TEST: PS4 Pro – Wie sehr lohnt sich das Upgrade?

By Trooper_D5X 3 Comments
13 Min Read

Nach PlayStation VR wirft Sony mit der PS4 Pro bereits nach wenigen Wochen ihre nächste Konsole auf den Markt und möchte damit vor allem High-End Enthusiasten ansprechen, soweit man im Konsolen-Business davon sprechen kann. Mehr Leistung, noch bessere Grafiken und die „Most Powerful Console“ auf dem Markt sind die Leit-Slogans, die Sony in Verbindung mit der PS4 Pro anführt.

Das steckt im Karton

Im Gegensatz zu PlayStation VR kommt die PS4 Pro gut sortiert bei euch Zuhause an. Neben der Konsole selbst gibt es diesmal ein HDMI Kabel 2.2 dazu, ein Stromkabel, das nun mehr einem PC-Stecker gleicht, ein USB-Kabel, sowie ein paar Kopfhörer und Promotion-Material. Außerdem ist ein DualShock 4 Controller in der 2016 Edition und eine 1 Terabyte große Festplatte (SATA3) mit an Bord.

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Die technischen Spezifikationen was die Rechenleistung angeht, versprechen zudem folgendes:

  • Main Prozessor: AMD GCN Gen 4+
  • CPU: x86-64 AMD „Jaguar“, 8 Kerne
  • GPU: 4.20 TFLOPS, AMD Radeon ™ based graphics engine
  • Memory: 8GB GDDR5 + 1GB DDR3 RAM

Damit liefert die PS4 Pro etwa doppelt so viel Rechenleistung als das Basismodell in der Slim- oder original Version. Doch wie macht man den bisherigen 47 Millionen PS4 Besitzern klar, dass sie nun nicht plötzlich auf veralteter Hardware sitzen? Gerade wo erst die PS4 Slim erschienen ist? Dieses Thema wird heftig im Internet und in den Communities diskutiert und wird vorrangig damit entschärft, dass die PS4 Pro keineswegs ein Generationssprung sei, sondern sich wie oben erwähnt vornehmlich an High-End Enthusiasten mit entsprechender Ausstattung richtet – sprich ein TV Gerät mit 4K Ultra-HD Auflösung und HDR!

4K, aber nur fast

Es ist eine Entwicklung, die eigentlich seit Jahren immer die gleiche ist – das Streben nach immer höheren Auflösungen. Mit der PS4 Pro kommt man der nativen 4K Auflösung zwar wieder ein Stückchen näher, dies aber auch nur bedingt und keineswegs locker aus dem Ärmel geschüttelt. Im Gegenteil, wählen die meisten Entwickler mit der PS4 Pro dein leichteren Weg und nutzen Sony´s Checkboard-Rendering Technologie, womit man eine geringere Auflösung auf 4K skaliert.  Zusätzlich werden erste Spiele schon mit HDR befeuert, was im Grunde jedoch kein PS4 Pro Feature, sondern vom TV-Gerät abhängig ist. Dennoch assoziiert man dieses Thema sehr stark mit der PS4 Pro. Durch High-Dynamik-Range (HDR) wird ein deutlich größerer Dynamikumfang erreicht – vom weißesten Weiß bis zum schwärzesten Schwarz werden digitale Bilder regelrecht zum Leuchten gebracht, worin man derzeit mehr Vorteile sieht als in einfach nur höher aufgelösten Bildern. Ein nicht unwesentlicher Faktor ist zudem das persönliche Empfinden. Nicht jeder ist von HDR begeistert und nicht jeder sieht in 4K das Ultimative für ihn.

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Die andere Seite der Medaille, die man in der PS4 Pro sieht, ist die Performance. Denn sollte sich der Entwickler gegen oder nur optional für die 4K Auflösung entscheiden, fällt dies meist zugunsten einer besseren Performance der Spiele aus. Ja, auch dieses Thema war vor allem zu den Anfangszeiten der PS4 Gegenstand der Diskussionen und wird auch heute nicht einfach außer Acht gelassen. Ein schlecht optimiertes Spiel macht einfach kein Spaß, auch wenn es noch so toll aussieht. Und genau in diesem Punkt holt Sony diejenigen mit an Bord der PS4 Pro, die noch nicht unbedingt mit auf den 4K-Zug aufspringen möchten. Glücklicherweise sind Entwickler in diesem Punkt äußerst flexibel und bieten den Spielern oft mehrere Optionen an. Statt 30fps setzt man dann nicht selten auf 60fps, hier und da sind auch mehr Details möglich, die mit Full-HD dargestellt werden können. Die PS4 Pro ist grob betrachtet also ein Gewinn für alle – für Entwickler, für Spieler mit Full-HD TV, aber in erster Linie für diejenigen, die einen aktuellen 4K TV mit HDR besitzen, denn hier spielt die Hardware ihre größten Stärken aus.

