Immer mehr Gamer stehen vor einem ärgerlichen Problem: Die Xbox Series X ist vielerorts nur noch schwer zu bekommen. Besonders in Europa berichten Kunden über lange Wartezeiten. Deutschland und Großbritannien sind davon ebenso betroffen wie andere europäische Märkte. Amazon nennt Lieferzeiten von bis zu drei Monaten, und auch andere Händler können kaum Nachschub liefern. Ein Blick in den offiziellen Xbox Store zeigt ein widersprüchliches Bild: Während die Xbox Series X dort noch bestellbar ist, bleibt sie in vielen Partnershops ausverkauft. Die kleinere Xbox Series S hingegen ist weiterhin problemlos erhältlich.
Xbox-Lieferung in ersten Ländern bereits eingestellt
Besonders drastisch zeigt sich die Situation in Brasilien. Laut Berichten auf Reddit ist die Xbox Series X dort in keinem der 17 offiziellen Partnershops von Microsoft erhältlich. Zwei offizielle Händler haben wohl bestätigt, dass Microsoft die Lieferung neuer Bestände gestoppt hat. Die Reaktion von Microsoft auf die Engpässe in Brasilien war bemerkenswert distanziert. Statt konkrete Lösungen anzubieten, verwies das Unternehmen darauf, dass Spieler ihre Xbox-Erfahrung auch auf anderen Plattformen genießen können – sei es auf PCs, über den Game Pass oder via Cloud Gaming auf Smartphones, Tablets und TVs.
Diese Entwicklung deckt sich mit früheren Berichten, wonach Microsoft seine Hardwareverfügbarkeit in bestimmten Märkten bewusst reduziert. Es scheint, als würde Microsoft flexibel auf die Nachfrage reagieren, allerdings auf eine Weise, die Konsumenten eher frustriert als zufriedenstellt. Zwar ist es nicht unmöglich, eine Xbox Series X zu ergattern, doch ein spontaner Kauf wird zunehmend schwieriger.
Mehr Ressourcen für XCloud?
Doch warum genau kommt es zu diesen Engpässen? Eine Theorie besagt, dass Microsoft die Chips der Xbox Series X zunehmend für den Ausbau von XCloud nutzt. Cloud Gaming gilt als ein zentraler Pfeiler der Strategie des Konzerns, und Microsoft investiert massiv in die Weiterentwicklung dieser Technologie. Wenn Hardware also nicht mehr in den Regalen landet, sondern stattdessen Rechenzentren aufgerüstet werden, könnte dies die Knappheit erklären.
Unabhängig vom genauen Grund bleibt die aktuelle Situation ein weiteres Indiz für Microsofts langsamen, aber deutlichen Strategiewechsel. Anstatt sich voll und ganz auf den Konsolenmarkt zu konzentrieren, positioniert sich das Unternehmen zunehmend als Publisher und Cloud-Anbieter. Zwar bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung langfristig Bestand hat, doch für die laufende Konsolengeneration zeichnet sich bereits ein klares Bild ab: Die klassische Xbox-Hardware könnte in Zukunft eine immer kleinere Rolle spielen.