Metacritic hat sich mal wieder zum andauernden Review-Bombing geäußert, diesmal wegen Dragon Age: The Veilguard. Es war auch nur eine Frage der Zeit. Seit Tagen lassen besorgte Fans ihrem Frust freien Lauf, wonach das Spiel auf sämtlichen Kanälen als das „neue woke Desaster“ abgestempelt wird. Nicht gerade leise heißt es: „Woke-Propaganda!“, „Zensur!“, und mein persönlicher Favorit – „Das Ende der Videospielkultur!“
Und wohin gehen sie, um ihrem Unmut Luft zu machen? Natürlich direkt zu Metacritic. Die Plattform ist schließlich ideal, um seinem Ärger Luft zu machen. Aktuell stehen dort 8,4 von den professionellen Kritikern 3,8 von den Usern gegenüber. Das will man dort nicht einfach so hinnehmen und schaltet sich erneut ein – fühlt sich aber auch machtlos.
Metacritic versucht einzuschreiten
Auf Nachfrage von Eurogamer gab Metacritic ein offizielles Statement ab. Sie haben ein Moderationsteam, das sich um „missbräuchliche Inhalte“ kümmert und „Online-Vertrauen und -Sicherheit sehr ernst“ nimmt. Wenn also jemand eine Bewertung postet, die in Richtung Rassismus, Sexismus oder anderweitig beleidigend wird, fliegt sie raus. Ein nachvollziehbarer Ansatz, der bald auch durch ein offizielles Reglement durchgesetzt werden muss. Die tatsächliche Umsetzung gestaltet sich wie immer jedoch schwierig, denn was ist authentisch und was nicht?
Interessanterweise zeigt sich auf Steam ein etwas anderes Bild. Die Spieler, die das Spiel tatsächlich gespielt haben, bewerten es dort „überwiegend positiv“. Natürlich gibt es Kritik am Storytelling und Tempo – darunter ernsthafte Kritik und nicht die endlosen Vorwürfe über „Diversity, Equity, Inclusion“-Themen. Ob sich das in den Verkaufszahlen widerspiegelt? Schwer zu sagen, aber auf PSN und Steam gehört Dragon Age: The Veilguard derzeit zu den Top-Sellern.
Derweil hat BioWare das erste Update für Dragon Age: The Veilguard angekündigt, das „im Laufe dieser Woche“ für PC, PS5, Xbox Series S und Xbox Series X verfügbar sein soll. Einen genauen Termin hat BioWare zwar nicht genannt, aber sie geben schon mal einen kleinen Ausblick auf die Inhalte.
„Unser erster Patch für Dragon Age: The Veilguard wird im Laufe dieser Woche für alle Plattformen veröffentlicht,“ schreibt BioWare auf X. „Er enthält einige Bugfixes, kleinere Balance-Anpassungen und Crash-Reduzierungen. Die vollständigen Patchnotes gibt’s dann zum Release!“
Naja, ganz ehrlich: Auch wenn ich Dragon Age: Wokeguard jeglichen Erfolg nicht gönne – Wenn man eine Rezension auf irgendeiner Plattform hinterlässt, dann sollte man das Produkt wenigstens gespielt haben.
Es gibt immerhin Kunden, die scheren sich nicht um so einen Kram. Die hätten sicherlich gerne eine nüchterne Rezension Und die, die sich scheren, haben das Geschrei sicherlich schon vernommen und brauchen nicht gewarnt zu werden.
Plus: Es wird mittlerweile viel zu schnell „woke“ geschrien. Oh ein dunkelhäutiger Charakter. WOKE! Oh da kommt ein schwules Pärchen vor (und 294 Heteropärchen). WOKE! Oh, ich kann nicht die Slips minderjähriger Anime-Mädchen sehen. WOKE!
IMO ist da durchaus etwas mehr Integrität angebracht. Gerade, wenn das Geschrei tatsächlich mal zutrifft.
In diesem Paradebeispiel des Scheiterns einer politischen Agenda hat das nicht das geringste mit Reviewbombing aus einem „Nicht-Gönnen-Wollen“ Aspekt oder sondergleichen zu tun, sondern ausschließlich mit der Konfrontation mit der Realität. So schade wie das um diesen einst großartigen Entwickler (mittlerweile nicht einmal mehr als eine leblose Hülle seiner früheren selbst) klingen mag, so sehr hat die demonstrierte Haltung entsprechende Reaktion herbeigerufen und zweifellos verdient.