Vor dem Start der Closed Alpha von Multiversus in dieser Woche luden Warner Bros. und Player First Games zu einer exklusiven Anspiel-Session ihres neuen Brawlers ein, der das beliebte Spielkonzept in das Universum von DC, Looney Tunes und weiteren Titel von WB katapultiert. Wie sich der Brawler dabei schlägt, verraten wir euch in unserer Preview.
Multiversus ist bei Weitem nicht der erste Brawler dieser Art, die damit dem großen Vorbild von Smash Bros. nacheifern. Auch PlayStation selbst hatte es mit einem Brawler versucht, der damals das ganze PlayStation Universum in die Arena holte. Nun ist Warner Bros. an der Reihe und versucht es mit einigen Twists und als Free-2-Play Konzept.
Klassisches Brawler-Konzept
In klasssichen Modi wie dem teambasierten 2-gegen-2-Modus, Du alleine gegen Bots oder den Rest der Welt, kann man sich in Multiversus mit unzähligen bekannten Gesichtern ins Getümmel stürzen, einschließlich Batman (DC), Shaggy (Scooby-Doo), Bugs Bunny (Looney Tunes), Arya Stark (Game of Thrones) oder ganz neu in der Closed Alpha: der tasmanische Teufel Taz (Looney Tunes), der mit seinen wirbelnden Attacken fast unbesiegbar erscheint.
Hat man sich für einen der meist urkomischen Charaktere entschieden, lassen sich noch verschiedene Vorteile festlegen, eine Stage auswählen und schon geht es los. Zur Wahl standen in der Anspielphase die berühmte Bathöhle, Scoobys Spukhaus, ein Baumhaus oder ganz simple Trainings-Labore, die all ihre Eigenheiten mit sich bringen. Wer von Anfang an gleich zum Meistertitel strebt, kann sich zunächst auch in den umfassenden Tutorials austoben, die von Grundlagen bis zum perfekten Ausnutzen der Level reichen.
Wenigstens die Basics sollte man sich hier anschauen, denn anders als das besonders zugänglich Smash Bros., das nun wirklich jeder auf Anhieb versteht, setzt Multiversus auf komplexere Techniken, die in dem ganzen Brawler-Chaos unheimlich von Vorteil sind. Auf ein richtiges Gleichgewicht unter den Figuren scheint man dabei weniger zu achten und wird schon direkt im Vorfeld gewarnt, dass man trotz der teils mächtigen Vorteile, die man sich mit steigendem Erfolg verdient, bestimmten Gegnern immer noch unterlegen ist. Das trifft zum Beispiel auf Taz zu, der mit seinen Wirbelwind-Attacken unheimlich mächtig wirkt und der alles aufsaugt, was sich in der Nähe befindet, um seinen Gegner anschließend direkt aus der Arena zu katapultieren. Das ist nämlich das erklärte Ziel, um Rundenpunkte für sich und sein Team zu gewinnen und das Match letztendlich für sich zu entscheiden.
Hau drauf und Supermoves
Die Befehle und Supermoves sind dabei zwar recht umfangreich, aber einfach umzusetzen, oft abhängig von aktueller Position. Quadrat ist zuschlagen, X ist springen, Kreis ist ausweichen, Dreieck steht für Supermove. Das lässt sich kombinieren mit den Richtungstasten, um oftmals wirkungsvollere Angriffe einzusetzen, wie Bodenstampfer, oder wenn Bugs Bunny eine riesige Rakete abfeuert, Taz seinen Gegner auffrisst und wieder ausspuckt, oder durch Halten einer der Tasten einen echten Energieschub auflädt, mit dem man abschließend alles wegbläst. Auch Team-Moves sind so möglich, die dementsprechend wirkungsvoll ausfallen und sowas wie die Creme de la Creme darstellen. So lässt sich sein Tag-Team Partner in brenzligen Situation auch mal vor dem Aus retten, in dem man ihm ein Seil oder ähnliches zuwirft. Am Besten gefällt einem dabei, dass man jeden Treffer auch akustisch toll in Szene setzt und man stets das Gefühl hat, man habe tatsächlich ordentlich draufgeschlagen. Die witzigen und bezeichnenden Animationen der Figuren runden das schließlich gekonnt ab.
