Hands-On: Watch_Dogs – Letzter Check vor dem Release

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Noch gut drei Wochen bis zum Release von Ubisoft´s Open-World Kracher „Watch_Dogs“, zu dem wir in dieser Woche nochmals die Gelegenheit hatten, das Spiel persönlich anzutesten. Was hat sich hier seit vergangenem Jahr getan, wird es der erwartete Blockbuster und auf was ist an der Missstimmung über mögliche Grafik-Downgrades dran?

Die Verschiebung von „Watch_Dogs“ war für einige sicherlich nicht leicht, soll sich aber laut Ubisoft für alle auszahlen. Etwas mehr wie eine Stunde haben wir uns durch den Anfang von „Watch_Dogs“ gekämpft, konnten dabei den phänomenalen Auftakt erleben, bei dem man einen winzigen Einblick in eine moderne und voll vernetze Welt bekommt und wie gefährlich das Leben eines Hackers sein kann.

Zur Story selbst möchten/ dürfen wir im Grunde noch gar nichts verraten, die aus einem Geflecht krimineller Aktivitäten, persönlichen Tragöden und dem sich ständig wandelnden Leben unseres Protagonisten Aiden Pearce dreht.

Wir befinden uns in einem Stadion und versuchen Informationen über eine Person zu bekommen, von einem nicht ganz gesprächsbereiten Gegenüber. Was bietet sich da besser an, als sein Smartphone zu hacken und sich die Information einfach zu holen. Gesagt, getan und schon sind wir wieder auf der Flucht vor der Polizei. Mit etwas Geschick schleichen wir durch das Stadion und müssen als nächstes eine Party durchqueren, natürlich möglichst unbemerkt. Ein Blick in unser Inventar schafft hier auch schon Abhilfe. Wir lösen einfach einen Blackout aus, ein totaler Stromausfall im gesamten Stadion, der uns unbemerkt und mitten unter den Leuten weiter entkommen lässt. Die nächste Aufgabe gestaltet sich da schon etwas schwieriger. Eine Türverriegelung versperrt uns den Weg, die sich dummerweise auch noch auf der anderen Seite der Wand befindet. Hier kommen uns die zahlreichen Überwachungskameras gelegen, die uns von Kamera zu Kamera über weite, nicht einsehbare Strecken schauen lässt, solange bis wir die entfernte Türsteuerung gefunden haben und kurzschließen können. Aus dem Gebäude entkommen, springen wir in das nächstgelegene Auto und befinden uns direkt in einer Verfolgungsjagd mit der Polizei. Aber auch diese lassen sich mit geschickten Manövern abschütteln. Man selbst sorgt per Hacking für stets grünes Licht an einer Kreuzung, löst Straßenbarrieren hinter sich aus und entkommt letztendlich durch riskante Fahrmanöver durch Chicago.

Zentrales Hilfsmittel dabei ist euer eigenes Smartphone, mit dem ihr nahezu wirklich alles manipulieren könnt. Egal ob Ampeln, Kameras, andere Smartphones, Gabelstapel, Stromkästen … alles was irgendwie vernetzt ist, kann durch euch manipuliert werden. Die Möglichkeiten sind zunächst natürlich noch recht rudimentär und können im Laufe des Spiels und mithilfe von Erfahrungspunkten weiter ausgebaut werden. Das gilt auch für den Akku eures Smartphones selbst, der anfänglich relativ schnell in die Knie gezwungen wird.

Endlich Zeit um in unserem Apartment mal zu Luft holen, wo man sich nicht nur umziehen kann, sondern auch alle nützlichen Informationen abrufen und ein Nickerchen machen, inkl. einiger Albträume in die eigene Vergangenheit. Ab hier lässt euch „Watch_Dogs“ ziemlich freie Wahl, wie ihr weiter agiert. Folgt ihr der Story oder lasst ihr euch von den Zahlreichen Möglichkeiten in der Stadt ablenken. Egal wohin man geht oder steht; überall und immer ist etwas zu entdecken und auszuprobieren. Lebendigkeit beschreibt es treffend. Jeder Passant und jede Person in Chicago hat ein Persönlichkeitsprofil, das euch bei Interesse und durch das Hacken seines Smartphones noch mehr über ihn erfahren lässt, einschließlich Beruf, seinem Kontostand oder seinen Plänen. Unter Umständen lauft ihr dabei einer gefährdeten Person über den Weg und könnt entscheiden, ob ihr die Situation beobachtet und entschärft oder die Person seinem Schicksal überlasst.

