In den letzten Monaten ist ein faszinierendes Konzept durch die Gaming-Welt gegeistert: „Alles ist eine Xbox“. Diese Vision, die im Rahmen einer aggressiven Marketingkampagne von Xbox vorangetrieben wurde, lässt viele darüber nachdenken, wie die Zukunft des Unternehmens aussehen könnte – und ob sie überhaupt noch Konsolen herstellen werden. Denn trotz des messbaren Erfolgs der Xbox Series X|S und ihrer Position im Gaming-Markt, wird die Rolle von Microsoft als Konsolenhersteller zunehmend hinterfragt. Ein ehemaliger Manager des Unternehmens, Peter Moore, hat kürzlich in einem Podcast seine Gedanken zu diesem Thema geteilt – und seine Aussagen könnten den gesamten Hardwaremarkt auf den Kopf stellen.
Das klassische Netflix-Modell wäre Microsoft lieber
Peter Moore, der viele Jahre als eine der schillerndsten Persönlichkeiten bei Xbox tätig war, gab in einem Auftritt in Danny Peñas Show einen tiefen Einblick in Microsofts potenzielle Zukunft. Die Vorstellung, dass Microsoft keine Konsolen mehr herstellen würde, wenn sie die Wahl hätten, überrascht viele. Stattdessen würde sich der Tech-Riese auf die Bereitstellung von Spielen für alle möglichen Geräte konzentrieren – und das ohne eine zusätzliche Konsole im Wohnzimmer.
„Wenn sie die Wahl hätten, würden sie Hardware herstellen? Nein“, erklärte Moore. Er skizzierte eine Zukunft, in der Spiele direkt auf den Fernseher oder Monitor gestreamt werden, ganz ohne die Notwendigkeit einer Xbox-Konsole dazwischen. „Es ist das klassische Netflix-Modell“, fügte er hinzu. Streaming ohne Latenz, sofortiger Zugang zu Inhalten – alles, was der Spieler braucht, ist der Controller und ein Bildschirm. Kein Kabelsalat, keine „Box“ zwischen dem Spieler und dem Erlebnis. Ein Traum für viele, die die Unabhängigkeit von Hardware und deren Begrenzungen suchen.
Warum das klassische Konsolenmodell trotzdem bleibt
Doch Moore gibt auch zu, dass Konsolen – wie sie aktuell existieren – nicht so einfach verschwinden werden. „Die Leute lieben ihre Hardware“, so Moore. Dieser Satz ist ein deutlicher Hinweis auf die treue Fangemeinde, die Xbox und PlayStation über Jahre hinweg aufgebaut haben. Die Fangemeinde liebt ihre Konsolen, ihre Exklusivtitel, das Gefühl, etwas Handfestes in der Hand zu haben.
Es gibt also eine klare Spannung zwischen der Vision eines grenzenlosen, plattformübergreifenden Gaming-Ökosystems und der Realität des Hardwaremarkts. Während Microsoft bereits mit Cloud-Gaming-Lösungen wie Xbox Cloud Gaming und Game Pass neue Wege geht, bleibt abzuwarten, wie weit sie bereit sind, den Schritt in eine ausschließlich softwarebasierte Zukunft zu gehen.
Was bedeutet das für die nächste Generation?
Obwohl Moore in seinem Gespräch die Vorteile eines konsolenfreien Microsofts betonte, gibt es weiterhin Gerüchte, dass Entwickler bereits an Spielen für eine mögliche Xbox-Konsole der nächsten Generation arbeiten. Das kommende „Call of Duty“-Spiel für 2026 soll ein erstes Beispiel sein. Doch wie bei allen Gerüchten sollten wir auch hier vorsichtig sein. Die Zukunft ist unsicher, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Landschaft in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Microsofts Vision für die Zukunft des Gamings ist weit mehr als nur Hardware. Ob die Xbox wirklich „nur noch eine Marke“ wird, die auf sämtlichen Geräten zugänglich ist, bleibt abzuwarten – aber die Richtung scheint klar.