Days Gone Remastered Upgrade für 10 Euro: Cleverer Deal oder Kritik-Killer?

Days Gone Remastered kostet als Upgrade nur 10 Euro – doch erstickt der günstige Preis jede Kritik? Ein Blick auf Sonys clevere Erwartungssteuerung.

Niklas Bender
Freelancer und Editor-in-Chief bei PlayFront.de seit 2022. Liebe die PS5, zocke quer durch alle Genres und eine Schwäche für humorvolle Texte – Sarkasmus inklusive.
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10 Euro. Mehr muss man zu „Days Gone Remastered“ offenbar nicht sagen, wenn es um Kritik geht. Wer das PS4-Original besitzt, bekommt das PS5-Upgrade für diesen Betrag – und plötzlich steht das Spiel in einem unangreifbaren Licht. Der Preis wird zur Weste, die jede Unzulänglichkeit unsichtbar macht. Kritik? Unbequem. Für zehn Euro? Lächerlich! Und genau das macht die Veröffentlichung von „Days Gone Remastered“ so perfide clever.

Das Preisschild als Totschlagargument

Sony hat verstanden, wie man Diskussionen steuert. Ein günstiger Preis für ein Remaster wirkt wie ein Schutzschild gegen jede Form von Kritik. Sobald jemand fragt, ob das Spiel echte Neuerungen über die neuen Spielmodi hinaus bringt oder den Begriff „Remaster“ überhaupt verdient, lautet die Antwort reflexartig: „Was willst du denn – für den Preis?

Diese Argumentation zieht immer, weil sie in sich logisch scheint: Wer wenig verlangt, schuldet auch wenig. Doch genau hier beginnt das Problem. Denn mit dieser Haltung wird nicht mehr darüber gesprochen, ob ein Produkt gut ist, sondern ob es billig genug ist, um sich über Qualität hinwegzusetzen.

Ein Gedankenexperiment: Was wäre, wenn es 80 Euro kosten würde? Stellen wir uns mal vor, „Days Gone Remastered“ wäre nicht für 10 Euro als Upgrade oder 50 Euro als regulärer Preis erschienen, sondern als Vollpreis-Titel für 80 Euro. Wie wäre die Reaktion dann ausgefallen?

Die Kritik wäre laut, direkt und flächendeckend gewesen: „Kaum Neuerungen!„, „Ein Upgrade, kein echtes Remaster!„, „Abzocke!“ – genau das, was man in anderen Fällen wie „The Last of Us Part I“ erlebt hat. Ein Preis von 80 Euro hätte die Debatte ganz anders gelenkt – nämlich dorthin, wo sie hingehört: zur tatsächlichen Qualität des Produkts. Diese steht allerdings erst noch aus und dürfte abermals spannend werden.

Günstig ≠ gut

Doch bei 10 Euro? Da kuscht selbst die lauteste Stimme im Netz. Die Diskussion endet oft schon bei: „Naja, für das Geld kann man halt nicht meckern.“ Und genau das ist der Punkt. Der Preis ist nicht nur ein Verkaufsargument – er ist ein politisches Werkzeug, um Kritik im Vorfeld zu entschärfen.

Natürlich ist ein niedriger Preis nicht per se schlecht. Im Gegenteil – wer Konsolenbesitzern mit knappen Budgets eine technisch überarbeitete Version eines alten Spiels bietet, handelt kundenfreundlich. Doch es wird problematisch, wenn der Preis als Totschlagargument herhalten muss, um Qualitätsdiskussionen zu umgehen.

Denn was sagt es über ein Spiel aus, wenn es nur durch seinen günstigen Preis verteidigt werden kann? Ist das Remaster dann wirklich gut? Oder nur gut genug, um bei 10 Euro niemanden zu verärgern? Das werden wir in ein paar Tagen sehen.

Das eigentliche Problem: Erwartungsmanagement

„Days Gone Remastered“ zeigt exemplarisch, wie geschickt Sony mit dem Preis die öffentliche Wahrnehmung steuert: Für 10 Euro sind die Erwartungen so tief wie die Ladezeiten kurz, und jeder kleine Fortschritt wird dankbar als „lohnenswert“ verbucht – nicht wegen der Qualität, sondern weil’s halt günstig war. Kritik? Unverhältnismäßig! Diskussionen? Zwecklos! Und so reicht manchmal schon ein schmaler Zehner, um ein lauwarmes Remaster in wohlwollende Reviews zu wickeln – clever, oder eben einfach billig.

Und was am Ende gerne übersehen wird: Die 10 Euro für das PS5-Upgrade zahlt man ja nicht im luftleeren Raum. Wer das ursprüngliche „Days Gone“ schon zum Release gekauft hat, hat damals den Vollpreis von 60 bis 70 Euro auf den Tisch gelegt. Rechnet man also beide Beträge zusammen, zahlt man letztlich auch für das Remaster einen ziemlich klassischen Preis – nur eben auf Raten. Das schmälert zwar nicht den technischen Mehrwert, relativiert aber die oft zitierte „Uns kann man wirklich nichts vorwerfen“-Haltung. Denn günstig wirkt das Ganze vor allem auf dem Papier – besonders für alle, die schon vor Jahren bezahlt haben.

Schreibt uns eure Meinung dazu in den Kommentaren!

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