So sieht´s in der Praxis aus

Direkt zum Launch der PS4 Pro haben Sony und die Publisher rund 40 Titel am Start, die von der neuen Hardware profitieren. Dies sind zum einen erst aktuell erschienene Spiele, aber auch ältere Highlights, die mittels Patch nachgerüstet werden. Die bekanntesten Beispiele hier sind „The Last of Us: Remastered“, „Uncharted 4: A Thief´s End“ oder „Mittelerde: Mordors: Schatten“. Zu den brandneuen Spielen zählen unter anderem „Call of Duty: Infinite Warfare“, „Battlefield 1“, „Mafia III“, „Titanfall 2“ oder „Rise of the Tomb Raider“.

Allgemein kann man sagen, dass Sony das Versprechen von besserer Grafik durchweg erfüllt. Sehr gut testen kann man dies anhand von „Rise of the Tomb Raider“, in dem man einfach mal durch die verschiedenen Grafikmodi wechselt und sich den Home Screen genau anschaut. 4K liefert dabei das eindeutig schärfste Bild, während verbesserte Grafik eine stimmigere Optik ergibt. Optional darf man das Spiel mit 60fps bei 1080p genießen, was vielen ein besseres Spielgefühl verleiht. „Mafia III“ glänzt nun ebenfalls deutlich schöner und sieht viel glatt gebügelter aus, gleiches kann man auch von „HITMAN“ behauten, wo unter anderem die Kantenglättung weiter optimiert wurde.

HDR weiß zu beeindrucken

Wenn man über einen TV verfügt, der bereits HDR unterstützt, darf man sich auf noch brillantere Farben einstellen, was weitaus mehr beeindruckt als ein höher aufgelöstes Bild. Allerdings muss man dazu sagen, dass ein Spiel dafür optimiert sein sollte. Einige TV-Geräte können auch ein herkömmliches digitales Bild in HDR umwandeln, wobei es hierbei schon zu Problemen im Home Screen der PS4 kommt.  Es wirkt, als würde sich die weiße Schrift regelrecht durch den blauen Hintergrund brennen, was vergleichbar mit unnatürlichen Kontrastwerten ist. Im Fall von „HITMAN“ konnte man mit etwas nachjustieren die In-Game Optik im HDR Videomode deutlich anheben, das Menü selbst sah hier jedoch wieder furchtbar aus. Und wer möchte schon ständig die Einstellungen am TV ändern? Ganz anders präsentiert sich „Uncharted 4: A Thief´s End“ in HDR. Mein persönliches „Hass-Level“, die Wüste von Malaysia, empfand ich damals als alles andere als schön. Dieser knallige rot-orange Stich war unpassend,übertrieben und passte für mich absolut nichts ins Bild. Dank HDR bewegt sich das Spiel nun auf natürlichere Farben zu und setzt mehr auf die bräunlich-gelbe Farbpalette.

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Bis zu diesem Punkt sind hier und da also tatsächlich Verbesserungen zu spüren und zu sehen. Der ganz große Wurf, mit dem man die neu gewonnene Rechenleistung wirklich nutzt, der wird aber wohl erst noch kommen. Vielleicht ja schon mit „Horizon: Zero Dawn“ von Guerilla Games, das wir auf dem PS4 Pro Event in dieser Woche erleben konnten. Abgesehen von dem Umstand, dass das Spiel auf einem beindruckenden 75 Zoll TV (2016) von Sony gezeigt wurde, stachen vor allem die lebendigen und knallbunten Farben des Adventures hervor, was sich insbesondere auch in der Beleuchtung niederschlägt. Da bleibt man auch gerne mal länger an der Klippe stehen und blickt gen Sonnenuntergang. Als letztes Beispiel, das uns auf der PS4 Pro den Atem raubte, lässt sich Ubisoft´s „Steep“ in der BETA nennen, das euch einen fantastischen und nahezu fotorealistischen Blick über eine Winterlandschaft gewährt.

