TEST: MediEvil – Alter Klassiker mit neuem Anstrich

Toni Add a Comment
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Mit MediEvil feiert nun nach Crash Bandicoot und Spyro ein weiterer PlayStation-Klassiker aus den 1990er-Jahren ein Comeback. Das Action-Adventure hat zweifelsfrei Kultstatus, ist aber, nachdem es 2005 ein Re-Imagening auf der PlayStation Portable spendiert bekommen hat, für lange Zeit in der Versenkung verschwunden. Jetzt hat Entwicklerstudio Other Ocean Interactive MediEvil wieder ausgegraben und aufpoliert. Wir verraten euch, ob dieser alte Schinken auch heute noch bekömmlich oder mittlerweile ungenießbar ist.

MediEvil erzählt die Geschichte des Ritters Sir Daniel Fortesque aus dem Fantasy-Reich Gallowmere. Der wird in einer Schlacht gegen die Streitmacht des finsteren Zauberers Zarok von Pfeilen durchbohrt und niedergestreckt. Jahre nach seinem Tod kehrt er durch einen Zauber aber wieder ins Leben zurück – mehr oder weniger zumindest. Sir Daniel ist nämlich nur noch ein Skelett in einer alten Rüstung. Das hält ihn aber nicht davon ab, sich Zarok und seinen finsteren Schergen erneut entgegenzustellen.

Wer MediEvil damals auf der PlayStation gespielt hat, dürfte ziemlich genau wissen, was auf ihn zukommt. Spielerisch ist das Remake der Vorlage nämlich treu geblieben. Im Wesentlichen durchstreifen wir eine Vielzahl recht überschaubarer Level, die wir abschließen, indem wir bestimmte Bedingungen erfüllen und gelegentlich einen Boss erlegen. Mal müssen wir Fallen überwinden, mal Rätsel lösen, mal besessene Stadtbewohner aus ihrem Elend befreien. Die einzelnen Abschnitte sind in den meisten Fällen sehr kurzweilig, wenn auch nicht immer besonders kreativ. In jedem davon ist ein optionaler Bonusgegenstand versteckt, den wir in der Halle der Helden gegen nützliche Items eintauschen können.

Genretypisch ist es mit ein bisschen Rätseln und Hüpfen aber nicht getan. Natürlich spielen auch Kämpfe eine wichtige Rolle. Wir treffen nämlich auf eine ganze Menge fieser Gestalten und Kreaturen, die unsere Knochen am liebsten wieder unter die Erde bringen wollen. Die Kampfsteuerung ist recht spartanisch: Wir haben, je nach Waffe, einen leichten und einen schweren Angriff. Letzteren können wir auch aufladen, um eine mächtige Attacke auszuführen. Außerdem bekommen wir im Spielverlauf noch einen Schild, mit dem wir uns schützen und nach vorne preschen können, um auszuweichen oder Gegner zu tackeln. Nach und nach erweitert sich unser Ausrüstungsarsenal um eine Vielzahl verschiedener Nah- und Fernkampfwaffen.

So simpel die Steuerung aber auch sein mag, leicht sind die Kämpfe nicht – vor allem nicht in den späteren Abschnitten. Zuweilen fühlen sie sich sogar regelrecht unfair an. Die Schläge sind unpräzise, die Kollisionsabfrage wenig zuverlässig, das Trefferfeedback fehlt und irgendwie hat man nie so richtig das Gefühl, wirklich Kontrolle über das Geschehen zu haben. In der Praxis sieht das dann so aus: Man rennt wild durch die Gegend, um möglichst nicht getroffen (respektive vom Gegner berührt) zu werden, und fuchtelt ziellos mit dem Schwert durch die Luft, in der Hoffnung, dass man irgendetwas damit trifft. Das wirkte schon 1998 nicht besonders durchdacht – wenn man die Rosa-Nostalgie-Brille komplett abstreift, ist es sogar regelrecht ätzend. Dazu kommt: Die Kameraführung ist genauso furchtbar wie im Original, weshalb in engen Arealen regelmäßig die Übersicht flöten geht. Schön wäre gewesen, wenn die Entwickler zumindest diesen einen Makel der Ursprungsversion ausgebügelt hätten.

Auch wenn das MediEvil-Remake spielerische Altlasten mit sich herumträgt, macht es zugleich deutlich, wie viel sich technisch in den letzten 21 Jahren getan hat: Grafisch hat das Spiel nämlich eine Facelifting bekommen, das sich wirklich sehen lassen kann. Die Charaktere und Umgebungen sind sehr schön ausgestaltet, ohne sich stilistisch zu weit von ihrer Vorlage zu entfernen. MediEvil hatte schon zu PS1-Zeiten einen leichten Tim Burton-Vibe, der jetzt so richtig zur Geltung kommt. Besitzer einer PlayStation 4 Pro dürfen sich zudem über eine höhere Auflösung freuen – auch wenn MediEvil augenscheinlich nicht in nativen 4K läuft. Übrigens wurden sogar die Dialoge, das Sounddesign sowie der orchestrale Soundtrack komplett modernisiert. Etwas altbacken wirken dafür die Bewegungsanimationen – auch hier haben sich die Entwickler streng an die Vorlage gehalten.

Wirklich gravierende Bugs sind uns in unserem Durchlauf übrigens nicht begegnet. An einigen Stellen, insbesondere vor Abgründen oder an bestimmten Wänden, ist der Hauptcharakter aber für kurze Zeit in der Sprunganimation verblieben und war währenddessen nicht mehr kontrollierbar. Möglicherweise haben die Entwickler aber nachgebessert, das Spiel geht nämlich mit einem sehr umfangreichen Day-One-Patch an den Start. An welchen Stellschrauben die Entwickler hier gedreht haben, können wir zum Zeitpunkt der Review allerdings nicht nachvollziehen.

 

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TEST: MediEvil – Alter Klassiker mit neuem Anstrich
MediEvil zu bewerten, ist gar nicht so einfach. Die circa 10-stündige Spielerfahrung dürfte nämlich sehr stark davon abhängen, ob man zu dem Spiel eine nostalgische Verbindung hat. In puncto Gameplay ist das Action-Adventure stellenweise wirklich schlecht gealtert und verlangt den Spielern ab, zumindest ein Auge sehr wohlwollend zuzudrücken, um über die Schwächen hinwegzusehen. Wer heute zum ersten mal mit MediEvil in Kontakt kommt, wird es deshalb eher schwer haben, die Faszination nachzuvollziehen. Wer hingegen schon in den 90ern als Sir Daniel Fortesque in Gallowmere unterwegs war und damit schöne Kindheitserinnerungen verbindet, könnte hingegen schon eher auf seine Kosten kommen.
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