2018 formten die Köpfe hinter Final Fantasy 15 das Studio Luminous Productions, das Square Enix‘ AAA-Sortiment erweitern soll. Mit Forspoken erwartet euch schon bald Luminous erstes Blockbuster-Spiel, das schnelle Kämpfe und magisches Parkour mit einer Isekai-Story und Fantasy-Open-World mixt.
Auf einem Live-Preview-Event durfte ich bereits eine ganze Menge aus Forspoken anspielen und mir eine erste Meinung bilden. Doch obwohl ich drei Stunden in Athia verbracht habe, bin ich ehrlicherweise noch unentschlossen, ob sich das lange Warten gelohnt hat.
Denn ich habe viel und gleichzeitig viel zu wenig gesehen. Leider habe ich nur einen Bruchteil von dem spielen können, was bereits ausführlich in den vielen Trailern gezeigt wurde. Inzwischen ist auch eine PS5-Demo verfügbar, in der man gar mehr Kampfattacken ausprobieren kann als ich auf dem Anspielevent. Mein Urteil bekommt ihr dennoch in voller Länge, denn Forspoken hat noch ein paar Baustellen, die sich nicht ignorieren lassen.
Das Gute, das Schlechte und alles dazwischen – hier ist die Vorschau zu Forspoken.
Eine spannende Geschichte mit einer anstrengenden Heldin
Gespielt habe ich die Kapitel 2, 3 und 5, aber viel Neues habe ich zur Story von Forspoken nicht erfahren. Frey Holland und ihr sprechender, aber unkooperativer Reif landen durch ein Portal in Athia, in der ein tödlicher Nebel, der „Bruch“ genannt, Menschen und Tiere in Zombies und Monster verwandelt. Frey scheint aber auf auf magische Weise immun dagegen zu sein. Die wahre Bedrohung sind aber die vier Tantas, die über Athia regieren. Die einst gutmütigen Herrscherinnen sind nun eine Gefahr für das Land. In der Anspielsession konnte ich mich sogar Sila, der ersten Tanta, stellen.
Das Mysterium um den Bruch, die „verdorbenen“ Tantas und Freys Rolle in dieser neuen Welt bieten viel Potenzial für eine aufregende Geschichte mit der ein oder anderen Wendung. Verantwortlich für die Story sind unter anderem Garry Whitta, der den Film Rogue One: A Star Wars Story oder Telltales The Walking Dead: The Game mitgeschrieben hat, sowie Amy Hennig, die ersten drei Uncharted-Spiele zum Leben erweckt hat.
Was mich allerdings noch abschreckt, ist die wohl wichtigste Figur im ganzen Stück: Frey. Sie hat zunächst eine „Ist-mir-scheißegal“-Haltung, die aber nicht cool, vielmehr anstrengend und gar unsympathisch wirkt. Es hilft auch nicht, wenn Frey vor, während und nach Kämpfen immer etwas zu sagen hat – das ist leider anstrengend. Einen Hoffnungsschimmer hatte ich aber kurz in Freys Interaktion mit einem jungen Mädchen, in der sie sich selbst etwas wiedererkennt. Leider ist es das auch schon – zumindest in den ersten Kapiteln des Spiels.
Was noch erschwerend hinzukommt, ist der Humor in Forspoken, der für mich bisher leider gar nicht funktioniert. Diese Befürchtungen hatte ich bereits nach den ersten Trailern und sie scheinen sich zu bestätigen. Deshalb hoffe ich umso mehr – um an der Stelle den Bogen zum Anfang zu schlagen –, dass die Beziehung zwischen Frey und ihrem Reif die verlorenen Punkte wieder reinholt. Denn da erkenne ich eine lebhafte Entwicklung; möge ich Recht behalten.
Forspoken spielt sich wie ein Third-Person-Shooter
Wofür ich mich hingegen jetzt schon begeistern kann, ist das Gameplay bestehend aus Magiekampf und -Parkour. In den spielbaren Kapiteln konnte ich aber bisher nur eine Kampfmagie ausprobieren. Diese Startmagie spielt sich überraschenderweise wie ein reiner Third-Person-Shooter.
Man kann zwischen Spreng, Schild- und Salvenschuss wechseln und jeder Modus hat auch jeweils einen aufgeladenen Schuss. Außerdem gibt es noch Unterstützungszauber, die Feinde beispielsweise kurzzeitig fesseln. Viel mehr bietet Forspoken in seinen ersten Kapiteln leider nicht. Weitere Fähigkeiten bekommt man im Verlauf oder durchs Freischalten im Skilltree.
Die Kämpfe sind unterhaltsam, aber der wahre Spaß beginnt vermutlich erst, wenn man verschiedene Magie-Attacken mixen kann. Gleichzeitig stört mich aber das ungenaue Feedback von gegnerischen Angriffen. Manchmal greift ein Freind sofort an, manchmal wird eine Attacke angekündigt und diese folgt erst nach einer langen Pause. Immerhin kann Reif ein wenig Schaden blocken, wenn man mal doch getroffen wird.