In der Praxis, sprich den Matches, läuft das erwartungsgemäß nicht so geordnet ab, wie noch im Tutorial geübt. Schon fast bezeichnend für einen Brawler entwickelt sich ziemlich schnell das totale Chaos auf dem Bildschirm. Vier Figuren hüpfen und springen hektisch hin und her oder vereinen sich zu einem Rauf-Klumpen, aus dem Staub und Blitze aufsteigen, unklar, welche Hand noch zu wem gehört. Hauptsache draufhauen und hoffen, dass es den Richtigen trifft. Taktische Ansätze sind auch nur untergeordnet möglich, wenn jeder wie wild in alle Richtungen schlägt. Das heißt nicht, dass Geschick und Planung unmöglich sind, es ist nur schwierig, dafür den passenden Ansatz finden – Brawler halt.
Im Old-School Look stehengeblieben
Was spielerisch durchaus Spaß macht, lässt optisch ein wenig zu wünschen übrig. Die Promotion-Trailer von Multiversus suggerieren, dass man hier auf einen etwas überzeichneten Comic-Look a la Fortnite setzt, der durchaus zu diesem Spiel passt. Stattdessen präsentiert man in den Matches eine platte 2D-Grafik, die zudem aus einiger Entfernung beobachtet wird. Das nimmt dem Brawler-Feeling doch ziemlich die Luft und ist, aus meiner Sicht, den Warner Bros. Franchises nicht wirklich mehr würdig. In den Filmen & Co. hat man sich schließlich auch schon lange davon verabschiedet. Das ergänzt um ein etwas chaotisches Menü, das nicht einmal wirklich an Konsolen angepasst ist – ein Phänomen, das man in letzter Zeit häufiger sieht.
Das macht allerdings die tolle Soundkulisse ein wenig wett, die sich klar klassischer Hollywoodfilme der 90er bedient. Am Anfang denkt man noch, hier flattert gleich Jurassic Park über den Bildschirm, während im nächsten Moment die frechen Sprüche der Figuren aus dem Lautsprecher hallen. Das lässt einen von Anfang an stimmig in Multiversus eintauchen.
Letztendlich sollte man aber bedenken, dass Multiversus als Free-2-Play Titel erscheint und sich über Mikrotransaktionen finanzieren wird. In der Closed Alpha lassen sich diverse Inhalte durch spielerische Leistung freischalten, was sicherlich auch in der finalen Version der Fall sein wird. Damit winken noch mehr Outfits, Banner und solche Dinge, die an verschiedene Ären der Helden angelehnt sind. Hier gilt es für Warner Bros. wie üblich das richtige Maß zu finden, um Multiversus auch zum Erfolg zu führen.
Technisch lief die Closed Alpha zudem schon ziemlich rund, je nach Uhrzeit, wo das Matchmaking mal schneller, mal langsamer vonstatten ging. Manchmal hakte es ein wenig im Menü und in der Charakterauswahl, das dürfte sich mit dem finalen Release aber bessern.
Eindruck
“Brawler wie Multiversus sollen einfach Spaß machen, ohne groß nachdenken zu müssen. Zugänglich muss es sein und natürlich visuell und akustisch ansprechend. Nicht alle Punkte werden in der Closed Alpha schon erfüllt, besonders optisch hatte ich mir persönlich etwas anderes vorgestellt. Spielerisch kann man sich dafür ganz gut mit dem Titel anfreunden, auch wenn der Anspruch etwas höher liegt als bei einem Smash Bros., das im Grunde mit drei Tasten gespielt wird. Als Free-2-Play Konzept wird sich der Blick auf Multiversus dennoch definitiv lohnen – ob man einen aber auch langfristig daran bindet – das wird die Zeit zeigen.”