Die Schattenseite der digitalen Welt zeigt sich immer wieder, wenn Nutzer erkennen, dass sie oft nicht die Kontrolle über die von ihnen gekauften Inhalte haben. Ein aktuelles Beispiel aus Australien verdeutlicht diese Problematik eindrucksvoll: Hier wurden PS5-Besitzern, die das Spiel Hotline Miami 2: Wrong Number erworben hatten, die Lizenzen nachträglich entzogen – und das, obwohl sie das Spiel „legal“ gekauft hatten.
Der Hintergrund ist, dass Hotline Miami 2: Wrong Number in Australien keine Freigabe durch das Australian Classification Board (ACB) erhalten hatte. Dennoch gelang es einigen Nutzern, das Spiel im Rahmen einer Collektion zu erwerben, die versehentlich im PlayStation Store verfügbar war. Für kurze Zeit konnten sie das Spiel auf ihrer PS5 genießen, bis Sony oder der Publisher eingriffen und den Kauf nachträglich für ungültig erklärten. Die betroffenen Nutzer erhielten ihr Geld zurück, jedoch verschwand das Spiel aus ihrer Bibliothek.
Vorfall wurde erst Monate später revidiert
Interessant ist, dass dieser Vorfall erst zwölf Monate nach der Veröffentlichung des Spiels ans Licht kam. Nutzer in Australien berichteten (via PressStart) davon, dass sie plötzlich Rückerstattungen erhielten und das Spiel nicht mehr zugänglich war. Der Grund: Das Australian Classification Board hatte offenbar erneut eingeschritten, um die ursprüngliche Entscheidung durchzusetzen.
Die betroffenen Spieler erhielten von Sony eine Mitteilung, die klarstellte, dass das Produkt keine entsprechende Bewertung durch das ACB erhalten hat. Daraufhin wurden Schritte unternommen, um den Kaufpreis zu erstatten. Für einige Spieler mag dies eine faire Lösung sein, doch es verdeutlicht auch die Macht, die Publisher und Plattformbetreiber wie Sony über digitale Inhalte ausüben. Sie behalten stets die Kontrolle und können, selbst nach Monaten, die Nutzung eines legal erworbenen Spiels einschränken oder sogar vollständig unterbinden.
Dieses Beispiel zeigt deutlicher denn je die Grenzen des digitalen Besitzes auf: Statt physischen Besitzern sind Käufer von digitalen Inhalten häufig nur Lizenznehmer, deren Rechte von den Bedingungen und Entscheidungen der Anbieter abhängen. Während rechtliche Schritte meist gut abgesichert sind, bleibt ein fader Beigeschmack, wenn ein Produkt, für das man bezahlt hat, plötzlich nicht mehr verfügbar ist. Solche Fälle dürften sich in Zukunft häufen, spätestens aber dann, wenn es gar keine Discs mehr gibt.
Bitte differenzieren!
Die Spieler haben das Spiel EBEN NICHT legal erworben. Das Spiel wurde – wie ihr selbst schreibt -„versehentlich“ vertrieben, obwohl es in Australien verboten war. Damit war der Verkauf des Spiels illegal.
Die Lizenz in diesem Falle zu entziehen ist meiner Meinung nach der korrekte Schritt – ansonsten macht eine „Altersprüfung“/“-freigabe“ wenig Sinn.