Dead Rising und Resident Evil sind zwei beliebte Zombie-Spiele von Capcom, doch während Resident Evil stets problemlos in Deutschland eine Altersfreigabe erhält, wurde Dead Rising von der USK indiziert – trotz aller Versuche des Publishers, eine Listenstreichung zu erreichen. Wieso das so ist, versuchen wir in diesem Artikel zu klären.
Die Unterschiede in der Bewertung durch die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) und die BzKJ (Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz) beruhen bei beiden Spielen auf verschiedenen Faktoren. Besonders hervorstechen dabei zwei explizite Betrachtungen durch die jeweilige Prüfungskommission.
Gewaltdarstellung in Dead Rising ist ein ganz anderes Level
Ähnlich, aber doch ganz anders. Beide Spiele zeigen Gewalt, jedoch hebt sich Dead Rising durch eine besonders explizite und oft humorvolle Darstellung von Massenzombietötungen ab, die angesichts der menschlichen Würde als abwertend betrachtet werden kann. Und Zombies stellen nun mal Menschen dar. Die BzKJ beurteilt die Inszenierung von Gewalt bei Dead Rising als außerordentlich kritisch, während es in Resident Evil meist nur darum geht, feindliche Gegner zu töten. Wenn diese als Selbstzweck oder menschenverachtend angesehen wird, kann eine Indizierung erfolgen. In Dead Rising sind die Tötungsmethoden nicht nur vielfältig, sondern auch oftmals grotesk und übertrieben, was das Spiel besonders ins Rampenlicht der Kritik rückt.
Resident Evil hingegen verfolgt einen cineastischen Ansatz, der den Horror und das Überleben in den Vordergrund stellt. Die Handlung ist oft düster und realistisch, was dem Spiel eine ernstere Tonalität verleiht. Dead Rising präsentiert sich dagegen ganz unverblümt als „Zombie-Sandbox-Spektakel“, in dem das kreative Töten von Zombies im Mittelpunkt steht. Der spielerische Kontext und die Art der Gewaltdarstellung haben somit einen erheblichen Einfluss auf die Bewertungen der Spiele. So gibt es Szenen in Dead Rising, in denen Spieler andere Charaktere zum Selbstmord bewegen können. An anderer Stelle lässt sich ein Psychopath lustvoll in eine Kettensäge fallen, was die Gewalt in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt als in Resident Evil.
Individuelle Beurteilung bewahrte Dead Rising nicht vor dem Index
Jedes Spiel wird zudem individuell bewertet, was bedeutet, dass selbst ähnliche Themen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Die USK und BzKJ berücksichtigen die spezifischen Inhalte, die Art der Gewalt und die allgemeine Darstellung. Was bei Resident Evil als akzeptabel erscheint, kann in Dead Rising durch die intensivere und humorvolle Gewaltinszenierung problematisch sein. Mit der Zeit hat die Anzahl der Spiele, die in Deutschland auf dem Index landen, jedoch stark abgenommen. Dies geht auf einen zunehmenden Akzeptanzwandel gegenüber Videospielen zurück, bei dem die Gesellschaft die Medienkultur und deren Inhalte besser versteht, was wiederum zu einer differenzierteren Betrachtung von Gewalt und deren Kontext führt. Dead Rising ist daher inzwischen eine große Ausnahme.
Es ist unwahrscheinlich, dass die USK ihre Entscheidung zu Dead Rising in Zukunft ändert. Nach dem letzten Versuch hat Capcom offenbar keine weiteren Schritte diesbezüglich unternommen. Das Ausmaß der Gewalt und der Kontext des Spiels verdeutlichen jedoch, wie komplex die Kriterien für Altersfreigaben in der Gaming-Industrie sind. Gleichzeitig sind die USK und ähnliche Institutionen machtlos gegenüber der Realität des Internets, wo man nahezu alles beschaffen kann, was man möchte. Wie deutsche Spieler dennoch in den Genuss von Dead Rising Deluxe Remaster kommen können, verraten wir hier.