Resident Evil 4 zeigt, warum PlayStation VR2 niemals erfolgreich sein kann

PlayStation VR2 floppt trotz Top-Titeln wie Resident Evil 4. Warum die Nutzerzahlen enttäuschen und Sonys VR-Zukunft mehr denn je auf wackligen Beinen steht.

Mark Tomson
[@] PlayFront since 2022 | based in London | Pixels, hardware & the occasional controversy
4 Min. Lesen

PlayStation VR2 sollte Sonys Eintritt in die nächste Generation der Virtual Reality markieren – mit hochwertiger Technik, Eye-Tracking, OLED-Displays und einem Versprechen auf immersives AAA-Gaming. Doch rund zwei Jahre nach dem Launch zeigt sich: Die Euphorie war unbegründet. Und wenn ein Name wie Resident Evil 4 es nicht schafft, Begeisterung auszulösen, dann steht es schlecht um die gesamte Plattform.

Wenn selbst Resident Evil keine VR-Begeisterung weckt

Laut den neuesten offiziellen Zahlen von Capcom haben gerade einmal 199.500 Spieler den VR-Modus von Resident Evil 4 Remake ausprobiert. Das entspricht 2,18 % der Gesamtspielerschaft. Für ein Spiel, das als Systemseller für die PlayStation VR2 gehandelt wurde, ist das geradezu beschämend. Die Zahlen sind nicht nur ernüchternd, sie sind ein Armutszeugnis für Sonys VR-Ambitionen. Zum Vergleich: Resident Evil 7, das noch auf dem alten PlayStation VR-Headset lief, hat über 1,2 Millionen VR-Spieler erreicht – und das bei einer technisch weitaus schwächeren Plattform.

Warum also dieser Rückgang? Die Gründe sind vielfältig – und sie sind systemisch. Das beginnt bei der Preisgestaltung: PlayStation VR2 war zum Launch teurer als die Konsole selbst. Zwar hat Sony mittlerweile die Preise gesenkt, doch wer einmal von einem 600-Euro-Etikettenschock abgeschreckt wurde, kehrt nicht so einfach zurück. Dieser Move kam schlichtweg zu spät. Hinzu kommt ein mageres Software-Angebot, das bestenfalls mit Portierungen glänzt, aber kaum eigene Visionen entwickelt. Der VR-Modus von Resident Evil 4 Remake ist technisch solide, aber letztlich nur ein Gimmick, für das man kein neues System kauft.

Ein teures Headset ohne überzeugende Inhalte

Und genau hier liegt das Kernproblem: Sony erwartet von seinen Spielern Investitionsbereitschaft, ohne selbst mutige Schritte zu gehen. Wo sind die großen First-Party-Titel? Wo sind die exklusiven Erlebnisse, für die man VR2 unbedingt besitzen muss? Stattdessen gibt es Spiele wie Resident Evil Village, bei denen Capcom nicht einmal die Anzahl der VR-Spieler veröffentlicht – vermutlich, weil sie ähnlich niedrig ausfällt.

Wenn selbst ein riesiger Name wie Resident Evil nur knapp 200.000 Spieler in den VR-Modus locken kann, wie sollen dann kleinere Studios überleben, die auf die VR2-Plattform setzen? Es ist ein wirtschaftliches Vabanquespiel, bei dem Publisher und Entwickler zunehmend das Interesse verlieren. Und das zu Recht: Die Entwicklung in VR ist aufwendiger und bietet derzeit kaum Rendite. Warum sollte man also für eine Zielgruppe entwickeln, die offenbar gar nicht existiert?

Natürlich gibt es Lichtblicke. Titel wie das bald erscheinende Pirates VR: Jolly Roger oder Wanderer: The Fragments of Fate zeigen, dass kreatives Design und solide Technik auch in kleinem Maßstab funktionieren können. Doch diese Spiele sind Nischenprodukte in einem Markt, der eigentlich nach Massenwirkung strebt. Sony hat versucht, den VR-Markt mit Premium-Technik zu dominieren – und hat dabei offenbar an der Realität vorbeigeplant.

Die Zahlen rund um Resident Evil 4 VR sind keine bloße Statistik – sie sind ein Symptom. Ein Symptom dafür, dass Sonys VR-Zug mit Vollgas in eine Sackgasse rauscht. Solange es keine überzeugenden Inhalte gibt, die über „nette Extras“ hinausgehen, wird PlayStation VR2 ein Spielzeug für Technik-Enthusiasten bleiben. Für die breite Masse fehlt der Anreiz – und für Publisher der wirtschaftliche Sinn. Resident Evil 4 war ein Weckruf. Doch es scheint, als würde ihn niemand hören wollen.

Meine Prognose: PlayStation VR2 wird der letzte Versuch von Sony gewesen sein, in diesem Markt Fuß zu fassen. Alles andere wäre reine VR-Illusion – nur ohne Headset.

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