Der PlayStation Store scheint zunehmend eine Plattform für zweifelhafte „Simulator“-Spiele zu werden, die mit minimalem Aufwand und maximaler Dreistigkeit auf den Markt geworfen werden – sogenannte Shovelware. Diese Spiele, häufig garniert mit KI-generierten Grafiken und unrealistischen Gameplay-Behauptungen, fluten den Store und verdrängen seriöse Titel. Sony scheint dabei zuzusehen, während sich der digitale Marktplatz in ein Chaos verwandelt – ein Zustand, der sich bereits über Monate, wenn nicht Jahre hinweggezogen hat. Und, soweit es den Anschein hat, ist Sony in der Hinsicht zu nachlässig.
Ein kürzlich erschienener Artikel von IGN beleuchtet diese zunehmend problematische Entwicklung im Detail. Die Situation hat inzwischen recht groteske Züge angenommen und wird auch von den Usern immer mehr kritisiert, dass trotz aller Versprechen einfach nichts passiert. Doch was steckt wirklich hinter dieser Flut an Shovelware? Ein wesentlicher Punkt ist, dass zwielichtige Entwickler und Publisher es perfekt verstanden haben, sich vor Konsequenzen zu drücken – und Sony hat keine Anstalten gemacht, dem Einhalt zu gebieten. Diese Studios produzieren weiterhin „Spiele“, die schnell auf den Markt geworfen werden – oft mit wenig mehr als einer anmaßenden Beschreibung und einem Haufen KI-generierter Bilder. Und das ist erst der Anfang des Problems.
Zwielichtige Firmen nutzen Sonys Nachlässigkeit aus
Die wahre Tragödie ist, dass viele dieser Spiele so gut getarnt sind, dass es fast unmöglich ist, die Firmen dahinter aufzuspüren. Laut dem Content Creator Dead Domain sind viele dieser Publisher entweder nicht auffindbar oder geben absichtlich falsche Kontaktinformationen an. Der Kern des Problems liegt jedoch in den Zertifizierungsprozessen und den lockeren Regeln, die Sony für die Veröffentlichung im PlayStation Store anwendet.
Einer der Gründe, warum diese Spiele weiterhin auf der Plattform erscheinen, ist ein Missverständnis über die tatsächliche Bedeutung des Zertifizierungsprozesses. In einem Gespräch mit einem Indie-Entwickler wird erklärt, dass viele Spieler fälschlicherweise davon ausgehen, dass die Einreichung eines Spiels bei Sony eine Qualitätsprüfung darstellt. Das ist jedoch nicht der Fall. Die eigentliche Verantwortung für die Qualität des Spiels liegt beim Entwickler, der sicherstellen muss, dass der Code des Spiels den technischen Anforderungen der PlayStation-Hardware entspricht. Sony selbst führt lediglich eine schnelle Überprüfung durch, um sicherzustellen, dass das Spiel technisch funktionstüchtig ist. Qualität oder Authentizität sind dabei Nebensache.
Microsoft macht es besser, Nintendo ein wenig
Im Vergleich dazu haben Nintendo und Xbox strengere Prüfprozesse. Diese Plattformen kontrollieren Änderungen an ihren Store-Seiten, bevor diese live gehen. Bei PlayStation hingegen ist die Überprüfung eher oberflächlich. Eine solche Nachlässigkeit ist besonders problematisch, wenn man bedenkt, dass es keine klaren Regeln zur Verwendung von KI-generierten Assets gibt. Viele dieser „Shovelware“-Titel nutzen KI, um schnell Grafiken und Inhalte zu erstellen, die dann als „fertiges Produkt“ verkauft werden, obwohl sie in Wirklichkeit unvollständig oder falsch dargestellt sind.
Die mangelnde Verantwortung von Sony zeigt sich auch im Umgang mit den Entwicklern. Auf der Xbox beispielsweise werden Entwickler regelmäßig überprüft, was dazu führt, dass minderwertige Titel schneller vom Marktplatz entfernt werden. PlayStation hingegen scheint zu glauben, dass einmalig geprüfte Entwickler, die beim ersten Einreichen ihres Spiels „in Ordnung“ waren, keine weiteren Kontrollen benötigen. Dies hat zur Folge, dass sich einige Entwickler nach ihrer ersten Veröffentlichung ungestraft immer wieder an minderwertiger Shovelware versuchen können.
Ob man erwischt wird, gleicht einem Zufall
Ein Entwickler äußerte sich sogar spöttisch über die laxen Prüfmechanismen von Nintendo: „Sobald ich bei Nintendo drin bin, könnte ich ‚Fart Fart Boobie Fart: The Game‘ machen, und es würde irgendwann wieder vom Markt genommen – wenn überhaupt.“ Diese Bemerkung spiegelt wider, wie einfach es ist, die Store-Systeme zu manipulieren und von den laxen Kontrollen zu profitieren.
Warum Sony dieses Problem nicht ernsthaft angeht, bleibt eine der großen Fragen. Die Antwort liegt möglicherweise in den wirtschaftlichen Anreizen. Da der PlayStation Store als eine der größten Plattformen für digitale Verkäufe weltweit gilt, ist jeder veröffentlichte Titel eine mögliche Einnahmequelle. Aber dieser kurzfristige Profit könnte auf lange Sicht ein ernsthaftes Problem für die Plattform darstellen, wenn die Qualität der Spiele weiter verfällt und die Community das Vertrauen verliert. In diesem Sinne könnte Sony bald vor der Herausforderung stehen, sich zu entscheiden, ob der schnelle Profit durch Shovelware wirklich der langfristige Wert der PlayStation-Marke ist.
Es bleibt abzuwarten, ob Sony und die anderen Plattformbetreiber irgendwann ein strengeres System entwickeln, das die Qualität der angebotenen Spiele wirklich sicherstellt – und damit den PS Store von seiner derzeitigen Shovelware-Überschwemmung befreit. Bis dahin müssen sich die Spieler wohl weiterhin durch das digitale Trümmerfeld kämpfen.