Warum God of War Ragnarök zu Recht eine Enttäuschung sein darf

Mark Tomson 37 Comments
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Je näher der Release von God of War Ragnarök in diesem November rückt, desto mehr wird offensichtlich, dass es nicht die große PS5-Hoffnung wird, die man sich zur Ankündigung erträumt hat. 

Ohne Frage wird God of War Ragnarök ein tolles Spiel, das dem Reboot von 2018 in allen Belangen gerecht wird und vermutlich sogar übertreffen wird. Das zeigen die aktuellen Previews zum Spiel. Gleichzeitig wurde damit aber auch deutlich, dass Sony damit die Chance verpasst, endlich mal zu zeigen, was in der PS5 steckt. Die anfänglichere Begeisterung über die Konsole ist nämlich längst verflogen und aktuelle Debatten über die Rückkehr der 30fps Games machen es einem schwer, diese wieder aufflammen zu lassen. Der Wunsch nach einem New-Gen Showcase ist also dringender denn je nötig.

Man erinnere sich zurück an die Ankündigung von God of War III für die PlayStation 3 damals, wo alleine der Debüt-Trailer für wahre Hysterie sorgte, obwohl dieser nicht viel über das Spiel an sich aussagte. Es war alleine die Begeisterung und Vorfreude über den technischen Sprung, den man von der PS2 zur PS3 unternahm und gleichzeitig auch darüber, dass dieses Mega-Franchise dafür ausgewählt wurde. Am Ende wurde es ein Must-Play-Titel, der die PS3 Generation definierte, genauso wie es God of War I & II auf der PS2 zuvor taten. Gemäß der Prämisse: Das Beste kommt zum Schluss oder wenn God of War Ragnarök für den PC erscheint.

God of War Ragnarök
God of War Ragnarök

Die PS4 ist inzwischen ein lästiges Anhängsel

Zurück zu God of War Ragnarök, das der Welt im September 2021 präsentiert wurde, damals ausschließlich für PS5 angekündigt. Endlich ein Titel, der mal die Muskeln genau wie Kratos auf der Hardware spielen lassen kann. So zumindest die Hoffnung, die jedoch schnell wieder zunichte gemacht wurde. Recht widerwillig gab Sony später nämlich den Cross-Gen Release auf PS4 bekannt, während man der Frage danach zuvor immer wieder auswich. 

Was ein Cross-Gen Release bedeutet, ist längst unter Spielern (und sicher auch Sony) bekannt – nämlich Abstriche und Kompromisse zugunsten der schwächeren Hardware einzugehen. Im Fall der PS4 eine 10 Jahre alte Konsole und Technologie. Längst räumen Entwickler ein, dass genau das der Fall ist und sich die Unterschiede nicht nur in einer geringeren Auflösung oder Framerate niederschlagen. Sony Santa Monica selbst redet fast schon zurückhaltend über die PS5-Version von God of War Ragnarök und bezeichnet diese nur als “i-Tüpfelchen”. Dem gegenüber schwärmt man von der PS4-Version, aus der man alles machbare herausgeholt hat und sich dabei gedanklich auf die Schulter klopft.

Das i-Tüpfelchen sollte jedoch vielmehr die PS4-Version sein, die man dankbarer Weise zusätzlich anbietet, mit entsprechenden Kompromissen bzw. Downgrades, während es von der PS5-Version heißen sollte, wir haben alles herausgeholt, was die Hardware derzeit her gibt. Was früher einmal als Regel galt, wird einem jetzt als Kompromiss verkauft. Absolut inakzeptabel, nachdem man anfangs den Traum eines wahren Next-Gen Titels antäuschte und man inzwischen auf das dritte Jahr dieser Generation zusteuert.

Definition von Next-Gen verfehlt

Ob die bislang angepriesenen 120fps bei geringer Auflösung, die Barrierefreiheits-Optionen oder die obligatorischen DualSense-Features der PS5 Hardware gerecht werden, darf man erfahrungsgemäß schon einmal bezweifeln. An Stelle dessen hätte ich lieber noch fotorealistischere Grafiken in 4K, Raytracing-Effekte und mindestens 60fps gleichzeitig gesehen. Alles Features, die man fast heilig für die PS5 damals angepriesen hat. Das wäre mal eine Ansage und hätte alleine schon auf dem Papier beeindruckt, ähnlich wie damals der Sprung von 480p zu HD-ready. So wie es aber jetzt ist, darf meiner Meinung nach einem später zurecht auch die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stehen, wenn God of War Ragnarök am 09. November nicht ausschließlich für PS5 erscheint. Spaß darf man trotzdem damit haben, wenngleich das Gefühl mitschwingt, nicht das Beste bekommen zu haben, was möglich gewesen wäre.

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