PlayStation VR profitiert ebenfalls

Aber nicht nur einfache PS4 Spiele profitieren von der PS4 Pro, auch Besitzer von PlayStation VR dürfen sich damit die Hände reiben. Wir haben uns hier mal die grafischen Vorzeigetitel angeschaut, darunter „Robinson: The Journey“ und „Batman: Arkham VR“. Die markantesten Unterschiede liegen hier zunächst in der Farbgebung, wobei die Spiele auf der PS4 Pro etwas farbintensiver wirken. Im Fall von „Robinson: The Journey“ präsentiert sich alles noch ein wenig detaillierter, bessere Schatten kommen zum Einsatz und die Weitsicht hinterlässt einen schöneren Eindruck. Bei „Batman: Arkham VR“ konnten wir hingegen keine nennenswerten Vorteile erkennen. Hier wird man wohl ebenfalls erst noch sehen, wie die Entwickler die PS4 Pro zukünftig nutzen werden.

Third Parties & Co.

Wer seine PS4 Pro obendrein für Third Party Apps & Co. nutzt, darf sich ebenfalls auf breite Unterstützung der größten Anbieter wie Amazon Video, Netflix oder YouTube freuen, die allesamt die Vorteile der PS4 Pro nutzen werden. Zukünftig können diese Anwendungen sogar parallel zu Spielen laufen, was Sony mittels des zusätzlichen Speichers gelöst hat. Es ist also fast wieder ein rundum Paket, das Sony hier zusammengestellt hat, auch wenn man noch wehmütig der fehlenden UHD-Disc Wiedergabe hinterherschaut. Wenn man es aber mal ganz genau betrachtet, hält sich das Angebot in diesem Bereich ohnehin noch stark in Grenzen und liegt preislich mal wieder jenseits von Gut und Böse.

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Abschließend bleibt zu sagen, dass die Unterschiede zur PS4 Slim doch eher gering sind, wenn man mal die Rechenleistung außen vor lässt. Das PS4 Home Menü ist nahezu identisch, die Optik und Verarbeitung der Konsole sind absolut gleichwertig, ebenso teilen sich beide die gleichen Technologien und das gleiche Zubehör, was letztendlich das Ökosystem innerhalb von PlayStation unterstreicht. Persönlich muss ich jedoch den Umstieg auf die mechanischen Buttons ankreiden, die doch einen recht wackligen Eindruck hinterlassen. An dieser Stelle hätte ich gerne wieder die Touch-sensitiven Sensoren des Originals gesehen.

Fazit

„Die PS4 Pro ist eine Option, die man gerne wahrnehmen darf, vor allem dann, wenn man bereits im Besitz eines 4K TVs ist. Hier wird man wohl nicht lange überlegen müssen und bekommt eine äußerst leistungsfähige Hardware präsentiert, mit der die Spiele spürbar besser aussehen und noch mehr Spaß machen. Insbesondere das HDR Feature sorgt für große Augen und macht auch unserer Meinung nach mehr her als das reine Anheben der Bildschirmauflösung. Dennoch muss man sich vor Augen halten, dass auch die PS4 Pro erst noch am Anfang steht und die Entwickler einige Monate brauchen werden, um uns damit wirklich aus den Socken zu hauen. Für 399 bekommt man aber definitiv wieder ein feines Stück Hardware. 

Wer noch gerne bei Full HD bleiben möchte, darf sich ebenfalls auf zusätzliche Extras freuen, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Ein Upgrade wird man in erster Linie mit den Gesamtkosten dafür für sich rechtfertigen müssen, wirklich eilig muss man es damit jetzt aber noch nicht haben. Ein kleines Manko ist natürlich die fehlende UHD-Unterstützung, an der sich insbesondere absolute High-End Enthusiasten stören werden. Allen in allem ist Sony mit der PS4 Pro aber erneut ein Stück PlayStation Geschichte gelungen, dass den Wünschen vieler Spieler nachkommt, gleichzeitig aber niemanden zurücklässt.“

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