Days Gone: Wie das ständige Gejammer zum neuen Endgegner wird

Die früheren Days Gone-Entwickler haben es sich offenbar zur neuen Sportart gemacht, sich in endlosen Klagen zu ergehen – und das ist langsam mehr als nur nervig.

Niklas Bender
Freelancer und Editor-in-Chief bei PlayFront.de seit 2022. Liebe die PS5, zocke quer durch alle Genres und eine Schwäche für humorvolle Texte – Sarkasmus inklusive.
5 Min Read

Sony hat es inzwischen mehr als deutlich gemacht: Ein „Days Gone 2“ wird es nicht geben – vermutlich. Auch das gebetsmühlenartige Lamentieren der ehemaligen Entwickler scheint daran nichts zu ändern. Man könnte fast glauben, Sony wollte mit jedem Twitter-Post der damaligen Entwickler und Co. beweisen, warum sie das Projekt nicht wollen – und wer könnte es ihnen verübeln? Es wirkt wie ein verspäteter Endgegnerkampf, der ohnehin nicht gewonnen werden kann.

John Garvin, der Director von „Days Gone“, fällt dabei besonders ins Auge. Wenn es ein olympisches Jammern gäbe, hätte er längst Gold gewonnen. Kein Tweet zu klein, kein Interview zu belanglos, um nicht gegen Sonys Entscheidung zu wettern. Egal, was Sony tut – ob sie die Marke ignorieren oder dezent erwähnen – es ist immer falsch. So langsam fragt man sich, ob es hier wirklich noch um „Days Gone“ geht oder nur darum, wer am lautesten mit dem Fuß aufstampfen kann.

Das Potenzial war da, die eigene Konkurrenz aber auch schon

Dabei fing alles so vielversprechend an. „Days Gone“, ein Survival-Titel in einer von Freakers überrannten Welt, hätte das nächste große Ding werden können. Doch während die Verkaufszahlen für eine neue IP wohl respektabel waren, schien der Titel bei Sony intern nie richtig anzukommen. Die Chefetage schaute wohl lieber auf die erfolgreichere eigene Konkurrenz „The Last of Us“, das ebenfalls auf Zombie-Action setzte, und ebenfalls mit einer rührenden Story und emotionalen Tiefe glänzte. Im Vergleich dazu wirkte „Days Gone“ in der oberen Etage vermutlich wie der wilde Cousin, der auf der Firmenfeier einfach nicht zu den anderen passen will.

Tatsächlich scheint es so, als ob es bei Sony mal Interesse an einer Fortsetzung gegeben habe. Sogar ein Film sei wohl im Gespräch gewesen. Aber spätestens beim ersten Pitch für „Days Gone 2“ war Schluss. Das Projekt erhielt nie grünes Licht. Ob das an der Befürchtung lag, „The Last of Us“ und „Days Gone“ könnten sich gegenseitig das Wasser abgraben, ist reine Spekulation. Tatsache ist aber, dass nur eine der beiden Marken weiterlebt – und „Days Gone“ wurde da von den eigenen Freakers gefressen.

Der ewige Kampf gegen das Vergessen

Aber das Klagelied der einstigen Entwickler verstummte nicht. Im Gegenteil: Fast bei jeder Gelegenheit wird erneut gegen Sonys Entscheidung gewettert. Erst waren es die Kritiker, die den Metascore zu niedrig dastehen ließen. Dann waren es die Spieler, die das Spiel nicht ausreichend unterstützt hätten. Und schließlich war es die mangelnde Anerkennung in der gesamten Branche. Es stand sogar die Befürchtung im Raum, das Spiel könnte nicht „woke“ genug gewesen sein, was natürlich der eigentliche Grund für das Scheitern gewesen sein könnte – je nachdem, wen man fragt.

Der letzte Vorwurf, nachdem Sony eine simple Grafik veröffentlicht hatte, in der alte Marken aus ihrer glorreichen Vergangenheit gefeiert wurden – und „Days Gone“ nicht mal mit einem kleinen Pixel repräsentiert war. So ganz vergessen ist „Days Gone“ aber nicht: Im neuen Astro-Bot-Spiel für die PS5 gibt es eine Deacon St. John-Referenz. Aber auch das passte Mr. Garvin nicht. Das sei eine Abwertung der Marke, hieß es. Manchmal fragt man sich wirklich, was „Days Gone“ mehr geschadet hat: das fehlende Interesse seitens Sony oder die ständige Nörgelei der Verantwortlichen.

Kein Days Gone 2, aber eine endlose Schimpftirade

Es ist durchaus nachvollziehbar, dass Fans sich eine Fortsetzung wünschen. „Days Gone“ hatte seine Momente und eine treue Anhängerschaft. Doch ob der Weg, den John Garvin einschlägt, um „Days Gone 2“ zu erzwingen, der richtige ist, darf immer mehr bezweifelt werden. Statt die Hoffnung aufrechtzuerhalten, scheint seine nicht enden wollende Kritik eher das Gegenteil zu bewirken. Und langsam wirkt es fast verdient, dass Sony der Marke den Stecker gezogen hat.

Während Garvin vermutlich schon an seinem nächsten Twitter-Rant arbeitet, warten Fans gespannt darauf, woran das Bend Studio aktuell bastelt. Gerüchten zufolge könnte es ein Live-Service-Projekt für die PS5 Pro sein. Wie auch immer: Diese Ankündigung sorgt auf jeden Fall für mehr Spannung als die nächste Klagerunde des Days Gone-Schöpfers.

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