Im Rahmen eines Playtests durften wir den Horror-Shooter Ripout in einer unfertigen Version ausprobieren. Das Spiel soll zu einem späteren Zeitpunkt für die PS5 erscheinen, wir konnten uns aber „nur“ die PC-Version mit eingeschränktem Controller-Support ansehen. Zum technischen Zustand der Konsolenversion oder der Einbindung von DualSense-Features können wir also noch nichts sagen. Spielaufbau und Gameplay werden allerdings bei allen Versionen gleich sein und in dieser Vorschau erzählen wir euch, worum es geht, welche Stärken der Titel hat und woran es bis zum (bisher noch unbekannten) Release noch zu arbeiten gilt.
Dead Space trifft auf R6E
Falls ihr noch nie von Ripout gehört habt, hier einmal die wichtigsten Infos: Um eine Alieninvasion abzuwehren, erfindet die Menschheit eine gefährliche Biowaffe. Die Aliens werden zwar geschlagen, die Waffe wendet sich in der Folge aber gegen ihren Erschaffer und die gesamte Erde muss evakuiert werden. Dabei geht natürlich so ziemlich alles schief, was schief gehen kann. Wir schlüpfen in die Rolle eines der allerletzten Soldaten und erkunden von Mutanten bevölkerte Raumschiffe auf der Suche nach Überlebenden und Antworten.
Die einzelnen Raumschiffe und ihre Insassen werden prozedural generiert und sollen so theoretisch unendlichen Spielspaß bieten. Ihr habt eine Basis, auf der ihr eure Ausrüstung verbessern und Aufträge annehmen könnt. Von dort brecht ihr dann alleine oder im Koop auf 15-20 minütige Missionen auf. Dabei gilt es nicht nur, alle Gefahren auszuschalten, sondern eine Reihe von Aufträgen oft unter Zeitdruck zu erledigen. Ihr untersucht Leichen, hackt Terminals und entkommt im besten Fall in einem Stück.
Die Prämisse – unterwegs auf mutantenverseuchten und schlecht beleuchteten Raumschiffen – erinnert also an den Horror-Hit Dead Space, während das Gameplay ähnlich wie bei Rainbow Six Extraction funktioniert. Während die Horror-Atmosphäre nicht ganz an Dead Space heranreicht, macht das Spiel vieles besser als Ubisofts mehr oder weniger gescheiterter Extraction-Shooter.
Spannende Welt, motivierende Kämpfe
Das beginnt vor allem bei der Welt und der Geschichte von Ripout. Die Suche nach der Menschheit, das Herausfinden neuer Informationen und das Sammeln von kleinen Storys gibt einfach einiges her und treibt einen immer voran, sodass man sich schon beim Abschluss einer Mission auf die nächste freut. Dazu kommt die abgedrehte Lore. Eure Waffe ist nämlich lebendig und kann immer weiter aufgebessert werden. Und wenn ihr eure Munition verschossen habt, könnt ihr das krabbelnde Schießeisen auch einfach auf Gegner werfen und sie so angreifen.
Der Fokus auf eine Hauptwaffe ist motivierender als massenhaft Loot, durch den jeder Fund letztlich wertlos wird. Wir entwickeln unser Arsenal immer weiter und werden stärker, ein absoluter Pluspunkt. Auch die Gegner können sich übrigens wandeln. In den Raumschiffen sind nämlich neben riesigen Mutanten auch kleinere Maschinen unterwegs, die sich bei Bedarf an die Feinde dranheften und zu einem neuen Typ verschmelzen. So bleiben die Gefechte abwechslungsreich und man weiß nie, was einen als nächstes erwartet.
Die Schießereien fühlen sich dabei schon ganz gut an, eine richtige Controllersteuerung wäre natürlich nochmal besser gewesen. Das Trefferfeedback ist saftig und die Bedrohung durch Gegner fühlt sich real an. Ihr habt außerdem die Wahl zwischen einem aggressiven und einem lautlosen Vorgehen. Der Horrorfaktor ist zwar durch die Dunkelheit und das groteske Gegnerdesign gegeben, allzu gruselig wird es aber nicht.
Offene Fragen
Ripout macht zum aktuellen Stand einen guten Eindruck. Dennoch gibt es ein paar Fragen, die die Entwickler bis zum Release klären müssen. Ein wichtiger Punkt ist dabei das Design der Gegner und Umgebungen. Klar, die sind alle prozedural generiert, besonders abwechslungsreich fielen die Ergebnisse bisher allerdings nicht aus. Die Raumschiffe waren zwar unterschiedlich aufgebaut, sahen sonst aber schon sehr ähnlich aus. Auch die Gegnertypen waren immer die selben. Wiederholungen sind natürlich Teil des Erlebnisses, aber ein bisschen mehr Abwechslung wäre hier sicher nicht verkehrt.
Auch die Geschichte kann jetzt noch nicht wirklich bewertet werden. Die Ausgangslage ist spannend und die ersten Eindrücke vielversprechend. Für einen langfristigen Erfolg muss hier aber noch mehr kommen. Eine richtig gute Geschichte, die sich theoretisch immer erweitern lässt, kann Spieler über Monate an ein Spiel binden. Wenn die Entwickler das schaffen, könnte Ripout ein echter Koop-Hit werden.