Wir haben uns zunächst ein wenig in der Stadt ausgetobt, einige Autos geknackt, Geldautomaten gehackt, Unruhe unter Passanten gestiftet, Stromkästen zum Explodieren gebracht oder mit der Waffe rum hantiert, einschließlich einiger unschuldiger Opfer. Letztendlich sind wir in einem Van durch Parkanlagen gedüst, sind eigentlich nur für Fußgänger zugängliche Treppen hoch und runter gerast, bevor wir mit dem Van einen riesigen Sprung über den Highway performt haben, um dann voll gegen die nächste Mauer zu krachen. Eben die Grenzen des Möglichen austesten. Es hatte schon ein wenig von „GTA“, auch wenn man das bei Ubisoft gar nicht gerne hört, mit dem Unterschied, dass eure Aktionen stets Konsequenzen haben und ihr bei solch auffälligem Verhalten zum Ziel der Cops werdet. Ein bisschen Spaß muss aber eben auch sein! „Watch_Dogs“ bietet nahezu unendliche Möglichkeiten sich zu beschäftigen, und wenn es nur das Ausspionieren wildfremder Personen ist. Manchmal versteckt sich eben auch hinter denen eine interessante Story.

Zurück zur eigentlichen Geschichte, bei der es wieder etwas familiärer und sentimentaler wird. Aber auch diese haben ihre so ganz eigenen Probleme, die Aiden persönlich in die Hand nimmt und versucht zu regeln, dabei aber in seine kriminelle Vergangenheit zurückgeworfen wird. Gerade erst richtig warm geworden, war damit die Anspiel-Session auch schon wieder vorbei.

Eines wurde hier klar, Taktik bringt euch mehr als wildes drauf los stürmen. Oft lassen sich eure Missionen vorab durchs Hacking erkunden und planen oder Wachleute durch Explosionen oder ähnliches ablenken, so dass ihr euch dann unbemerkt hindurch schleichen könnt. Es werden aber auch alternative Lösungsmöglichkeiten geboten, wie rohe Waffengewalt oder hinterhältige Angriffe. Diese Tiefe im Design macht „Watch_Dogs“ zu einem äußerst interessanten Titel.

Das etwas träge Gameplay kommt einem dabei aber wieder in die Quere. Aiden lässt es sehr ruhig angehen, um über Hindernisse zu klettern muss man umständlich die Kreis-Taste drücken, während schnelles Laufen mit R2 gelöst wurde. Nicht selten muss man die Tastenbelegung während des Spielens überdenken. Wie oft hab ich versehentlich die Waffe mit L2 gezogen anstatt loszurennen und hab damit alles noch schlimmer gemacht? Zu oft! In Fahrzeugen hat man das gewohnte Feeling eines Open-World Spiels, alles gerade so unter Kontrolle, obwohl es in manchen Situationen etwas besser sein könnte, zum Beispiel beim Kurven driften. Wirkliche Innovationen beim Gameplay konnten wir in der ersten Stunde des Spiels jedoch noch nicht entdecken.

Neben den üblichen Nebenaufgaben, die jederzeit euren Weg kreuzen, hat Aiden auch die Möglichkeit sich in einer Alternate-Reality Welt zu flüchten und dort sprichwörtliche die Sau rauszulassen. Ob man mit einem Spinnenroboter Chicago zerlegen möchte oder lieber waghalsige Rennen absolvieren; das Verständnis von Entspannung in einer modernen Zukunft ist offenbar ein wenig anders.

Grafisch wird man mit „Watch_Dogs“ zu sehr geteilten Meinungen kommen. Während die Zwischensequenzen und nahen Kameraeinstellungen eindrucksvoll in Szene gesetzt werden, äußerst Detailreich wirken und zu beeindrucken wissen, geht es im Spiel selbst schon eine Stufe runter. Kantenflimmern, unschöne Nebendarsteller, plastisch wirkende Haare. Noch mehr Richtung Keller geht es, sobald man in ein Fahrzeug einsteigt und das Spieltempo zunimmt. Hier sieht man sehr deutlich, wo dann Abstriche gemacht wurden. Auf der anderen Seite gibt es aber wieder echte Eye-Catcher zu bestaunen, wie die realistische Darstellung und Bewegung von Kleidung. Leider wollte man uns nicht verraten, ob wir bereits die finale Version des Spiels vor Augen hatten oder bis zum Release doch etwas mehr erwarten darf. Hier muss man sich einfach überraschen lassen.

„Watch_Dogs verfolgt mit dem Konzept des Hackings und einer total vernetzten und überwachten Gesellschaft interessante Ansätze, die gar nicht mehr so realitätsfern wirken. Ein authentisches und interessantes Szenario, sowie ernstzunehmende Charaktere machen Lust auf Mehr, womit sich Watch_Dogs von der Konkurrenz wie GTA oder Saints Row abhebt. Auch die vielen Missionen und die Lebendigkeit des Spiels wissen zu gefallen. Was die Umsetzung angeht, erhoffen wir uns jedoch noch ein wenig mehr von der finalen und vollständigen Version, sowohl grafisch wie auch spielerisch.“

Einschätzung: Gut!

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