Für Gaming-Begeisterte sind die Game Awards inzwischen das große Event, das man sich dick und rot im Kalender anstreicht. Unter den zahlreichen Kategorien wird auch der beste Videospiel-Soundtrack ausgezeichnet. Doch auch ein anderes Event kürt erstmals die beste Musik in einem Spiel. Auf den Grammys 2023, die 65. Grammy Awards, gibt es nämlich die neue Kategorie „Best Score Soundtrack for Video Games and Other Interactive Media“.
Witzigerweise unterscheidet sich diese Liste aber sehr stark von den Nominierungen für die diesjährigen Game Awards. Warum?
Grammys 2023: Musik von Vorgestern
Die Nominierten für die 65. Grammy Awards in der Kategorie Bester Videospiel-Soundtrack sind:
- Aliens: Fireteam Elite
Austin Wintory, Komponist - Assassin’s Creed Valhalla: Die Zeichen Ragnaröks
Stephanie Economou, Komponist - Call Of Duty: Vanguard
Bear McCreary, Komponist - Marvel’s Guardians Of The Galaxy
Richard Jacques, Komponist - Old World
Christopher Tin, Komponist
Zum Vergleich – das sind die Nominierten für die Game Awards 2022 in der gleichen Kategorie:
- A Plague Tale: Requiem
Olivier Deriviere, Komponist - Elden Ring
Tsukasa Saitoh, Komponist - God of War Ragnarok
Bear McCreary, Komponist - Metal: Hellsinger
Two Feathers, Komponist - Xenoblade Chronicles 3
Yasunori Mitsuda, Komponist
Hier fallen gleich mehrere Sachen auf: Bear McCreary ist der einzige Komponist, der für beide Awards nominiert ist. Und der Name Ragnarök ist ebenfalls zweimal vertreten, allerdings ist auf den Game Awards 2022 das frische God of War Ragnarök nominiert, während sich auf den Grammys 2023 das etwas ältere Valhalla-DLC unter die Nominierten mischt. Ironischerweise ist der DLC aus Assassin’s Creed Valhalla aber das neueste Produkt in der Grammy-Liste.
Auf den Grammys 2023 finden sich nämlich überwiegend Spiele aus dem Jahr 2021 wieder. Das ist fast schon peinlich, denn die Game Awards küren noch dieses Jahr akutellere Musikstücke als die Grammys im kommenden Frühjahr.
Grammys 2023: Was ist der Grund für die alten Songs?
Die Grammy-Kategorie wird wie folgt beschrieben: „Ausgezeichnet werden herausragende Soundtrack-Alben, die überwiegend aus Original-Soundtracks bestehen und speziell für ein aktuelles Videospiel oder ein anderes interaktives Medium, das im Qualifikationszeitraum veröffentlicht wurde, oder als Begleitmaterial zu diesem erstellt wurden.“
Die Betonung liegt hier auf Qualifikationszeitraum. Denn die Nominierungsphase fand vom Oktober 2021 bis September 2022 statt, viele große Spieletitel erscheinen aber erst ab Oktober. Wenn man noch das lange Sommerloch mitrechnet, ist es kein Wunder, dass fast alle Grammy-Nominierungen alte Schinken sind.
Mich wundert es aber dennoch, wieso dann Spiele wie Life is Strange: True Colors oder Deathloop es nicht in die engere Auswahl geschafft haben; beide Videospiele können einen starken Soundtrack vorweisen.
Aber immerhin gibt es endlich eine solche Grammy-Kategorie. Zuvor gab es zwar schon die Kategorie „Best Song Written For Visual Media“, worunter auch Spiele fallen, allerdings werden da hauptsächlich Lieder mit Text aufgenommen.
Die Grammys 2023 finden am 5. Februar statt. Die Game Awards 2022 hingegen kommenden Monat, am 8. Dezember, hierzulande aufgrund der Zeitverschiebung am 9. Dezember um 01:30, statt.