Ist Split Fiction nichts weiter als feministische Propaganda?

Josef Fares verteidigt Split Fiction gegen „feministische Propaganda“-Vorwürfe und betont, dass es um starke Geschichten und authentische Charaktere geht, nicht um politische Agenden.

Niklas Bender
Freelancer und Editor-in-Chief bei PlayFront.de seit 2022. Liebe die PS5, zocke quer durch alle Genres und eine Schwäche für humorvolle Texte – Sarkasmus inklusive.
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Josef Fares hat genug. Nachdem sein neues Koop-Spiel „Split Fiction“ von einem Teil der Gaming-Community als „feministische Propaganda“ abgestempelt wurde, ging der Entwickler in einem Video zur Sache und konterte diese Kritik auf seine typische, unmissverständliche Weise. Fares, bekannt für seine direkte Art, zeigte keinerlei Geduld für die offensichtlichen Vorurteile, die hinter solchen Kommentaren stecken.

Die „Woke“-Debatte: Wenn Vielfalt zu Propaganda wird

Die Anschuldigungen gegen „Split Fiction“ erinnern an die wiederkehrende Welle von „Woke“-Vorwürfen, die immer dann auftauchen, wenn ein Spiel oder ein Film, bewusst oder unbeabsichtigt, Diversität oder emanzipatorische Themen anspricht. Dies ist kein neuer Trend, sondern ein gewohnt toxisches Manöver derjenigen, die befürchten, dass sich ihre liebsten kulturellen „Fluchten“ plötzlich mit realen, gesellschaftlichen Fragen konfrontiert sehen. In diesem Fall ging es um die Darstellung der zwei weiblichen Hauptfiguren in „Split Fiction“. Die Kritik, dass dies eine Form von feministischer Agenda oder Propaganda darstelle, ist nicht nur oberflächlich, sondern spiegelt auch eine tiefere, problematische Haltung wider, die in vielen Teilen der Gaming-Community zu finden ist.

Fares‘ Antwort darauf war klar und entschlossen: „Es interessiert mich nicht, was du zwischen deinen Beinen hast.“ Für ihn zählt die Qualität der Charaktere und die Geschichte, nicht das Geschlecht der Hauptfiguren. Diese Haltung lässt sich auch in seiner bisherigen Arbeit erkennen. In früheren Spielen wie „Brothers: Tale of two Sons“ oder „A Way Out“ setzte Fares ebenfalls auf starke männliche Protagonisten, aber der Fokus lag stets auf den Beziehungen und den einzigartigen Erlebnissen der Charaktere, nicht auf ihrer Geschlechtsidentität. Bei „Split Fiction“ ist das nicht anders. Die Wahl, zwei weibliche Figuren zu präsentieren, basiert auf seiner eigenen Inspiration durch seine Töchter und nicht auf einem ideologischen Programm.

Fares‘ klare Haltung: Es geht um Geschichten, nicht um Geschlechter

Der Punkt, den Fares hier macht, ist nicht nur eine Frage der künstlerischen Freiheit, sondern auch ein starkes Statement gegen die Kultur, die versucht, Diversität in der Popkultur als politische Propaganda zu brandmarken. Indem er den Vorwurf der „feministischen Propaganda“ direkt entkräftet, zeigt Fares, dass er den Fokus auf die Erzählung und die Charakterentwicklung legt, die für ihn und seine Arbeit entscheidend sind. Das bedeutet nicht, dass er gegen politische Themen in der Kunst ist, sondern dass er es ablehnt, in einen ideologischen Konflikt hineingezogen zu werden, wenn es lediglich darum geht, eine starke und facettenreiche Geschichte zu erzählen.

Die Kritik an „Split Fiction“ hat damit weniger mit dem Spiel zu tun, sondern vielmehr mit einem größeren Problem: der weiten Verbreitung von toxischer Männlichkeit und der Angst vor allem, was als abweichend von traditionellen Normen angesehen wird. Fares, der das Spielgeschäft gut kennt und immer wieder auf eine unkonventionelle Art und Weise agiert, stellt klar, dass er sich nicht in diese falsche Diskussion hineinziehen lässt. Stattdessen setzt er auf Authentizität und eine klare Botschaft: Es geht nicht darum, eine Agenda zu fördern, sondern darum, großartige Geschichten zu erzählen, die jeden Menschen unabhängig von Geschlecht oder Herkunft ansprechen.

Die Kritik an „Split Fiction“ mag also weniger mit dem Spiel selbst zu tun haben, sondern mit einer tiefsitzenden Angst, die viele Gamer haben: die Angst, dass sich ihre geliebten Medien plötzlich verändern könnten, um einer realeren und inklusiveren Welt Rechnung zu tragen. Doch diese Veränderung ist längst überfällig und Fares zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass es möglich ist, Vielfalt zu feiern, ohne die künstlerische Integrität zu gefährden.

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