EU genehmigt Activision-Übernahme durch Microsoft

By Mark Tomson 2 comments
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Microsoft ist einen großen Stück weiter bei der Übernahme von Activision / Blizzard, dem die EU-Behörden heute zugestimmt haben. Damit fehlt fast nur noch das OK der amerikanischen FTC.

Anders als die britische CMA, die ihre Zustimmung verweigert haben, kommt die EU zu dem Schluss, dass Microsoft konkurrierenden Konsolen und konkurrierenden Multi-Game-Abonnementdiensten „keinen Schaden zufügen“ könnte. Gleichzeitig sieht man aber auch, dass Microsoft den Wettbewerb beim Vertrieb von Spielen über Cloud-Game-Streaming-Dienste beeinträchtigen könnte, um seine Position auf dem Markt für PC-Betriebssysteme stärkt.

In Bezug auf Sony als stärksten Konkurrenten heißt es, dass Microsoft nur davon profitieren kann, wenn man Spiele zukünftig auch auf PlayStation veröffentlicht.

„Microsoft hätte keinen Anreiz, den Vertrieb von Activision-Spielen an Sony zu verweigern, dem weltweit führenden Vertreiber von Konsolenspielen, auch im Europäischen Wirtschaftsraum, wo auf jede von Spielern gekaufte Microsoft Xbox-Konsole vier Sony PlayStation-Konsolen kommen. Tatsächlich hätte Microsoft starke Anreize, die Spiele von Activision weiterhin über ein so beliebtes Gerät wie die PlayStation von Sony zu vertreiben.“

Aber selbst wenn, glaubt die EU, dass dies den Wettbewerb auf dem Konsolenmarkt nicht wesentlich beeinträchtigen würde. Auch wenn Call of Duty größtenteils auf Konsolen gespielt wird, ist es im EU-Raum weniger beliebt als in anderen Regionen der Welt. Daher könnte Sony, auch ohne dieses spezielle Spiel anbieten zu können, seine Größe, seinen umfangreichen Spielekatalog und seine Marktposition nutzen, um jeden Versuch abzuwehren, seine Wettbewerbsposition zu schwächen.

Was das Cloud-Gaming Geschäft betrifft, sieht man zwar einen gewissen Vorteil bei Microsoft, der Cloud-Gaming Markt sei derzeit aber noch so begrenzt, dass man für den Moment jedenfalls noch keine große Gefahr darin sieht. Es gibt aber auch ein ABER:

Microsoft muss Verpflichtungen nachkommen

Da diese Besorgnis nicht für alle Zeit aus der Welt geschafft werden kann, gibt man Microsoft ein paar Hinweise mit auf den Weg. Diese umfassen eine kostenlose Lizenz für Verbraucher im EU-Raum, die es ihnen ermöglichen würde, über jeden Cloud-Game-Streaming-Dienst ihrer Wahl alle aktuellen und zukünftigen PC- und Konsolenspiele von Activision Blizzard zu streamen, für die sie eine Lizenz haben.

Mit einer solchen Verpflichtung würde man die von der Kommission festgestellten wettbewerbsrechtlichen Bedenken vollständig ausgeräumen und eine erhebliche Verbesserung für das Streaming von Cloud-Spielen im Vergleich zur aktuellen Situation schaffen. In Teilen sei dies sogar schon geschehen.

„Unter Berücksichtigung der Rückmeldungen des Marktes kam die Kommission zu dem Schluss, dass die geplante Übernahme in der durch die Verpflichtungszusagen geänderten Form keinen Anlass mehr zu Wettbewerbsbedenken geben würde und letztendlich erhebliche Vorteile für den Wettbewerb und die Verbraucher mit sich bringen würde. Die Entscheidung der Kommission hängt von der vollständigen Einhaltung der Verpflichtungen ab. Unter der Aufsicht der Kommission wird ein unabhängiger Treuhänder für die Überwachung ihrer Umsetzung zuständig sein.“

Bleibt nun abzuwarten, wie sich die amerikanische FTC entscheidet. Bislang geht man hier ebenfalls von einer Zusage aus.

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