Ex-Sony Vice-President lobt Microsoft agile Strategie, die Xbox als Plattform zu öffnen

Microsofts Multiplattform-Strategie: Geniestreich oder Identitätsverlust? Ex-PlayStation-Manager Adam Boyes lobt Xbox' Wandel, obwohl gewisse Risiken bestehen.

Niklas Bender
Freelancer und Editor-in-Chief bei PlayFront.de seit 2022. Liebe die PS5, zocke quer durch alle Genres und eine Schwäche für humorvolle Texte – Sarkasmus inklusive.
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Die Gaming-Welt ist im Wandel, und Microsoft nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Während Xbox einst als Festung exklusiver Spiele galt, öffnet der Konzern nun die Schleusen und bringt Titel wie „Forza Horizon 5“ und „Indiana Jones and the Great Circle“ auf die PlayStation 5. Eine Strategie, die nicht nur Freunde hat. Einige Hardcore-Fans fühlen sich verraten, Influencer kehren der Marke den Rücken. Doch einer, der Microsofts Vorgehen verteidigt, ist kein Geringerer als der ehemalige PlayStation-Manager Adam Boyes.

Exklusivität war gestern

Boyes, einst Vizepräsident bei Sony Interactive Entertainment, sprach in einem Interview mit Gamertag Radio über die umstrittene Strategie von Xbox. Seine Sichtweise? Die Gaming-Welt entwickelt sich weiter – und mit ihr auch die Geschäftsmodelle. „Ich verstehe, warum die Leute starke Meinungen dazu haben“, sagte Boyes. „Wenn man sich einer Marke verbunden fühlt, erwartet man auch Exklusivität. Aber das ist nicht mehr die Realität.“

Laut Boyes gibt es keinen Grund zur Panik. Vielmehr vergleicht er Microsofts Transformation mit der Entwicklung der Filmbranche: „Xbox war einst wie ein Blockbuster-Videoladen, der sich zu Netflix gewandelt hat.“ Früher ging es darum, Konsolen und physische Medien zu verkaufen – heute zählt vor allem der digitale Zugang zu Spielen.

Die neue Identität von Xbox

Microsoft sieht sich längst nicht mehr nur als Hardware-Anbieter, sondern als „Unterhaltungsplattform“. Boyes erklärt: „Wenn PlayStation HBO ist, Microsoft Netflix und Nintendo Disney, dann liegt Xbox‘ Aufgabe darin, großartige Inhalte so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen.“ Doch nicht jeder teilt diese Ansicht. Während Xbox-Chef Phil Spencer betont, dass es „keine roten Linien“ mehr für künftige Multiplattform-Titel gibt, fragen sich Kritiker: Wo bleibt das Alleinstellungsmerkmal von Xbox?

Für Boyes ist die Antwort klar: „Wer ist das Opfer? Niemand! Außer vielleicht die Leute, die wollen, dass sich nie etwas ändert.“ Doch er räumt ein, dass Microsoft sich Gedanken über das Wertversprechen seiner nächsten Konsolengeneration machen muss. „Wenn wir versuchen, den Leuten eine neue Konsole zu verkaufen … ist sie 8k? 16k? 32k? Was ist das Argument, wenn alles überall spielbar ist?“

Zwischen Innovation und Identitätskrise

Microsofts Strategie ist kühn, aber nicht ohne Risiko. Die Entscheidung, Xbox-Spiele auf PlayStation zu bringen, könnte langfristig dazu führen, dass Spieler den Kauf einer Xbox nicht mehr als notwendig erachten. Auf der anderen Seite könnte der Schritt dazu beitragen, das Xbox-Ökosystem zu stärken, indem mehr Spieler Game Pass und Microsoft-Dienste nutzen. Von Identitätskrise möchte man bei Microsoft jedenfalls nichts wissen.

Ob Xbox damit zur stärksten Gaming-Plattform der Zukunft wird oder sich selbst die Existenzgrundlage entzieht, bleibt abzuwarten.

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