Day One-Patch von Assassin’s Creed Shadows zensiert das Spiel weltweit

Ubisoft zensiert Assassin’s Creed Shadows: Weniger Blut, unzerstörbare Schreine – ein Balanceakt zwischen Kultur und Kritik oder nur vorauseilender Gehorsam? Die Debatte ist eröffnet!

Mark Tomson
[@] PlayFront since 2022 | based in London | Pixels, hardware & the occasional controversy
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Ubisoft hat mit einem Day-One-Patch für Assassin’s Creed Shadows mit der Zensurschere angesetzt, und zwar nicht nur in der japanischen Version des Spiels. Anscheinend war das virtuelle Blutvergießen und die interaktive Umgebung in Schreinen einigen Spielern (und Politikern) doch ein Dorn im Auge. Deshalb gibt es jetzt weniger rote Spritzer und unzerstörbare Möbel.

Ein Patch gegen das Blutvergießen

Laut Ubisoft sorgt der Patch dafür, dass Tische und Regale in Schreinen nicht mehr zerstört werden können. Etwas Unordnung ist weiterhin möglich, mehr aber nicht. Damit reagiert der Publisher offenbar auf die hitzigen Debatten, die nach der Vorschau von Assassin’s Creed Shadows aufkamen. Nicht-NPCs weisen zudem kein Blutvergießen mehr auf und der Angriff auf unbewaffnete Charaktere resultiert in einer Desynchronisation – eine Art Strafe, um das Morden nicht zu verherrlichen.

Die Änderungen haben nicht nur in der Gaming-Community für Diskussionen gesorgt. Sogar der japanische Premierminister nahm zuvor Stellung dazu. Seiner Meinung nach sei die Verunstaltung eines Schreins im echten Leben „undenkbar“, während andere Politiker immerhin die Meinungsfreiheit innerhalb eines Spiels anerkennen. Doch die Debatte geht weiter: Die Zensur von Assassin’s Creed Shadows erfolgt fast ein Jahr, nachdem ein EA-Manager verärgert äußerte, dass Stellar Blade mit Dingen durchkam, die beim Dead Space-Remake nicht akzeptiert wurden. Ein Muster scheint sich abzuzeichnen.

Eine Sonderbehandlung für Japan?

Interessanterweise ist der Patch nicht nur auf Japan beschränkt. Auch in weltweiten Version wurde die Blutreduktion für unbewaffnete NPCs implementiert. Dies wirft die Frage auf, ob Ubisoft eine generelle Sensibilisierung anstrebt oder schlichtweg möglichen Kontroversen weltweit vorbeugen will. Die bereits bestehende Zensur für den japanischen Markt ist kein Einzelfall. Dort ist zusätzlich das Abtrennen von Köpfen und Gliedmaßen nicht möglich. Unser ausführlicher Artikel dazu beleuchtet die Hintergründe: Assassin’s Creed Shadows: Ausgerechnet in diesem Land wird das Spiel zensiert.

Mit diesem Patch versucht Ubisoft offensichtlich, einen Balanceakt zwischen kultureller Sensibilität und spielerischer Freiheit zu meistern. Die Frage bleibt jedoch: Ist es wirklich notwendig, in einem historischen Actionspiel derartige Kompromisse einzugehen? Oder nimmt man dem Titel damit ein Stück seiner Identität? Die Debatte dürfte noch lange nicht beendet sein.

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