Trotz der in die Jahre gekommenen Generation scheuen Sony und Polyphony Digital nicht davor zurück, mit „Gran Turismo 6“ noch einmal einen echten Blockbustertitel auf der PlayStation 3 zu veröffentlichen, der sich in den direkten Konkurrenzkampf mit der PS4 wirft. Warum sich „Gran Turismo 6“ dennoch keinesfalls veraltet anfühlt, davon haben wir uns vorab in diesen Tagen überzeugen können.
„Gran Turismo 5“ war seiner Zeit bereits ein herausragendes Spiel, das dennoch einige Ecken und Kanten hatte, die man mit „Gran Turismo 6“ größtenteils glatt geschliffen hat. Das beginnt schon mit dem Menü, das nun, und Gott sei Dank muss man sagen, eine Struktur aufweist. Statt alles auf nur einem Bildschirm anzuordnen, orientiert man sich diesmal am Aufbau der XMB. Alles ist in horizontalen und vertikalen Menüs aneinandergereiht und übersichtlich sortiert, so dass es getrennt Reiter für die Garage, die Karriere, den Special Events oder Personalisierungen gibt. Dies zieht sich auch durch sämtliche Untermenüs, durch die man über kurze Wege nun immer die passende Auswahl findet. So lässt sich zum Beispiel auch noch direkt vor dem Rennen das Fahrzeug wechseln, ohne erst wieder bis ins Hauptmenü und die Garage zurück zu müssen.
Auch einige komplett neue Menüpunkte finden sich darunter, einige haben neue Namen bekommen sowie gibt es völlig neue Optionen, darunter beim Tuning, wo einem nicht nur komplette Kits zur Verfügung stehen, sondern sich vom Spoiler bis hin zu den Reifen alles anpassen lässt. Hier setzt Polyphony teils auf bekannte Sponsorenpartner wie K&M wenn es ans Fahrwerk geht, vorausgesetzt man hat genügend Credits. Schon auf dem Weg zum Rennen kann man so etliche Zeit damit verbringen, sein ganz persönliches Rennerlebnis zu kreieren, womit „Gran Turismo 6“ erneut beweist, eine der umfangreichsten und professionellsten Rennsportsimulationen zu sein, auch abseits vom Rennen.
Schaut man sich die Rennen selbst an, kommt einem alles recht vertraut vor. Die meisten Strecken und Fahrzeuge wurden direkt von „Gran Turismo 5“ übernommen, so dass es „lediglich“ nur einige neue Kurse im Spiel geben wird, darunter der legendäre Nürburgring, Bathurst oder Willow Springs, die wie gehabt in unterschiedlichen Variationen gefahren werden können. Eine Besonderheit in „Gran Turismo 6“ ist dabei, oder zumindest im Arcade-Modus, dass die Rennbedingungen frei gewählt werden können. Das kann die dynamisch ablaufende Tageszeit sein, ob oder wie viel es regnet, ob der Regen während des Rennen zu oder abnimmt, ob die Strecke nass ist und vieles mehr. Darüber hinaus warten wieder einige neue Special Fahrzeuge auf euch, darunter die Vision GT Concept Cars, die in enger Zusammenarbeit mit den Herstellern ihren Weg ins Spielen finden, so zum Beispiel von Mercedes, das man Anfang dieser Woche vorgestellt hat.
Da in „Gran Turismo 6“ eine neue Engine zum Einsatz kommt, hat Polyphony viel im Bereich der Physik und dem Fahrverhalten geschraubt, die sich merklich von Fahrzeug zu Fahrzeug unterscheidet, aber weiterhin auf einem extrem realistischen Niveau liegt, nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit mit den Fahrzeugherstellern. Hier geht es in der Tat bis ins Detail, um die Unterschiede zum Vorgänger zu finden. Auch grafische Feinheiten stechen durch die neue Engine bei „Gran Turismo 6“ ins Auge, insbesondere bei den Streckenumgebungen, die zwar weiterhin noch recht steril wirken können, aber im Gesamten einen viel schöneren Eindruck hinterlassen. Insbesondere der Wüstenhintergrund in Willow Spring erzeugt einen traumhaften Eindruck in den Nachtrennen, wenn sich eure Scheinwerfer in der Ferne verlieren oder am Tage, wenn ihr der grellen Sonne entgegen fahrt.
„Gran Turismo 6“ ist das deutlich bessere „Gran Turismo 5“, mit dem man nicht unbedingt nur den Blick für viele neue Dinge haben wollte, sondern in erster Linie viele Fehler ausgebügelt hat. Sei es das intuitive Menü, die deutlich schnelleren Ladezeiten, die aufpolierte Optik drum herum und natürlich auch bei den Fahrzeugen oder der neuen Engine als Antriebsmotor, die zudem speziell im Hinblick auf zukünftige Updates entworfen wurde. Dass man auch neue Strecken, neue Fahrzeuge, mehr Optionen und Einstellungsmöglichkeiten anbietet, gehört zur natürlichen Evolution der Serie, auf die man sich natürlich auch freuen darf. Das Gesamtpaket lässt „Gran Turismo 6“ alles andere als altbacken oder nicht mehr Zeitgemäß erscheinen, auch wenn der Generationssprung unmittelbar bevorsteht. Fahrspaß und Rennsport auf höchstem Niveau vereint!
Einschätzung: Hervorragend!
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