Die Welt des Upscalings steht vor einer neuen Revolution: Mit der Einführung von AMDs RDNA 4-Architektur und dem dazu gehörigen FSR 4 erreicht maschinelles Lernen eine neue Stufe. Doch besonders spannend ist die Zusammenarbeit zwischen AMD und Sony im Rahmen des sogenannten „Projekt Amethyst“. Mark Cerny, der leitende Systemarchitekt der PlayStation, spricht in einem Interview mit Digital Foundry von einem Meilenstein: FSR 4 soll die nächste Evolutionsstufe von PSSR für die PS5 Pro darstellen.
FSR 4: Der Sprung in die Zukunft des Upscalings
Vergangene Woche präsentierte AMD offiziell seine neuen RDNA 4-basierten GPUs, die mit deutlich gesteigerter KI-Leistung aufwarten. Ein zentrales Highlight ist FSR 4, ein neuer ML-basierter Upscaler, der mit Nvidias DLSS konkurriert. Die Qualität der Skalierung wurde erheblich verbessert, was in ersten Tests deutlich wird. Doch das vielleicht größte Aha-Erlebnis: AMD bestätigte, dass FSR 4 aus der Zusammenarbeit mit Sony im Rahmen von Projekt Amethyst hervorgegangen ist.
Mark Cerny ist begeistert: „Das neuronale Netzwerk und das Trainingsrezept von FSR 4 sind die ersten Ergebnisse unserer Kooperation mit AMD. Die Resultate sprechen für sich: Es ist ein enorm fortschrittlicher Ansatz, der die Schärfe und Detailgenauigkeit von PSSR übertreffen kann.“ Das erklärte Ziel sei es, eine sehr ähnliche Technologie für PS5 Pro bereitzustellen – allerdings nicht vor 2026.
Wie gut ist FSR 4 im Vergleich zu DLSS?
In ersten Vergleichen mit DLSS 3.7 und 4.0 zeigt sich, dass FSR 4 einen großen Sprung gegenüber dem bisherigen FSR 3.1 macht. Besonders interessant: In einigen Bereichen ist FSR 4 fast auf Augenhöhe mit Nvidias neuem, transformatorbasierten DLSS 4. Zwar gibt es noch Szenarien, in denen DLSS 4 die Nase vorn hat, doch AMDs Fortschritte sind beachtlich. Digital Foundry bezeichnete die Ergebnisse als „erfreulich konkurrenzfähig“.
Doch wann kommt das neue Upscaling-Feature auf die PS5 Pro? Laut Cerny liegt der Fokus 2025 zunächst darauf, PSSR in bestehende Titel zu integrieren. Parallel dazu arbeitet das Team bereits daran, das neuronale Netzwerk von FSR 4 auf die PS5 Pro zu bringen. Ziel ist es, eine Implementierung zu schaffen, die die gleichen Eingaben wie FSR 4 verarbeitet und im Wesentlichen die gleichen Ausgaben liefert – eine Herausforderung, die Zeit benötigt.
„Unser Ziel ist es, FSR 4 oder eine sehr ähnliche Technologie für PS5 Pro-Titel ab 2026 bereitzustellen. Doch die Umsetzung ist komplex, da PS5 Pro und RDNA 4 grundverschiedene Architekturen haben“, so Cerny.
Leistungsfähig genug?
Eine der großen Fragen: Kann die Hardware der PS5 Pro FSR 4 effizient umsetzen? Die neuen AMD-GPUs, wie die RX 9070 und RX 9070 XT, setzen auf eine leistungsstarke Architektur mit ML-Beschleunigung. Cerny gibt sich optimistisch: „Die PS5 Pro erreicht 300 8-Bit-TOPS ohne Sparsity – ein Wert, der sich durchaus mit den neuen AMD-GPUs messen kann.“
Sparsity, eine Technik zur Effizienzsteigerung von ML-Algorithmen, wird von RDNA 4 unterstützt, aber nicht von der PS5 Pro. Nvidia nutzt diese Technik bereits, um die Leistung von DLSS zu steigern. Trotzdem glaubt Cerny nicht, dass Sparsity für das Upscaling-Netzwerk von FSR 4 auf PS5 Pro entscheidend ist.
Die Zukunft: Mehr ML-Integration für PlayStation?
Die Kooperation zwischen AMD und Sony ist langfristig angelegt. Laut Cerny geht es nicht nur darum, kurzfristig neue Upscaler zu entwickeln, sondern auch langfristig eine bessere ML-Hardware für Konsolen zu schaffen.
„Unser kurzfristiges Ziel ist die gemeinsame Entwicklung neuronaler Netzwerkarchitekturen für Spielgrafiken. Langfristig wollen wir eine idealere Hardwarearchitektur für ML schaffen. Die PS5 Pro war für uns eine enorme Lernerfahrung, und AMD bringt immense Erfahrung aus der RDNA-Entwicklung mit. Es macht einfach Sinn, diese Stärken zu kombinieren“, so Cerny.
Zudem scheint das Thema Raytracing ebenfalls eine Rolle in der Kooperation zu spielen. AMDs neue Toyshop-Demo zeigt Path Tracing, das durch ML-basierte Technologien unterstützt wird. Ob dies Teil der Amethyst-Initiative ist, wollte Cerny nicht direkt bestätigen, meinte aber vielsagend: „Bleiben Sie dran!“
Mit FSR 4 als Grundlage und der gemeinsamen Amethyst-Entwicklung mit AMD steht die PS5 Pro vor einer spannenden Weiterentwicklung. Die Vision ist klar: mehr ML-Integration, bessere Skalierung, effizientere Hardware. Zwar wird es noch einige Jahre dauern, bis diese Technologien vollständig in die PlayStation-Welt integriert sind, doch es wird immer deutlicher, dass Sony mit PS5 Pro nur den ersten Schritt auf diesem Weg gemacht hat.
Ob FSR 4 auf PS5 Pro tatsächlich den nächsten Evolutionsschritt von PSSR darstellt, wird sich noch zeigen. Aber eines ist sicher: Upscaling und maschinelles Lernen sind der Schlüssel zur Grafikzukunft – auf Konsole und PC gleichermaßen.