Es war der erste große Auftritt von Marathon, dem mysteriösen Live-Service-Titel von Bungie, und die Erwartungen waren entsprechend hoch. Endlich echtes Gameplay und ein Eindruck davon, was sich hinter all den vagen Ankündigungen und stylishen Teasern verbirgt. Das Netz jubelte – für einen kurzen Moment. Dann kam die Frage auf, die inzwischen zu jedem größeren Game-Launch dazugehört: Was soll der Spaß eigentlich kosten?
Premium oder Preisschock? Die schwierige Balance im Live-Service-Markt
Bungie antwortete prompt, aber nicht ganz eindeutig: Marathon wird ein „Premiumtitel“, aber – und hier kommt das PR-Feuerwerk – kein „Vollpreistitel“. Was nach Wortakrobatik klingt, könnte tatsächlich der ehrlichste Satz sein, den man aktuell von einem großen Publisher zu hören bekommt. Kein Free-to-Play, keine 80-Euro-Vollpreis-Falle, sondern irgendwas dazwischen. 40 Dollar werden derzeit als wahrscheinlichster Preis gehandelt – analog zu Sonys anderen Live-Service-Versuchen wie Helldivers 2 oder Concord.
Das Netz reagiert geteilt. Forbes-Redakteur Paul Tassi bringt es pragmatisch auf den Punkt: „Man kann nicht so spät noch den Abzug betätigen und ein Spiel plötzlich Free-to-Play machen.“ Und er hat recht. Die Zeit für spontane Genre- und Monetarisierungswechsel ist vorbei. Was jetzt kommt, muss geplant, kalkuliert und auf die Zielgruppe zugeschnitten sein. 40 Dollar sind ein kalkulierbares Risiko – für Spieler wie Entwickler.
Warum 40 Dollar für Marathon plötzlich wie ein fairer Deal wirken
Andere Stimmen sehen das kritischer. In verschiedenen Reddit-Thread vergleicht ein Nutzer die Preisgestaltung von Marathon mit der Teilnahmegebühr an realen Marathonläufen: „300 Dollar für den NYC-Marathon? Völliger Wahnsinn. Und Marathon soll jetzt 40 Dollar kosten? Für was genau?“ Eine berechtigte Frage, wenn man bedenkt, dass sich viele Live-Service-Titel in der Vergangenheit als halbfertige Dauerbaustellen entpuppt haben – und dann mit Mikrotransaktionen um sich warfen.
Doch es gibt auch Befürworter: „Ich nehme 40-Dollar-Spiele lieber als die massiv räuberischen F2P-Spiele, die es gibt.“ Diese Perspektive ist nachvollziehbar. Ein faires Preisschild wirkt heute fast schon wie ein Gütesiegel. Kein schleichender Zwang zum Kauf von Skins, keine Battle-Pässe mit 60-Stunden-Grind. Einfach ein Spiel für einen festen Preis – wie früher, nur mit moderner Grafik und PvPvE.
Fakt ist: Sony wird genau hinschauen. Die Preisdebatte rund um Marathon ist nicht nur ein Echo aus der Community, sondern ein Barometer für den gesamten Markt. Wenn 40 Dollar als neue Live-Service-Norm funktionieren, könnte das die Branche verändern – oder zumindest davor bewahren, endgültig im Free-to-Pay-Abgrund zu verschwinden.
Was wärt ihr bereit für Marathon zu bezahlen?