Preview: Killing Floor 3 – Ein Blick auf das, was war und was noch kommen könnte

Killing Floor 3 bietet spannende Neuerungen und tiefgehende Klassenanpassungen, verliert jedoch an Charme und Identität – bleibt ein solider, aber nicht herausragender Shooter.

Dennis Giebert
Videospiel-Enthusiast von klein auf mit Vorliebe für Horrorspiele und Retro-Boomer-Shooter. Nebenbei leidenschaftlicher Streamer und seit 2012 als Redakteur bei PlayFront.de!
7 Min. Lesen

Die Closed Beta von Killing Floor 3 ist kürzlich zu Ende gegangen, und das Spiel steht nun in den Startlöchern, um in etwas mehr als einem Monat das Licht der Welt zu erblicken. Nach meinen ersten Eindrücken aus der Beta bin ich zwiegespalten. Laut Tripwire Interactive, dem Entwickler des Spiels, basierte die Beta auf einem mehrere Wochen alten Build, was bedeutet, dass bis zum Release keine bahnbrechenden Änderungen mehr zu erwarten sind.

Doch stellt sich die Frage: Ist Killing Floor 3 nun ein Hit oder ein Flop? Die Antwort lautet: Weder noch. Das Spiel bewegt sich für mich im Mittelfeld – mit einigen positiven Ansätzen, aber auch klaren Schwächen und einem spürbaren Verlust an dem, was die Serie ausmachte.

Das neue Klassensystem: Mehr Tiefe und Individualisierung

Ein markantes Highlight von Killing Floor 3 ist das überarbeitete Klassensystem, das im Vergleich zu den Vorgängern mehr Gewicht und Abwechslung mitbringt. Schon in den Vorgängern setzten die Entwickler auf Klassen, doch dieses Mal fühlt sich das System deutlich tiefgehender an. Jede Klasse hat jetzt eine einzigartige ultimative Fähigkeit, die, wenn sie richtig eingesetzt wird, selbst aus den verzweifeltsten Situationen noch etwas herauszuholen vermag. Dies sorgt nicht nur für taktische Vielfalt, sondern auch für eine zusätzliche Dimension in der Charakterentwicklung.

Was mich ebenfalls positiv überrascht hat, ist der beschleunigte Fortschritt. Während man in früheren Spielen der Reihe nur alle paar Stunden kleinere Verbesserungen freischaltete, erhält man nun kontinuierlich Erfahrungspunkte, die den Fortschritt in Form von neuen Fähigkeiten oder verbesserten Eigenschaften fördern. Dies ermöglicht es den Spielern, ihre Klassen schneller zu optimieren und sich besser gegen die immer zahlreicher werdenden Horden von Monstern zu behaupten. Dieser stetige Fortschritt trägt nicht nur zur Immersion bei, sondern motiviert auch dazu, die Spielerfahrung immer weiter zu vertiefen.

Ein Waffenarsenal, das begeistert – aber nicht ohne Tücken

Auch das Waffensystem in Killing Floor 3 ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es erinnert ein wenig an das Loadout-System aus Call of Duty, bei dem man eigene Waffen und Ausrüstungen zusammenstellt, um die bestmögliche Kombination für den jeweiligen Spielstil zu finden. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass Waffen in verschiedene Seltenheitsgrade unterteilt sind, was sie nicht nur zu einem strategischen Element, sondern auch zu einem Belohnungssystem macht. Um Waffen und Erweiterungen freizuschalten, muss man DOSH, die Ingame-Währung, verdienen. Diese Währung ist jedoch von Anfang an begrenzt, was den Einstieg ein wenig herausfordernder gestaltet.

Die Möglichkeit, Waffen mit erweiterten Aufsätzen zu modifizieren, ist ebenfalls eine nette Neuerung. Diese Aufsätze werden nach erfolgreichen Runden freigeschaltet und können mit Materialien verbessert werden, die von besiegten Gegnern fallen gelassen werden. So entsteht eine ständige Dynamik und das Gefühl, immer besser gerüstet zu sein. Dennoch bleibt die Frage, wie ausgeglichen dieses System auf lange Sicht sein wird – besonders wenn das Spiel erst einmal mit Mikrotransaktionen aufgewertet wird, was zumindest in der Beta schon deutlich zu erkennen war.

