Moore: Der Konsolenkrieg zwischen PS5 und Xbox hat an Würze verloren

Der Konsolenkrieg zwischen PS5 und Xbox hat an Würze verloren – doch dieser Wandel könnte die Gaming-Branche in eine aufregende neue Ära führen.

Mark Tomson
[@] PlayFront since 2022 | based in London | Pixels, hardware & the occasional controversy
5 Min. Lesen

Der Konsolenkrieg zwischen PlayStation und Xbox war lange Zeit das Herzstück der Gaming-Industrie. Zwei Giganten, die sich in einer unaufhörlichen Schlacht um die Vorherrschaft im Wohnzimmer duellierten, haben die Branche geprägt – und das nicht nur in Bezug auf die Konsolen, sondern auch auf die Art und Weise, wie Videospiele wahrgenommen wurden. Doch laut Peter Moore, dem ehemaligen Xbox-Chef, ist dieser Krieg nicht mehr das, was er einmal war. Der heutige Konsolenkrieg hat seine Würze verloren, und das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, wie Moore in einem jüngsten Interview erklärte.

Die Ära des „gesunden“ Krieges

Moore, der 2003 zu Xbox kam, um die Marke gegen die PlayStation 2 und den GameCube zu verteidigen, erinnert sich gerne an die „gute alte Zeit“, als der Konsolenkrieg ein „gesundes“ Element für die gesamte Branche war. „Die Konsolenkriege waren gesund, weil sie uns ins Rampenlicht brachten“, erklärt Moore. In einer Ära, in der Videospiele oft als gesellschaftliches Übel abgestempelt wurden – Zeitverschwendung, gewaltverherrlichend – bot der Kampf zwischen Xbox und PlayStation eine willkommene Plattform, um die Aufmerksamkeit der Mainstream-Medien zu gewinnen und Videospiele als ernstzunehmendes Unterhaltungsmedium zu etablieren.

Ein Beispiel für Moores „Missionsarbeit“ ist sein berüchtigtes Halo 2-Tattoo, das er auf der E3 präsentierte, um das Veröffentlichungsdatum des Spiels anzukündigen. Solche PR-Stunts waren in dieser Zeit ein notwendiges Übel, um das Wachstum und die Akzeptanz der Gaming-Industrie zu fördern. Der „Krieg“ zwischen den Konsolenherstellern hatte eine ansteckende Energie, die nicht nur die Fans begeisterte, sondern auch das Vertrauen in Videospiele stärkte.

Der Fokus auf Inhalte

Doch die Zeiten haben sich geändert. Microsoft, so Moore, habe erkannt, dass der wahre Wert nicht mehr in der Hardware selbst liegt, sondern in den Inhalten. Die aktuelle Strategie des Unternehmens, seine First-Party-Spiele auch auf anderen Plattformen wie der PlayStation 5 zu veröffentlichen, zeigt einen Wandel im Denken. Moore ist überzeugt, dass Microsoft – wenn es die Wahl hätte – lieber auf Konsolen verzichten würde und sich voll und ganz auf die Bereitstellung von Inhalten konzentrieren würde. „Würden sie lieber Hardware herstellen? Nein“, erklärt er. „Wären sie begeistert, Inhalte direkt auf Ihren Fernseher zu liefern, egal welches Gerät Sie verwenden? Auf das können Sie wetten.“

Mit dem Aufstieg von Streaming-Plattformen wie Netflix hat sich die gesamte Medienlandschaft verändert. Die Zukunft, so Moore, könnte ein Modell bieten, bei dem Nutzer einfach auf den gewünschten Inhalt zugreifen können, ohne sich um die Hardware kümmern zu müssen. Es wäre ein nahtloser Übergang zwischen verschiedenen Geräten – ohne Verzögerung, ohne Latenz. Doch trotz dieser Vision liebt es die Community, ihre Hardware zu besitzen, wie das Beispiel von Nintendo zeigt. Die „Nintendo Switch“ hat gezeigt, dass die Menschen nach wie vor eine starke Bindung an physische Konsolen haben.

Die Lebendigkeit des Krieges

Der Konsolenkrieg ist nicht nur ein Kampf um Marktanteile und Konsolenverkäufe – er ist auch ein Kampf um die Herzen und Köpfe der Spieler. Moore räumt ein, dass die heutige Situation nicht mehr dieselbe Lebendigkeit besitzt wie früher. Die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft ist ein Zeichen dafür, dass der Fokus stärker auf wirtschaftlichen Überlegungen liegt als auf der leidenschaftlichen Auseinandersetzung zwischen den Konsolenherstellern. Der Kampf um Kunden und Marktanteile mag nach wie vor existieren, aber er hat an Intensität verloren.

„Es hat ein wenig von der Lebhaftigkeit verloren, mit der die Branche gewachsen ist“, sagt Moore. Diese Lebendigkeit war es, die den Konsolenkrieg in den frühen 2000er Jahren so aufregend machte – der ständige Wettstreit, der die Innovation antrieb und die Industrie auf neue Höhen katapultierte. Doch heute, so scheint es, ist der Krieg nicht mehr so wichtig. Die Zeiten ändern sich, und die Branche verändert sich mit ihnen.

Der Konsolenkrieg zwischen PlayStation und Xbox war lange Zeit das zentrale Element der Gaming-Industrie. Doch wie Moore treffend feststellt, ist dieser Krieg nicht mehr das, was er einmal war. Die Zeiten haben sich geändert, und während der Kampf um Marktanteile weiterhin existiert, liegt der wahre Fokus nun auf Inhalten und der Bereitstellung von Spielen auf verschiedenen Plattformen. Ob dies das Ende des „Kriegs“ bedeutet oder einfach nur den Beginn einer neuen Ära, bleibt abzuwarten. Die Gaming-Industrie wird sich weiterhin verändern, und die kommenden Jahre könnten noch viele Überraschungen bereithalten.

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