Seit rund einer Woche ist Rocktar´s Blockbuster ‚GTA V‘ erhältlich, das nicht nur im Interesse von erwachsenen Spielern steht, sondern auch bei den Kids, für die das Spiel eigentlich gar nicht geeignet ist.
Nicht umsonst klebt ein riesiger USK 18 Button auf der Frontseite, der eindeutig darauf hinweisen soll, dass das Spiel ausschließlich an Erwachsene verkauft werden darf. In diesem Punkt und auf Seiten des Handels greift der Jugendschutz zwar wie vorgesehen, wird aber dennoch, wenn auch über Umwege missachtet, selbst von Erwachsenen, wie eine kürzliche Reportage der Pro 7 Sendung ‚taff‘ am Berliner Alexanderplatz zeigte.
Hier wurden zwei 16-jährige Jungs damit beauftragt, erwachsene Personen anzusprechen und sie zu bitten, ihnen das Spiel zu kaufen, da sie offen zugaben noch minderjährig zu sein. In nur einem Fall verweigerte ein jüngerer Erwachsener ihnen diese Bitte mit dem Argument, er hätte früher auch warten müssen. Auf der anderen Seite rechtfertigte man den Kauf des Spiels für die Minderjährigen damit, die eigenen Kinder würden ‚GTA V‘ ebenfalls spielen und seien völlig verrückt danach, also warum nicht. Zudem empfanden die Eltern es als nicht so schlimm, was in ‚GTA V‘ zu sehen ist. Hier hatten die Kids ihren Eltern jedoch geschickt vorgegaukelt, dass es sich bei ‚GTA V‘ um ein Autorennspiel handelt und man letztendlich die Unwissenheits-Karte ausspielte.
Dass die Jugendschutzvorgaben nicht nur in Deutschland so missachtet werden, bestätigt auch ein Mitarbeiter eines Spielehändlers in einem Gastbeitrag auf Kotaku, in dem er schreibt, dass von eintausend verkauften Kopien in seiner Filiale rund ein Zehntel ganz offensichtlich stellvertretend für die Kids erworben wurde. Laut Aussagen des Mitarbeiters standen diese nicht selten daneben und konnten vereinzelt gerade einmal über den Tresen gucken. Auf Hinweise und Aufklärungsversuche seitens des Verkäufers, welche Inhalte in ‚GTA V‘ zu sehen sind, wurde mit Ausreden gekontert, dass das Spiel für den älteren Sohn oder ähnliches sei.
Nach Einschätzungen von Industrieexperten liegt das Problem aber nicht an unserem Jugendschutz, der wie oben beschrieben an den richtigen Stellen greift, sondern eher an der Aufklärungsarbeit und dem Desinteresse der Eltern, was ihre Kids in den Kinderzimmern spielen. Hier bestehe eindeutig Nachholbedarf. Bei Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz in Deutschland, wie in den Fällen in der Pro 7 Reportage, winken in Einzelfällen Strafen von mehreren zehntausend Euro.
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