Ubisoft vor Übernahme von Tencent: Diskussionen um Kontrolle und Strategie

Ubisoft vor der Zerreißprobe: Aktionäre ringen um Kontrolle, Tencent drängt auf Einfluss, und schwache Releases erschweren die Lage. Kann das Unternehmen Unabhängigkeit bewahren oder folgt die Übernahme?

Niklas Bender Add a Comment
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Die Situation bei Ubisoft bleibt angespannt: Zwei Monate nach Berichten über eine mögliche Übernahme durch die Guillemot-Familie in Zusammenarbeit mit Tencent scheinen die Verhandlungen ins Stocken geraten zu sein. Laut Reuters debattieren die Aktionäre weiterhin über die genauen Bedingungen, wobei ein zentraler Streitpunkt die künftige Kontrolle durch die Familie Guillemot ist.

Der chinesische Tech-Riese Tencent, bereits der zweitgrößte Anteilseigner von Ubisoft, hat bisher keine klare Entscheidung darüber getroffen, ob er seinen Anteil weiter aufstocken will. Berichten zufolge strebt Tencent jedoch eine stärkere Kontrolle über den Vorstand an – insbesondere in finanziellen Angelegenheiten wie der Cashflow-Verteilung. Doch die Guillemots scheinen dies nicht zu unterstützen. Gleichzeitig versucht Tencent offenbar, eine Übernahme durch Dritte zu blockieren, was auf eine langfristige Strategie hinweist, die dem aktuellen Status quo wenig Raum lässt.

Offizielle Stellungnahme: Alles bleibt offen

Ein Ubisoft-Sprecher erklärte gegenüber Reuters: „Wir sind weiterhin entschlossen, Entscheidungen im besten Interesse aller unserer Stakeholder zu treffen. In diesem Zusammenhang prüft das Unternehmen auch alle seine strategischen Optionen.“

Diese Aussage lässt Raum für Interpretationen. Es scheint, als ob die Guillemot-Familie zunehmend Schwierigkeiten hat, die Unabhängigkeit des Unternehmens zu bewahren – ein Ziel, das sie seit Jahren verfolgt. Erinnern wir uns an den gescheiterten Versuch einer feindlichen Übernahme durch Vivendi vor einigen Jahren. Damals konnte Ubisoft seine Eigenständigkeit retten, doch die aktuelle Lage erscheint weitaus komplexer.

Interne Herausforderungen erschweren die Situation

Die Probleme bei Ubisoft beschränken sich jedoch nicht nur auf Übernahmestreitigkeiten. In den letzten Jahren hat das Unternehmen mit zahlreichen internen und externen Herausforderungen zu kämpfen:

  1. Skandale und Vorwürfe: Berichte über sexuelles Fehlverhalten haben das Image des Unternehmens schwer belastet.
  2. Schwache Spielveröffentlichungen: Titel wie Avatar: Frontiers of Pandora, Skull and Bones und XDefiant konnten weder Kritiker noch Spieler überzeugen. Letzterer wird sogar bald eingestellt.
  3. Verzögerungen und Verluste: Die Veröffentlichung von Assassin’s Creed Shadows wurde verschoben, was Millionenverluste zur Folge hatte. Dies geschah aus Angst, ein weiteres Flaggschiff der Marke zu beschädigen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Ubisoft steht an einem kritischen Punkt. Die Diskussionen zwischen den Aktionären könnten wegweisend für die Zukunft des Unternehmens sein. Sollte Tencent die Kontrolle übernehmen oder die Familie Guillemot einen Kompromiss eingehen, dürfte sich dies erheblich auf die strategische Ausrichtung auswirken. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Ubisoft seinen Weg als unabhängiges Unternehmen fortsetzen kann – oder ob eine Übernahme unausweichlich wird.

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