Skull and Bones ist nun seit genau einer Woche erhältlich und je länger man sich mit dem Piratenabenteuer beschäftigt, desto mehr Spaß hat man damit. Perfekt ist Skull and Bones sicherlich nicht, als Live-Service-Game bietet es jedoch viel Potenzial.
In unserem Test zu Skull and Bones war auch nicht alles bei Weitem perfekt und es gab so einige Dinge, die uns teils so richtig genervt haben oder wo man Potenzial leichtfertig verschwendet hat. Gleichzeitig zeigte sich damit, wie man Skull and Bones leicht besser machen kann.
Visuelle Aspekte
Grundsätzlich sieht Skull and Bones aus visueller Sicht gar nicht mal verkehrt aus. Ich mag den Look, der mich ein wenig an Jurassic World Evolution erinnert, wo die Inseln aus leichter Entfernung etwas plastisch und vereinfach dargestellt werden. Sicherlich bietet man hier nicht die neuesten grafischen Errungenschaften, auf der anderen Seite ist die Spielwelt aber riesig und die Darstellung des offenen Meeres und der Wetterzonen können unglaublich beeindrucken.
Das wird vor allem jedoch von der ziemlich miesen Darstellung von Explosionen getrübt, die nicht mal der PS4-Generation gerecht werden. Schiffe gehen meist in einem billigen Feuerball unter, der einfach nur hässlich ist. Das sollte sich doch ziemlich leicht verbessern lassen.
Recht kritisch muss man auch die Animationen der NPCs sehen. Während diese in Zwischensequenzen durchaus anspruchsvoller sind, wirken Figuren in der offenen Welt, in Outposts oder hinter Händlertheken oftmals wie bestellt und nicht abgeholt. Hier vermisst man vor allem Interaktionen, die auf natürlich Weise auf den Spieler reagieren.
Und wenn man schon dabei ist, die Gesichtsanimationen und teils gruseligen Augen könnten ebenfalls ein Upgrade gebrauchen, wobei es auch hier gewaltige Unterschiede zwischen den CGI-Sequenzen und In-Game gibt.
Verstummter Spieler?
Was ich mit am seltsamsten fand, war, dass mein eigener Piraten-Charakter völlig stumm ist. Nahezu jeder NPC quatscht einen im Vorbeigehen zu, die Zwischensequenzen sind ebenfalls vertont und generell hat man einen hohen Fokus auf den Sound gelegt. Warum also spricht mein eigener Charakter so gar nicht? Dialoge werden von ihm lediglich in Textform beantwortet, was der Immersion unglaublich abträglich ist und Gespräche unnatürlich wirken lässt.
Wie aufwendig eine nachträgliche Vertonung ist, ist schwer zu sagen. Dass man diese von Anfang nicht in Betracht gezogen hat, ist aber ebenso schwer vorstellbar.
Handel muss lohnender werden
Der Fokus von Skull and Bones liegt in erster Linie auf den Seeschlachten, die meist mit lohnenswerter Beute einhergeht. Der Handel ist aber ebenso wichtig, bietet derzeit aber kaum Anreize, sich außerhalb von spezifischen Missionen damit auseinanderzusetzen.
Zwar wird man mit Tonnen an Gütern und Waren in der Welt zugeschüttet, diese aber sinnvoll loszuwerden, ist meist ein großes Problem. Die Händler zahlen teils derart wenig dafür, dass es bald mehr Sinn macht, seine Fracht einfach über Bord zu werfen. Das hängt in Teilen damit zusammen, dass es gefragte und weniger gefragte Waren gibt, was durch einen kleinen Pfeil markiert wird. Durch den ganzen Indischen Ozean zu schippern, um den besten Preis zu erzielen, ist zwar eine nette Idee, kann jedoch ziemlich nervig sein.
Generell ist der Handel noch ziemlich chaotisch organisiert und sollte mehr Struktur in der Hinsicht haben, was wirklich wichtig ist und was nicht. Immerhin bekommt man einen Hinweis, wenn bestimmte Dinge für eine aktuelle Mission gebraucht werden und man diese somit nicht leichtfertig wegwirft.
Building könnte schneller gehen
Das Bauen stellt ebenfalls einen wesentlichen Part in Skull and Bones dar und man kann es kaum erwarten, das erste große Schlachtschiff sein Eigen zu nennen. Es ist zwar nachvollziehbar, dass man sein Schiff und Kriegsgerät erst bauen muss, das gilt für benötigte Werkzeuge etc aber ebenso. Auch hierfür müssen zunächst Baupläne gefunden und Ressourcen gesammelt werden, um eben jene Werkzeuge zu erschaffen.
Man sollte doch annehmen, dass in einer Zeit, in der es schon Torpedos gibt, eine einfache Säge zu kaufen gibt und diese nicht erst aus Einzelteilen hergestellt werden muss. Diese Dinge sind in Skull and Bones unglaublich zeitraubend und könnten leicht abgestellt werden. Es gibt ja genug Händler in der Welt, warum nicht auch einen für fertiges Werkzeug oder Ausrüstung?
Mehr Abwechslung bitte
So groß die Spielwelt von Skull and Bones auch ist, bevor man ein neues Gebiet oder eine neue Insel betritt, weiß man bereits, was einen dort erwartet. NPCs haben standardisierte Rollen, das Lager befindet sich immer am Strand und Händler verteilen sich mit immer demselben Angebot, ganz nach Schema F.
Die Inseln selbst bieten viel Abwechslung in ihrer Topografie und machen durchaus Spaß erkunden zu werden. Wirkliche Überraschungen gibt es meist aber keine, weshalb es oftmals schon egal ist, wo man an Land geht, um zu bekommen was man sucht.
Skull and Bones hat durchaus das Potenzial, erfolgreich zu sein und viele Spieler anzusprechen. Dazu müssen jedoch und vor allem die zeitraubenden Aspekte zurückgefahren, der Handel lohnenswerter und hier und da könnte an der Grafik geschraubt werden, die teils nicht mal einem Last-Gen Spiel würdig ist.
Was stört euch derzeit am meisten in Skull and Bones?