Der Charmeverlust der Hub-Welt

Einer der größten Rückschläge in der Beta war die Hub-Welt. Diese wirkt äußerst karg und uninspiriert. Abgesehen von einigen Stationen, die die unterschiedlichen Spielmodi repräsentieren, gibt es wenig, das eine echte Atmosphäre aufbaut. Noch enttäuschender war der Eindruck, dass die einzelnen Quartiere der Spielfiguren keine tiefere Bedeutung zu haben scheinen. Was in Killing Floor 2 noch ein erfrischender Aspekt war, scheint nun nur noch ein funktionales Menü zu sein.

Besorgniserregend wird es, wenn man die bereits funktionierenden Mikrotransaktionen und den Season Pass sieht. Zwar war es in der Beta nur ein winziger Vorgeschmack, doch die Sorge, dass diese Elemente in der Vollversion eine größere Rolle spielen könnten, bleibt. Es wäre schade, wenn das Spiel durch diese kommerziellen Elemente den Charakter und die Atmosphäre verlieren würde, die die Vorgänger so beliebt gemacht haben.

Maps und Gegner: Wiederholung statt Innovation

In der Beta waren drei Maps und zwei Bosse spielbar. Auch wenn das Gegnerdesign durchaus positiv hervorsticht, hat es insgesamt einen leichten Hauch von „Neuauflage“ bekommen – ohne jedoch die markante Frische und Innovation der ersten Teile zu erreichen. Die Karten selbst bieten zwar mehr vertikale Elemente, doch der Charme der ursprünglichen Maps ging verloren. Eine Karte spielt auf den Straßen einer Großstadt, eine andere auf einem Militärgelände und die letzte in einer Forschungseinrichtung. Doch anstatt sich einzigartig anzufühlen, wirken die Karten wie Abschnitte einer einzigen, unaufgeregten Umgebung. Alle Maps teilen denselben Look, was den Eindruck erweckt, als ob sie einfach aus einem größeren Areal herausgeschnitten wurden. Die fehlende visuelle Vielfalt zieht die Immersion leider nach unten.

Ein weiterer Punkt, der mich persönlich gestört hat, ist die Bindung der Klassen an bestimmte Charaktere. Man kann nicht mehr einfach seine Lieblingsfigur wählen und diese mit der gewünschten Klasse kombinieren. Tripwire behauptet, dass dies die Zusammenarbeit fördern soll, indem man die Rollen der Mitspieler besser erkennen kann. Doch in meinen Augen wirkt dies eher wie eine unnötige Einschränkung, die den Spielfluss stören könnte. Besonders, da es schon in den Vorgängern eine einfache Lösung gab: ein Klassensymbol neben dem Namen des Spielers, das sogar durch Wände sichtbar war. Diese Änderung könnte das Spielerlebnis langfristig negativ beeinflussen – und das, obwohl bereits in der Beta diverse Skins im Spiel waren, die die Identifikation der Charaktere zusätzlich erschwerten.

Potenzial, aber noch nicht ausgereift

Trotz all dieser Kritikpunkte gibt es auch Hoffnung. Tripwire hat angekündigt, sowohl Lob als auch Kritik ernst zu nehmen und an den genannten Problemen zu arbeiten. Das zeigt, dass die Entwickler gewillt sind, das Spiel weiter zu optimieren und möglicherweise die nötigen Anpassungen vorzunehmen, um Killing Floor 3 zu einem runden Erlebnis zu machen. Wie sich das Spiel bis zum Release entwickeln wird und ob die angesprochenen Schwächen behoben werden, bleibt abzuwarten. Fans der Reihe können sich dennoch auf einige spannende Neuerungen freuen – auch wenn der Charme und die Identität der Serie ein Stück weit verloren gegangen sind.

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