Abgerundet wird das Ganze von den wirklich gelungenen Soundeffekten, die auch für „WipEout Omega Collection“ nochmals aufpoliert wurden und markiger denn je herüberkommen. Auch an dieser Front ist das Spiel mal wieder ein echter Hochgenuss.