Ubisoft: Aktionärsprotest über den Verkauf von Marken an EA und Microsoft

Ubisoft steht vor einem Wendepunkt: Aktionäre protestieren fordern klare Strategie und Transparenz, während die Zukunft des Unternehmens auf Messers Schneide steht.

Mark Tomson
[@] PlayFront since 2022 | based in London | Pixels, hardware & the occasional controversy
4 Min Read

Ubisoft steht derzeit im Zentrum eines heftigen Konflikts zwischen seinen Führungskräften und einem aufgebrachten Aktionär. Der Minderheitsaktionär Juraj Krúpa, CEO von AJ Investments, plant, einen Protest vor dem Pariser Hauptsitz des Unternehmens zu organisieren, nachdem er die Geschäftsführung von Ubisoft der mangelnden Transparenz beschuldigt hat. Konkret geht es um angebliche Gespräche mit Microsoft, EA und anderen potenziellen Käufern, die an der Übernahme von Ubisoft-Franchises interessiert sein sollen.

Management in der Kritik

Krúpa äußerte scharfe Kritik an der aktuellen Unternehmensführung und erklärte, Ubisoft werde „katastrophal schlecht verwaltet“. Insbesondere bemängelt er die fehlende Kommunikation über strategische Entscheidungen und die fehlende Reaktion auf sinkende Aktienkurse sowie operative Mängel. Als eines der größten Probleme nennt Krúpa die mangelnde Anpassung an Markttrends, was in einer Reihe von fehlgeschlagenen Veröffentlichungen und verspäteten Spielen gipfelte.

Neben der verschwiegenen Partnerschaft mit dem saudischen Investmentunternehmen Savvy Group für einen DLC von Assassin’s Creed Mirage, wirft Krúpa Ubisoft vor, Informationen über Gespräche mit anderen großen Spielern der Branche wie Microsoft und EA zurückgehalten zu haben. Diese Gespräche sollen laut Berichten den Verkauf von Ubisoft-IP zur Diskussion stellen. Der Vorwurf lautet, dass Ubisoft seine Aktionäre nicht rechtzeitig über diese potenziellen Schritte informiert hat, was zu erheblichen finanziellen Verlusten für kleinere Investoren geführt haben könnte.

Ein turbulentes Jahr für Ubisoft

Ubisoft kämpft bereits seit einiger Zeit mit einer Reihe von Herausforderungen. Das Unternehmen musste mehrere hochgesteckte Projekte einstellen, erlebte einen dramatischen Rückgang seines Aktienkurses und sah sich mit einer wachsenden Zahl von Entlassungen und Studienschließungen konfrontiert. Ein Beispiel für diese Krise ist das geplante, aber immer wieder verschobene Assassin’s Creed-Spiel, dessen Veröffentlichung mehrfach verschoben wurde – zuletzt auf den 20. März 2025. Diese wiederholten Verzögerungen und die damit verbundenen finanziellen Fehlprognosen haben die Anleger zunehmend verärgert und das Vertrauen in die Führung untergraben.

Im Oktober 2024 wurden Gerüchte laut, dass die Gründerfamilie Guillemot und der Großaktionär Tencent Gespräche führten, um Ubisoft nach den wiederholten Misserfolgen in eine private Gesellschaft umzuwandeln. Diese Verhandlungen waren jedoch lediglich explorativ, und Ubisoft versicherte, dass man den Markt rechtzeitig informieren werde, sollte es zu einer Entscheidung kommen.

Der Protest und die Drohung mit einer Klage

In Reaktion auf die Unzufriedenheit der Aktionäre kündigte AJ Investments nun einen Protest vor dem Ubisoft-Hauptsitz in Paris an, der im Mai 2025 stattfinden soll. Krúpa betont, dass der Protest eine „mächtige Aussage“ von Investoren darstellt, die weiterhin an das Potenzial des Unternehmens glauben, jedoch dringend Veränderungen fordern. Er fordert von Ubisoft eine klare Strategie, die den Wert für die Aktionäre steigert und die dringend benötigte Transparenz gewährleistet.

Im schlimmsten Fall droht AJ Investments, Ubisoft wegen irreführender Informationen zu verklagen. Dies ist nicht der erste Schritt des Unternehmens, sich gegen die Managementpolitik zu wehren: Bereits im September 2024 hatte AJ Investments in einem offenen Brief die Geschäftsführung von Ubisoft zu einem Kurswechsel aufgefordert.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Ubisoft befindet sich an einem kritischen Punkt. Es muss nun schnell eine Lösung finden, die nicht nur die Unternehmensführung stabilisiert, sondern auch das Vertrauen der Aktionäre zurückgewinnt. Der Vorschlag eines Kaufs durch Tencent könnte eine mögliche Rettung darstellen, doch die familiäre Kontrolle der Guillemots und die zögerliche Haltung von Tencent könnten dabei ein großes Hindernis darstellen.

Ob Ubisoft aus dieser Krise hervorgeht oder den Weg in die Privatisierung geht, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass das Unternehmen eine dringende Veränderung benötigt, um wieder an die Spitze der Gaming-Industrie zurückzukehren. Vieles dürfte am kommenden Release von Assassin’s Creed Shadows hängen, das für Ubisoft ein Erfolg werden muss.

SOURCES:IGN
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