Die Publisher brauchen Geld: Wie Monetarisierung immer subtiler in Spielen umgesetzt wird

Von Pay-2-Win bis teuren Skins: Wie Publisher wie EA und Activision subtil Monetarisierung pushen – auf Kosten von Innovation, Fairness und Spielerzufriedenheit.

Niklas Bender
Freelancer und Editor-in-Chief bei PlayFront.de seit 2022. Liebe die PS5, zocke quer durch alle Genres und eine Schwäche für humorvolle Texte – Sarkasmus inklusive.
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Spiele-Entwickler und Publisher stehen unter wachsendem finanziellem Druck, und das merkt man. Ob Pay-2-Win oder durchdachte Monetarisierungssysteme – die Mechanismen, um Spieler zur Kasse zu bitten, werden immer raffinierter. Doch diese Strategien stoßen zunehmend auf Kritik, besonders bei erfolgreichen Titeln wie „Apex Legends“, „Call of Duty: Black Ops 6“ und nun auch schon bei „Marvel Rivals“. Drei aktuelle Beispiele, welche die Spieler so richtig nerven!

Apex Legends: Ein Meisterwerk der Monetarisierung?

Einst als Vorzeigeprojekt gefeiert, ist „Apex Legends“ heute laut Profi-Gamern wie HisWattson auf Twitch eher ein Paradebeispiel dafür, wie Monetarisierung Innovationen erstickt. Der Streamer, der zu den besten Spielern des Battle-Royale-Titels zählt, hat sich in einem Video kritisch über die aktuellen Entwicklungen geäußert. Seiner Meinung nach ignoriert EA, der Publisher des Spiels, konsequent die Vorschläge des Entwicklerstudios Respawn. Stattdessen wird der Fokus auf kosmetische Items gelegt, deren Preise steigen, während die Qualität sinkt.

Neue Skins und Gegenstände im In-Game-Shop machen das Spiel teurer, ohne dabei das Gameplay zu bereichern. Gleichzeitig bleiben alte Probleme ungelöst, und echte Innovationen? Fehlanzeige. Laut HisWattson verlässt er das Spiel, weil er keine Verbesserung mehr sieht – ein harter Schlag für eine ohnehin schon wachsende Kluft zwischen Community und Publisher.

Ein offizielles Statement von EA bleibt aus, doch der Ärger in der Community wächst.

Call of Duty: Black Ops 6 – Wenn Skins Pay-2-Win werden

Auch „Call of Duty: Black Ops 6“ hat aktuell mit heftiger Kritik zu kämpfen. Hier steht vor allem der Vorwurf des Pay-2-Win im Raum. Bestimmte Skins beeinflussen das Gameplay so stark, dass Spieler sich benachteiligt fühlen, wenn sie diese nicht kaufen. Ein Beispiel ist ein Skin, der bei einem Treffer eine farbige Wolke erzeugt, die die Sicht der Gegner einschränkt.

Spieler auf Reddit berichten, wie frustrierend diese Mechanik sein kann. Auf der Rush-Karte „Stakeout“ etwa führte eine solche Wolke dazu, dass Spieler blindlings in eine Falle liefen – der Gegner nutzte die Deckung, um ungestört weiterzumachen.

In den Foren wird die Entscheidung von Activision und Treyarch stark kritisiert. Spieler bemängeln, dass diese Skins bewusst so gestaltet wurden, um den Verkauf anzukurbeln – auf Kosten eines fairen Spielerlebnisses. „Ich kann nicht verstehen, warum Leute diesen Mist überhaupt kaufen“, schreibt ein genervter Spieler.

Marvel Rivals: Kritik trotz Welpenschutz

Als relativ neuer Live-Service-Titel hatte „Marvel Rivals“ einen starken Start, doch die Monetarisierungsstrategie sorgt bereits für Unmut. Das System rund um Chrono-Token, eine In-Game-Währung, die am Ende einer Saison verfällt, stößt vielen Spielern sauer auf.

Zwar versucht der Entwickler, mit einem automatischen Einlösungssystem den Verlust von Token zu minimieren, doch der Kern des Problems bleibt: Spieler fühlen sich gedrängt, ihre Ressourcen schnell auszugeben oder den kostenpflichtigen Luxus-Battle-Pass zu kaufen, um ihre Investitionen zu schützen.

Die Einführung eines Systems, bei dem gekaufte Token in die nächste Saison übertragen werden können, ist ein Schritt in die richtige Richtung – allerdings nur für Spieler, die bereit sind, zusätzlich zu zahlen. Kostenlos erspielte Token bleiben vom Transfer ausgeschlossen, was viele als ungerecht empfinden.

Spiele wie „Apex Legends“, „Call of Duty: Black Ops 6“ und „Marvel Rivals“ zeigen, wie schwierig es ist, Monetarisierungssysteme zu etablieren, ohne die Community zu verärgern. Viele Spieler haben das Gefühl, dass ihre Loyalität ausgenutzt wird, um die Einnahmen der Publisher zu maximieren. Es bleibt abzuwarten, ob die Publisher den richtigen Mittelweg finden – oder ob der nächste große Shitstorm nur eine Frage der Zeit ist.

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