Mit dem Release von Tape 2 ist Lost Records: Bloom And Rage nun komplett. Das neueste Story-Adventure von Don’t Nod – den Machern von Life is Strange – erzählt eine zutiefst emotionale Geschichte über Freundschaft, Vergebung und die Macht gemeinsamer Erinnerungen. Und wie es sich für ein narrative-driven Spiel gehört, stehen am Ende mehrere mögliche Ausgänge zur Wahl. Welche das sind – und wie ihr sie erreicht – verraten wir euch in diesem Artikel.
Eine Geschichte über Beziehungen – nicht Entscheidungen
Im Gegensatz zu früheren Spielen des Studios, bei denen sich oft alles auf eine große Entscheidung zuspitzte, ist das hier anders. Lost Records: Bloom And Rage setzt mehr auf ein Zusammenspiel vieler kleiner Momente, die am Ende das große Ganze formen. Es geht nicht um „links oder rechts“, sondern darum, wie ihr euch gegenüber euren Freundinnen Swann, Autumn, Nora und Kat verhaltet. Ob ihr zuhört. Ob ihr ehrlich seid. Ob ihr euch Zeit nehmt. Und ob ihr euch traut, Nähe zuzulassen.
Denn genau darum geht es in Lost Records: Um Nähe. Um verpasste Chancen. Und um die Frage, ob eine Freundschaft, die einst alles bedeutete, die Zeit überdauern kann.
Das „schlechte“ Ende – Einsamkeit und Entfremdung
In unserem eigenen Spieldurchlauf entschieden wir uns bewusst dafür, keine der möglichen romantischen Optionen einzugehen. Immer wieder bietet das Spiel Gelegenheiten, in tiefere emotionale Bindungen zu investieren – doch wir lehnten konsequent ab. Das Resultat? Ein Ende, in dem jede Figur ihren eigenen Weg geht, die alten Bande nur noch vage Erinnerungen sind, und das letzte Bandmeeting mehr wie eine Pflichtveranstaltung wirkt. Kein klassisches Happy End – sondern das, was passiert, wenn man sich emotional verschließt.
Ironischerweise ist genau dieses Ende laut weltweiter Rangliste derzeit das am häufigsten erreichte. Ein Spiegelbild unserer Realität?
Das ultimative Ende – Freundschaft, Musik und ein letzter Auftritt
Das beste Ende erreicht ihr, wenn ihr kontinuierlich in eure Beziehungen investiert. Das bedeutet: Ehrliche Antworten geben, auf Hinweise achten, empathisch reagieren. Einige Beispielszenen:
- Autumns Bitte, ihre Zahnbürste und ihr Magazin zu holen. Wer hier aufmerksam war, weiß, welche ihre Dinge sind – und dass kleine Gesten große Wirkung haben.
- Das Wahrheit-oder-Pflicht-Spiel, bei dem ihr entscheiden müsst, ob ihr jemand küsst oder nicht. Eine Szene, die eure Haltung zu Nähe und Beziehung stark beeinflusst.
- Die Szene am Abgrund mit Corey, wo ihr entscheiden könnt, ob ihr eingreift oder nicht. Vor allem für Kats Schicksal ein entscheidender Moment.
Wenn ihr all diese Momente sensibel meistert, kommt ihr am Ende in ein Szenario, in dem alle drei Frauen wieder zueinanderfinden. Sie spielen noch einmal gemeinsam als Band, lachen, erinnern sich – und es fühlt sich an wie ein echtes Happy End.
Die Zwischenwege – mal Freund, mal Fremder
Zwischen diesen beiden Extremen gibt es noch zwei weitere Enden: In einem bleibt ihr nur noch mit Autumn befreundet, im anderen nur mit Nora. Beide Varianten zeigen subtile Verschiebungen im Gruppengefüge, ohne komplett zu zerbrechen. Sie sind bittersüß – und in gewisser Weise realistischer als das ultimative Ende.
Was sich jedoch in allen Enden nicht ändert: Swann kehrt am Ende zum Abgrund zurück – und tritt hinein. Eine Szene, die Raum für Interpretation lässt. Ist es ein symbolischer Abschluss? Eine Rückkehr zur Vergangenheit? Oder mehr? Don’t Nod lässt uns bewusst im Unklaren.
Und wie geht’s weiter?
Mit Bloom And Rage scheint die Geschichte der vier Mädchen abgeschlossen. Eine direkte Fortsetzung ist wahrscheinlich nicht geplant. Doch das Universum von Lost Records könnte durchaus erweitert werden – vielleicht mit neuen Figuren, einem anderen Setting oder einer Hommage an 80er-Klassiker wie Stand by Me oder The Goonies. Eine Gruppe Jungs, ein Sommer voller Geheimnisse, mehr Adventure – und wieder das Herz am rechten Fleck? Klingt nach einer Idee, die Potenzial hat.