Magie-Parkour: Großer Spaß und Freudenkiller zugleich
Der magische Parkour kam mir zunächst leicht unpräzise vor, aber ich stellte auch fest, dass ich nach einer kurzen Eingewöhnung viel Freude damit hatte. Nicht nur sehen die Effekte um Freys Schuhe herum fein und stilvoll aus, es macht auch viel Spaß flink und mit einer Leichtigkeit die Welt zu bereisen, während im Hintergrund stimmungsvolle Melodien laufen. Und tatsächlich habe ich nur einen Bruchteil von dem gesehen, was im Vorfeld zum magischen Parkour gezeigt wurde.
Jedoch: Der Magie-Parkour von Forspoken kommt auch in Kämpfen zum Einsatz, mit dem man im Grunde Attacken automatisch auszuweichen kann. Das sieht zwar cool aus, aber bietet überhaupt keine Herausforderung. Selbst der Bosskampf gegen die erste Tanta ist ein Witz. Es soll offenbar Gegner geben, bei denen das nicht so einfach ist, in der Anspielsession war das aber nur bei einer Bossattacke der Fall.
Von solch fragwürdigen Spieldesign-Entscheidungen hat Forspoken noch die ein oder andere in petto. Nur als Beispiel: Warum baut man in Kapitel 3 eine Stealth-Passage ein, die sich ewig zieht und einfach nur stupide und schlecht spielt? Oder: Warum kann man als gesuchte Flüchtige in der Stadt mit Wachen sprechen?
Athia: Eine Welt, die zum Erkunden einlädt
Bei der Open World bin ich vorischtig optimistisch. Sie wirkt zwar stellenweise etwas leblos und eintönig, aber allein in Kapitel 5 kommt es zu einem dramatischen Wechsel – und das ist hoffentlich nur der Anfang.
Mit so einer offenen Welt kommt auch viel Side-Content hinzu, der wirkt aber zunächst nicht wie eine reine Beschäftigungstherapie, so mein Eindruck. Aber sicher weiß ich das erst, wenn das Spiel raus ist. Eine Nebenquest, die mir in Erinnerung geblieben ist, ist eine Art Dungeon mit Bosskampf zum Schluss. Der fiel zwar viel zu einfach aus, aber der Ansatz macht immerhin Lust auf mehr.
Weitere Nebenaufgaben wie Zeitrennen habe ich in der Zeit (no pun intended) nicht mehr ausprobieren können. Doch die Hoffnung ist da, dass die Qualität der Aufgaben mehr in Richtung eines Arkham Knight geht und weniger die repetitiven Ubisoft-Quests nachahmt.
Forspoken läuft rund, aber …
Optisch setzt Forspoken zwar keine neuen Maßstäbe wie ein The Callisto Protocol, braucht sich aber für ein Open-World-Spiel absolut nicht verstecken. Vor allem die Effekte beim Einsatz von Magie sehen ziemlich gut aus. Beim Color-Grading allgemein könnte man aber nachbessern.
Ich habe die PS5-Version von Forspoken spielen dürfen. Das Action-RPG läuft zwar ohne wirkliche Ruckler, auf dem Performance-Modus selbstverständlich noch ein ganzes Stück flüssiger, allerdings wirkt die Technik stellenweise wie Last Gen. Ich meine damit: Es gibt keine flüssigen Übergänge zwischen Cutscene und Gameplay. Das stört vor allem dann, wenn mehrere kurze Zwischensequenzen mit teils unnötigen Dialogen aufeinanderfolgen.
Dazu kommt noch, dass die Gesichtsanimationen noch recht hölzern aussehen. Da frage ich mich, warum baut man überhaupt so viele kurze Zwischensequenzen ein und lässt die Figuren nicht einfach sprechen, ohne das Gameplay zu unterbrechen? Aber Entwarnung: Es ist weit davon entfernt, ein Reinfall wie Mass Effect: Andromeda zu werden.
Forspoken im frühen Fazit: Was ist es nun?
Forspoken kann auf jeden Fall Spaß machen, wenn man den Humor und Freys anfangs anstrengenden Charakter ausblendet. Die Story und die Welt haben Potenzial, so viel ist sicher. Der magische Parkour fühlt sich gepaart mit dem haptischen Feedback des PS5-Controllers wirklich gut an. Gleichzeitig lässt er die eigentlich unterhaltsamen Kämpfe kinderleicht werden. Da müsste nachgebessert werden, genauso wie bei den Cutscene-Gameplay-Übergängen und den steifen Gesichtsanimationen.
Wie viel davon wirklich gerettet werden kann, erfahren wir spätestens am 24. Januar 2023, wenn Forspoken für PlayStation 5 und PC erscheint. Mehr zu Forspoken lest ihr hier.
Freut ihr euch auf Forspoken? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Demo angespielt und gleich wieder gelöscht.
Endlich mal ein Spiel, dass nichts für mich ist.
Ist ja nicht so, dass ich nichts zum spielen hätte 🙂